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Maus hebt tonnenweise Rüben

Von Heike Riedel 09.11.2007, 18:29

Lützen/MZ. - Rund um die Uhr bringen jetzt acht Lkw der Ländlichen Handels- und Transportgenossenschaft (LHT) Lützen die Rübentransporte von den Feldern zum Südzuckerwerk nach Zeitz. Nur ein Tag Pause wöchentlich bleibt jetzt für die Besatzung der Technik. "Die Rüben sind in diesem Jahr sehr gut gewachsen. Die Erträge liegen bei 65 bis 75 Tonnen je Hektar", sagt Manfred Sperling, Geschäftsführer der LHT.

Sein Unternehmen fährt seit 1993 im Burgenlandkreis und im Leipziger Land alljährlich die Rübenkampagne der Landwirtschaft. "Jetzt erwarten wir die längste mit 111 Tagen", setzt er hinzu. Bis Anfang Januar werde die Rübenmaus seines Unternehmens von Feld zu Feld vorrücken, damit die Landwirte ihre Produktion einfahren können. Er rechnet damit, dass schließlich 135 000 Tonnen Rüben von knapp 2 000 Hektar Anbaufläche zu Buche stehen werden. "Knapp 85 Prozent davon sind bereits geerntet", so das aktuelle Resümee.

Vor der Generalversammlung der Genossenschaft hat Manfred Sperling im Oktober schon eine sehr gute Bilanz aufgemacht. "Wir werden uns in diesem Jahr von den Altschulden entlasten, die uns noch aus DDR-Zeit anhängen", so die stolze Nachricht an die mehr als 50 Genossenschaftsmitglieder. Zu denen gehören unter anderem große Agrarbetriebe in der Region und Privatpersonen. Auf der Versammlung wurde Manfred Sperling und der Hauptbuchhalterin der LHT, Gudrun Ludwig, wieder das Vertrauen ausgesprochen, als Vorstand die Genossenschaft zu leiten.

Ohne die Altschuldenlast dürfte dem Duo die Arbeit zukünftig auch leichter fallen. "So uns die Kohle nicht behindert", formuliert Manfred Sperling aber schon seine neuen Sorgen. Die Generalversammlung hat jedenfalls eine Erklärung abgegeben, dass ihrerseits das Vorhaben der Mitteldeutschen Braunkohlengesellschaft, einen neuen Tagebau bei Lützen aufzuschließen, nicht auf die geforderte Akzeptanz stoße.

Seit 2000 bestimmt der Vorstand Sperling / Ludwig die Richtung des Unternehmens. Es hat die Aufgaben auf die landwirtschaftlichen Dienstleistungen und Transportleistungen konzentriert. Das bedeutet, dass Investitionen seitdem gezielt für moderne Erntetechnik und Lkw eingesetzt werden. 2006 sind erst wieder für eine halbe Million Euro alte Maschinen gegen neue ausgetauscht worden. Statt 22 Lkw laufen jetzt sogar 23. Die Handelsstrecke ist weiterhin reduziert worden durch den Verkauf der Tankstelle in Bad Dürrenberg.

Nicht nur bei der Rübenrodung und -verladung ist die LHT mittlerweile ein wichtiger Partner für die Landwirte geworden, sondern sie wird mit vier Mähdreschern auch in der Getreideernte immer aktiver. Auf knapp 2 000 Hektar haben die Mitarbeiter in diesem Jahr zur Erntezeit gemäht und gedroschen. Um die 60 000 Tonnen Getreide haben sie transportiert, "das vor allem für unseren größten Partner, die Agrar- und Dienstleistungsgesellschaft Lützen-Dölzig in Verbindung mit dem Handelshaus Roth", sagt Sperling.

Von 550 Hektar sind in diesem Jahr Erbsen eingefahren worden. Pflanzenschutzmittel- und Dünger werden nicht nur verkauft, sondern immer mehr auch für die Bauern auch gleich auf den Feldern ausgebracht. In den Spitzenzeiten zwischen September und Dezember sind in der Genossenschaft bis zu 60 Männer und Frauen beschäftigt, bei einer Zahl von etwa 50 hat sich die Stammbelegschaft eingepegelt.