Literaturkreis Novalis: Literaturkreis Novalis Weißenfels: Wie der Verein in diesem Jahr durchstarten will

Weißenfels - Der Weißenfelser Literaturkreis Novalis will noch mehr Interesse bei jungen Leuten wecken. „Wir wollen eine Offensive starten und verstärkt an Schulen des Burgenlandkreises für unsere Angebote werben“, sagte der Vereinsvorsitzende Hartmut Hoffmann. Eine große Unterstützung sei dabei das derzeit bei der Stadt laufende Projekt zum Zusammenschluss der kulturellen Bildungsangebote der Weißenfelser Museen.

Eine Unterstützung, die der Verein gerade gut gebrauchen kann. Hatten doch die rund 45 Mitglieder nach dem Tod des langjährigen Vorsitzenden Günter Henze im April vergangenen Jahres eine schwierige Zeit zu überstehen. Hartmut Hoffmann übernahm im September die Leitung des Vereins. Allerdings versteht sich der 70-Jährige seitdem nur als Interimsvorsitzender.

„Im Mai wird im Verein gewählt. Dort will ich eigentlich nicht für den Vorsitz kandidieren“, sagt Hoffmann. Dabei ist er schon lange mit jenem Kreis verbunden, der sich Leben und Werk des Dichters Friedrich von Hardenberg/Novalis (1772-1801) widmet. Als der arbeitslos gewordene Bauingenieur 2002 eine ABM-Stelle beim Verein erhielt, war das zugleich der Beginn einer langjährigen Verbindung. Bald sollte er Vereinsmitglied und in den Vorstand gewählt werden.

„Es war eine schwierige Zeit. Günter Henze hat große Fußstapfen hinterlassen“, beschreibt Hoffmann die Situation im vergangenen Jahr. Doch allen sei klar gewesen: die Arbeit des Vereins, der im letzten Jahr sein 25-jähriges Bestehen feierte, soll auf jeden Fall weitergehen. Erleichtert ist Hoffmann, dass der Literaturkreis die Dauerausstellung zu Novalis in der Gedenkstätte in der Klosterstraße weiterhin mit Personal absichern kann.

Dank der Stadt, die jedes Jahr 25.000 Euro als sogenannte institutionelle Förderung an den Verein zahlt. Es sind dabei auch die kleinen Fortschritte, die neuen Mut machen. So erhalten die Ausstellungsbesucher - im vergangenen Jahr waren es rund 1.000 - mittlerweile eine ansprechend gestaltete Eintrittskarte mit Porträt des Frühromantikers, keinen Papierschnipsel mehr wie im Kino der 70er Jahre. „Unser Mitarbeiter Wolfgang Prause hat Kenntnisse in Grafikdesign und hilft uns damit sehr“, sagt der Vorsitzende.

Keine Abstriche wollen die Vereinsmitglieder beim Veranstaltungskalender zulassen. Auch in diesem Jahr lädt der Literaturkreis jeden Monat - bis auf die Sommerpause im Juli und August - zu einer Veranstaltung mit verschiedenen Gastreferenten entweder ins Fürstenhaus oder in den Novalis-Pavillon ein.

Einer der Höhepunkte: eine Festveranstaltung zum 200. Geburtstag der Schriftstellerin Louise von François (1817-1893) im Juni. Doch damit ist die Liste der Vorhaben längst nicht komplett. So wollen die rührigen Vereinsmitglieder bei der Weißenfelser Museumsnacht im Mai und beim Sachsen-Anhalt-Tag im Juni in Eisleben mitmischen. Im Herbst wollen sie zu einer Exkursion auf den Spuren von Goethe und Schiller zum Wielandgut in Oßmannstedt nahe Weimar aufbrechen.

In der Klosterstraße 24 in Weißenfels ist in drei Räumen eine Ausstellung zu Leben und Werk des Friedrich von Hardenberg zu sehen. Dabei rückt die Schau die verschiedensten Facetten des Wirkens von Novalis in den Blickpunkt. So war von Hardenberg einer der ersten, der sich dafür eingesetzt hat, die Braunkohlenvorkommen der Region zu nutzen. Bestandteil der Ausstellung ist das Sterbezimmer, in dem Novalis am 25. März 1801, noch nicht einmal 29 Jahre alt, verstarb.

Eine Zusammenarbeit verbindet den Verein und die Weißenfelser Gedenkstätte mit Schloss Oberwiederstedt, dem Geburtsort des Dichters. Im Mai wird dort eine neue Ausstellung zur Geschichte der Medizin in der Zeit der Romantik eröffnet.

Mehr Informationen im Netz unter www.novalis-weissenfels.de.

Seine Spuren hinterlässt der Verein auch in der Region. So ist noch bis 26. März im Stadtmuseum in Borna bei Leipzig eine vom Literaturkreis Novalis und der Mibrag initiierte Wanderausstellung zu Leben und Werk des Naturwissenschaftlers, Geologen und Dichters zu sehen. Vor kurzem hatte Hartmut Hoffmann dort einen Vortrag gehalten.

Schließlich wartet möglicherweise noch eine anspruchsvolle Aufgabe in diesem Jahr. Wie Hoffmann berichtet, hat das Exil-P.E.N, ein Zentrum deutschsprachiger Autoren im Ausland, angefragt, ob es seine diesjährige Generalversammlung im Oktober in Weißenfels veranstalten kann.

Ob Hartmut Hoffmann dann noch den Literaturkreis leitet, ist indes offen. Denn eigentlich will sich der Großkorbethaer wieder mehr seiner Familie mit fünf Enkelkindern widmen. Doch wer weiß, ob der Verein ihn nicht doch an der Spitze braucht.

Öffnungszeiten der Novalis-Ausstellung: Dienstags bis freitags, jeweils 10 bis 16 Uhr, sowie samstags und sonntags, 10 bis 12 und 13 bis 16 Uhr (mz)