Mindestetat für MBC Mindestetat für MBC: Das sagen die Fans zum Paukenschlag

Weißenfels - Ein Mindestetat von drei Millionen Euro für Basketball-Erstligisten - die Nachricht hat die Fans des Mitteldeutschen Basketball Clubs (MBC) in dieser Woche aufgeschreckt.
„Ich war geschockt“, mit diesen Worten kommentiert Anett Reitmann, Vorsitzende des MBC-Fanclubs „Das Rudel“, die Entscheidung der Mehrheit der 18 Erstligisten, ab 2019/20 von den Teams einen solchen Pflichtetat zu fordern. Für den Weißenfelser Club bedeutet das, zusätzlich mindestens 800.000 Euro aufbringen zu müssen.
Wenn überhaupt, dann sollte der Pflichtetat in kleineren Etappen erhöht werden, findet Anett Reitmann, die seit dem ersten Aufstieg des MBC in die erste Liga im Jahr 1999 alle Höhen und Tiefen des Clubs miterlebt hat. Der Forderung der Mehrheit der Erstliga-Clubs hält sie ihre Philosophie entgegen: Damit Geld nicht immer mehr den Sport regiert, sollte der Etat der Bundesligaclubs gedeckelt werden - auf zehn oder 15 Millionen Euro vielleicht.
MBC-Fan: Lust am Basketball nicht vermiesen lassen
Trotz allem will sich auch Jens Peltsch-Hahnemann, der Chef des Fanclubs „Alpha-Wölfe“, die Lust am Basketball nicht vermiesen lassen. „Ich bin enttäuscht von der Liga“, sagt er. Umso wichtiger sei es jetzt weiter zum MBC zu stehen. Die „Alpha-Wölfe“ organisieren Fahrten zu den Auswärtsspielen des Clubs. „Bei uns gibt es jemanden, der ist zu 55 Auswärtsspielen hintereinander mitgefahren“, erzählt der Vereinschef. Eine Treue, auf die sich der MBC auch in der zweiten Liga verlassen könnte.
„Man sollte nur auf der Hochzeit tanzen, die man sich wirklich leisten kann“, meint jedenfalls vielsagend Peltsch-Hahnemann. Dass Beiratssprecher Jörg Hexel jetzt von Großunternehmen der Region ein klares Bekenntnis zum MBC gefordert hat, findet er richtig. Allerdings weiß der MBC-Anhänger: „Viele Entscheidungsträger von Großunternehmen sitzen doch gar nicht in der Region.“
Kann der MBC dem Finanzdruck standhalten?
Dass der MBC dem Finanzdruck standhalten kann, hofft auch Gudrun Schulze. „Hier ist doch eine Auslese im Gange. Ich habe den Eindruck, dass die finanzstarken Clubs künftig unter sich sein wollen“, meint die Weißenfelserin. Sie kennt noch die Zeiten, da die Erstliga-Basketballer im benachbarten Spergau gespielt haben, weil es in Weißenfels keine Halle gab, die den Anforderungen der Liga entsprochen hat. Ihr Mann Heinz-Gerd Schulze wird auch in der nächsten Erstliga-Saison einer der ehrenamtlichen Teamärzte auf der MBC-Bank sein. „Wir sind sportbegeistert und stehen auch weiterhin zum MBC“, sagt Gudrun Schulze vor dem vorletzten Heimspiel der Saison heute Abend gegen medi Bayreuth.
Das sieht auch Helmut Schäfer so. „Das ist eine große Sauerei“, meint er zur Entscheidung über den Mindestetat und fragt sich, woher das zusätzliche Geld aus der Region kommen soll. Seit 15 Jahren geht er zusammen mit seiner Frau regelmäßig zum Basketball. Nur die ein, zwei „Heimspiele“ des MBC pro Saison in Leipzig, damit kann er sich nicht anfreunden.
Dass die Fans weiter mitziehen wollen, freut auch MBC-Geschäftsführerin Elke Simon-Kuch. „Wir haben doch in den vergangenen Jahren als kleiner Club immer wieder bewiesen, dass wir mit einem geringen Etat eine gute Arbeit leisten können“, sagt sie. Den höheren Standards der Bundesliga gerecht zu werden, sei nun eine große Herausforderung für den Club. Und Simon-Kuch fügt hinzu: „Wir müssen jetzt eben kämpfen.“
››Mitteldeutscher Basketball Club gegen Bayreuth: Freitag, 19 Uhr, Stadthalle Weißenfels (mz)