Lehrer an der BBS Lehrer an der BBS: Vom Floorball-Nationalspieler zum Chef fürs Digitale

Weißenfels - Wenn sich Lehrer der Berufsbildenden Schulen (BBS) am kommenden Dienstag virtuell treffen, dann basteln sie wieder am digitalen Schulhaus. Alle vier, fünf Wochen lädt die Arbeitsgemeinschaft (AG) Digitalisierung zu einer solchen Veranstaltung ein. „Dieses Mal geht es unter anderem um die Integration von Videos in den Unterricht“, sagt Martin Blanke.
Der 43-jährige Diplom-Handelslehrer leitet die AG, die zu Beginn der Corona-Pandemie vor einem Jahr gegründet wurde. „Nach der Schließung der Schulen standen wir damals plötzlich vor der Herausforderung, die Digitalisierung schneller voranzutreiben“, erinnert sich Blanke an das Frühjahr 2020. Da war der gebürtige Weißenfelser noch nicht einmal ein Jahr an den BBS des Burgenlandkreises. Im August 2019 kam er vom Berufsschulzentrum in Schkeuditz (Sachsen) an die hiesige Bildungsstätte. Um in der Pandemie alle auf dem Weg zum digitalen Unterricht mitzunehmen, riefen sie die spezielle Expertenrunde mit etwa zehn Kollegen ins Leben. Heute kann Blanke sagen: „Das ist schon eine Erfolgsgeschichte, wie wir alle auf dem Weg mitnehmen konnten.“
„Es ist wie im Sport: Die Mannschaft ist so stark wie der schwächste Spieler.“
Dabei zieht er die Parallele zu einem Metier, in dem er sich bestens auskennt: „Es ist wie im Sport: Die Mannschaft ist so stark wie der schwächste Spieler.“ Der 43-Jährige muss es wissen. Immerhin war Blanke viele Jahre lang Spieler und Kapitän der Herrenmannschaft des Weißenfelser Unihockeyclubs Sparkasse (UHC), ist achtfacher deutscher Meister im Floorball und war als Nationalspieler aktiv. Zwischen 2010 und 2013 war er Trainer der Damenmannschaft des UHC. Heute kümmert sich Martin Blanke im Club um den Nachwuchs. Seit Anfang November gibt es wegen Corona kein reguläres Training mehr. „Das ist eine schwierige Situation für die Kinder und Jugendlichen“, weiß der verheiratete Vater von drei Kindern. Online-Training und Einzelsport zu Hause könnten auf Dauer soziale Kontakte und das Erlebnis in der Mannschaft nicht ersetzen.
Deshalb hofft er, dass sich die Pandemie-Lage weiter entspannt. Wenn dann auch wieder Präsenzunterricht für alle an der Berufsschule möglich wird, weiß er schon heute: Die Digitalisierung wird weiter ein zentrales Thema bleiben. Ein wichtiges Ziel an der Schule: Jeder Unterrichtsraum soll eine digitale Projektionsfläche erhalten. Blanke ist sicher: „Die Zeit bleibt für Schüler und Lehrer spannend.“
Erste virtuelle Informationsveranstaltung für das Berufliche Gymnasium
Was auch für den Weißenfelser persönlich gilt. Ist ihm doch vor einigen Tagen ein ordentlicher Karriereschritt gelungen. Seit 1. Februar ist Martin Blanke schulfachlicher Koordinator, leitet an der BBS die Bereiche Gastronomie, Ernährung/Hauswirtschaft/Körperpflege sowie das Berufsvorbereitungsjahr mit insgesamt rund 300 Schülern. Im Februar 2020, kurz vor Corona, hatte er sich um die Stelle beworben. Ein Jahr später hat es nun nach verschiedenen Hospitationen und Prüfungen geklappt.
Gelungen ist vor wenigen Tagen auch die erste virtuelle Informationsveranstaltung für das Berufliche Gymnasium im kommenden Schuljahr. Knapp 50 Jugendliche und viele Eltern im Hintergrund seien dabei gewesen, berichtet Blanke und ist zufrieden, dass wieder ein Schritt in die weite Welt des Digitalen gelungen ist. (mz)