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"Max & Moritz" verlässt Lützen "Max & Moritz" verlässt Lützen: Hähnchengriller zieht nach Sachsen um

Von Heike Riedel 09.10.2015, 08:00
Nur noch wenige Wochen betreibt Jörg Tetzner seinen Betrieb in Röcken. Er wohnt bereits in Markranstädt.
Nur noch wenige Wochen betreibt Jörg Tetzner seinen Betrieb in Röcken. Er wohnt bereits in Markranstädt. Peter Lisker Lizenz

Lützen/Röcken - „Max & Moritz“ verlässt Lützen. Das schmerzt die Stadt. Denn immerhin hat die Firma zuletzt jährlich Gewerbesteuern von rund 20.000 Euro in die Kasse gespült. Seit 1990 hat die Röckener Zweigniederlassung des in Ladbergen (Nordrhein-Westfalen) beheimateten Dienstleistungsunternehmens eine bemerkenswerte Entwicklung genommen. Mittlerweile rollen 18 ihrer knallroten Grillfahrzeuge durch die Region, bieten Hähnchen und anderes Fleisch sowie Salate an. Die Figuren Max und Moritz von Wilhelm Busch auf den Fahrzeugen sollen dabei Umsatzhelfer sein.

Jetzt ist der Umzug der Firma von Röcken nach Markranstädt schon fest geplant. Denn auf seiner Suche nach einem Standort zur Erweiterung des Betriebes ist Jörg Tetzner dort hängengeblieben. „Ich konnte gar nicht mehr anders“, sagt er lachend und erzählt von dem herzlichen Empfang in der Stadtverwaltung des sächsischen Nachbarortes. „Die haben mich nicht wieder rausgelassen, bevor sie nicht all meine Probleme geklärt und Bedenken ausgeräumt hatten.“

Da stimmte der Preis. Da stimmte der Standort in einem Gewerbegebiet, das an Wohnbebauung grenzt und gut erreichbar ist. Da durfte er sogar ein separates Wohnhaus direkt neben den Betriebsräumen errichten. In der Region habe er unbedingt bleiben wollen, damit ihm sein eingespieltes 28-köpfiges Team nicht wegen zu langer Anfahrtwege verloren geht, sagt Tetzner.

Neuer Standort

Weil es zu eng wurde auf dem elterlichen Hof sei der Gedanke gereift, einen neuen Standort für die Zweigniederlassung zu suchen. Das erste Projekt in Löbschütz hatte sich zerschlagen, weil Nachbarn daran Anstoß nahmen. Dann sei in Lützen in der Bahnhofstraße ein Wohnhaus frei geworden und damit die Umsiedlung ins Lützener Gewerbegebiet ins Blickfeld gerückt. Doch der Grundstückspreis von 45 Euro pro Quadratmeter habe ihn verschreckt. In Tollwitz hätte er für eine ins Auge gefasste Fläche 25 Euro bezahlt, in Pegau ähnlich viel. Doch sein Favorit sei Markranstädt vor allem geworden, weil er sich von Anfang an gut aufgenommen gefühlt und Partner gefunden habe.

Dass er auch noch das Wohnhaus gleich neben den Betriebsräumen bauen konnte, habe die Sache rund gemacht. Seine jüngste Tochter geht ja noch in Markranstädt zur Schule. Er ist jetzt zufrieden, hat er doch für sich und seine Frau ein lebenslanges Wohnrecht vereinbart. Also auch dann, wenn er die Zweigstelle mal nicht mehr betreibt. Der private Umzug ist bereits bewältigt. Sobald die Stellplätze für die Wagenflotte fertig sind, zieht der Betrieb in das neue Produktionsgebäude um, das Lagerflächen, Kühl- und Vorbereitungsräume bietet. Mit 6.000 Quadratmetern hat das Unternehmen noch Entwicklungsmöglichkeiten.

Lützens Bürgermeister Dirk Könnecke (parteilos) bedauert den Wegzug. Er habe erst davon erfahren, als das Unternehmen für Lützen bereits verloren war. Lützen könne ebensolche Preise für Gewerbeflächen wie Markranstädt anbieten, doch offenbar habe Tetzner nach einem Grundstück eines privaten Anbieters im Gewerbegebiet gefragt, das teurer angeboten wird. Was in Lützen rechtlich aber nicht geht: ein Wohnhaus neben den Betrieb im Gewerbegebiet setzen. Maximal ist eine Dienstwohnung im Betriebsgebäude zulässig. (mz)

Das neue Betriebsgelände mit dem Wohnhaus (r.) in Markranstädt.
Das neue Betriebsgelände mit dem Wohnhaus (r.) in Markranstädt.
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