Lösauer Wiesenteich Lösauer Wiesenteich: Karpfen sollen die Plage fressen

Lösau - Eigentlich hatten sich die Mitglieder der Dehlitzer Ortsgruppe „Petri Heil“ des Kreisanglervereins Weißenfels über die Sanierung des Lösauer Wiesenteichs Anfang dieses Jahres sehr gefreut. Doch nach dem Abschluss der umfangreichen Sanierungs- und Hochwasserschutzarbeiten Ende April sahen sich die Petrijünger mit einem völlig unerwarteten Problem konfrontiert.
Teich in Lösau drohte zuzuwuchern
Der Wind hatte die Samen des ausgebaggerten Schilfs über das gesamte Pachtgewässer des Landesanglerverbandes Sachsen-Anhalt verteilt. Nährstoffe und Temperaturen ließen die Pflanzen schnell wachsen. Der Teich drohte zuzuwuchern. Deshalb ergriffen die zum Kreisanglerverband Weißenfels gehörenden Dehlitzer Petrijünger die Initiative und sagten der drohenden Schilfrohr-Plage den Kampf an.
Bei zahlreichen, oft stundenlangen Arbeitseinsätzen zogen die Angler teils bis zur Hüfte im Wasser stehend unzählige Schilfpflanzen heraus, um der Plage Herr zu werden. Die mühevolle Arbeit hat sich gelohnt. Ein Drei-Tonnen-Berg aus Schilfrohr und Algen, die wegen der hohen Sommertemperaturen ebenfalls stark gewachsenen waren, liegt am Ufer des Wiesenteiches. Dies zeigt, welche Mengen die Angler in den zurückliegenden Wochen an Land gezogen haben.
Schuppenkarpfen werden eingesetzt
„Das war schon eine Leistung“, zollt Gerd Hauser, der Vorsitzende des Kreisanglerverbandes (KAV) Weißenfels den Petrijüngern Respekt. Auch die Stadt Lützen unterstützt die engagierten Angler der Dehlitz Ortsgruppe. Sie lässt am Freitag einen großen Container zur Entsorgung und zum Abtransport der Schilfmengen am Teich aufstellen.
Voraussichtlich im November werden die Angler einige große Schuppenkarpfen in den noch fischfreien Wiesenteich einsetzen. Die allesfressenden Süßwasserfische durchwühlen den Teichgrund und fressen dann, so der Plan, die doch noch vorhandenen Schilfreste.
Mit der Qualität des Teichwassers sei man schon sehr zufrieden, betont Ralf Tauhardt, Geschäftsführer des Kreisanglervereins Weißenfels. Der erfahrene Petrijünger hat als Geschäftsführer der ECW Ingenieurgesellschaft mbH aus Weißenfels im Auftrag des Unterhaltungsverbandes Mittlere Saale -Weiße Elster das Sanierungsprojekt Riedschke-Bach und Wiesenteich Lösau auch planerisch betreut.
Noch bis Ende 2019 für das Angeln gesperrt
Der Fachmann betont, dass der Teich selbst nach der Lösung des Schilfproblems noch bis zum 31. Dezember 2019 für das Angeln gesperrt sein wird. „Die Fische können sich über diesen Zeitraum hier ansiedeln und eingewöhnen“, erklärt Tauhardt. Ganz von alleine geht das allerdings nicht. Auch hier müssen die Menschen der Natur ein wenig auf die Sprünge helfen. In den kommenden drei Jahren werden sie in regelmäßigen Abständen Fische einsetzen, damit sich ein stabiler und ausgeglichener Bestand an Arten entwickeln kann. Einsetzt werden sollen zum Beispiel Plötzen und Rotfedern aber auch Karpfen, Schleien und einige wenige Hechte.
Schwarzangler unterwegs
Den größten Teil der Fische wird der Landesanglerverband Sachsen-Anhalt bei Fischereibetrieben kaufen und sie dann dem KAV Weißenfels zur Verfügung stellen. Einige Tiere sollen aus dem vereinseigenen Aufzuchtgewässer von Poserna nach Lösau umgesiedelt werden. Rund 800 Kilogramm Fisch produzieren die Weißenfelser Angler in diesem Teich. Abgefischt wird er jährlich im Herbst, in diesem Jahr am Samstag, dem 8. Oktober. Dann werden sämtliche mit Netzen an Land gezogene Fische bestimmt, gewogen und vermessen. Mittelgroße Exemplare setzen die Weißenfelser Petrijünger in ihre Pachtgewässer um, also auch in den sanierten Wiesenteich. Leider werde vor allem der Bestand an großen Laichkarpfen im Posernaer Aufzuchtsgewässer von Schwarzanglern stark reduziert, berichtet Ralf Tauhardt. „Die wissen gar nicht, was sie damit anrichten“, schimpft er.
Eine kleine Neuheit gibt es auf dem Lösauer Wiesenteich schon. Mitarbeiter der Tischlerei Geißler aus Dehlitz haben ein neues Entenhaus gebaut und es den Dehlitzer Anglern geschenkt. Kaum hatten sie es im Gewässer verankert, hat es ein Wildentenpaar bezogen. (mz)
Mehr Infos zum KAV Weißenfels und seinen Aktivitäten gibt es im Internet unter www.kav-weissenfels.de