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Landwirtschaft Landwirtschaft: Zuckerrüben versüßen Ernte

Von HEIKE RIEDEL 31.01.2013, 18:33

ZEITZ/MZ. - Ein Loblied auf die Zuckerrübe sang der Verband der Sächsisch-Thüringischen Zuckerrübenanbauer am Donnerstag in den Klinkerhallen Zeitz. Wiederholt hat die Knolle den Landwirten die Kassen gut gefüllt. Auch wenn 2012 die Erträge von den Feldern nicht ganz so hoch wie im Jahr 2011 ausfielen, der Zuckergehalt hat die Ernte versüßt. Zudem die Erntebedingungen nicht besonders schwierig, ja geradezu günstig waren und Südzucker Preise zahlt, mit denen sich der Zuckerrübenanbau im Rahmen der vorgegebenen Quote richtig lohnt.

Bis zu 4 000 Euro pro Hektar bringt da die Ernte 2012 ein. Allerdings wird dieser Preis relativiert durch niedrigere Bezahlung für die über die Quote hinaus produzierten Rüben. Sie finden Einsatz in der Ethanolproduktion oder der nicht Nahrungsgüter produzierenden Industrie und bringen dort teilweise nur 14 Euro pro Tonne ein. Dagegen steht ein zu erreichender Höchstpreis für eine Tonne Zuckerrüben von fast 57 Euro.

Die Preise sind laut Verbandsgeschäftsführer Thomas Rothe bewusst so verhandelt worden, damit es sich nicht lohnt, über Quote und vertraglich gebundene Rübenmengen hinaus zu produzieren, dafür die Quotenrüben ordentlich zu bezahlen.

Gegenzurechnen sind den höheren Einnahmen für die Zuckerrübenerträge deutlich gestiegene Preise für das Saatgut, den Dünger, die Pflanzenschutzmittel, die Technik, den Kraftstoff, die Schmiermittel . . . Trotzdem traf Thomas Rothe die Einschätzung, dass die Zuckerrübe den Bauern unverhofftes Geld eingebracht habe. Die Zukunftsaussichten sind nicht ganz so rosig. Denn die Gemeinsame EU-Agrarpolitik (GAP) kündigt Einschnitte an. Der Verband der Zuckerrübenanbauer tritt deswegen für die Fortschreibung der Zuckermarktordnung ein. Nur so können die Landwirte die Entwicklung ihrer Betriebe planen und sichern.

Nach den aktuellsten Informationen soll die Zuckerrübenquote 2020 wegfallen, informierte Roland Richter von der Landesanstalt für Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau Bernburg. 2014 müssten die Landwirte erst einmal nicht damit rechnen, neue EU-Entscheidungen umsetzen zu müssen. Er baute seine Variantenrechnungen für die zukünftige Planung der Landwirte aber darauf auf, dass die Prämien für die Landwirtschaft reduziert werden und 30 Prozent der Direktzahlungen als Umweltprämie ausgezahlt werden (Greening). Und alle Varianten kündigten den Bauern in der Zukunft Verluste an, allerdings in unterschiedlicher Höhe. Die größten treten ein, wenn sich ein Landwirt nicht um das Greening schert und ohne ökologische Vorrangflächen wie bisher weiter seine Felder bewirtschaftet.

Für dieses Jahr sprach Richter von guter Stimmung unter den Landwirten in Sachsen-Anhalt, weil sie mit ihren Kulturen wettbewerbsfähig seien. "Die Zuckerrübe ist da Spitzenkultur", sagte er. Sie steht auf 6,9 Prozent der Feldflächen und bringt 14,7 Prozent der Erlöse ein. Bei Weizen entspricht die Inanspruchnahme der Fläche von 46 Prozent in etwa auch dem Anteil am Umsatz mit 44 Prozent. Der Raps steht in diesem Vergleich besser da: 20 Prozent Fläche und fast 23 Prozent Umsatz. Auch deswegen hat der Rapsanbau zugelegt.

In einem Boot mit den Landwirten sitzt die Südzucker AG. Der Konzern kann in Europa derzeit noch hohe Erlöse beim Zuckerverkauf realisieren, doch am Weltmarkt fallen die Preise. Die Schere ist so groß wie nie. Versorgungssicherheit gebe aber nur der einheimische Zuckerrübenanbau, sagte Simon Vogel von Südzucker. Er wünschte sich, dass bei Marktstörungen frei von der Zuckerrübenquote produziert werden könne, sprach von Schutz nach außen und höheren Exporten. "Die Branche braucht die Zeit bis 2020", sagte er.