Kriechau Kriechau: Hofcafé am Saaleradweg bekommt neuen Betreiber

Kriechau - Für Jutta Hofmann passt das alles. Am vergangenen Sonnabend hat sie zum letzten Mal ihr Hofcafé im Weißenfelser Ortsteil Kriechau geöffnet. Nicht nur für diese Saison, sondern überhaupt. „Aus Altersgründen und weil die Gesundheit nicht mehr so richtig mitspielt“, sagt die 62-Jährige. Für viele Stammgäste war die Ankündigung ein Schock. Denn das Hofcafé mit selbst gebackenem Kuchen, Kaffee, Kürbissuppe und Wein vom benachbarten Burgwerbener Herzogsberg war ein angesagter Treffpunkt am Saaleradweg zwischen Bad Dürrenberg im Saalekreis und Weißenfels im Burgenlandkreis.
Aber Jutta Hofmann hat auch die gute Nachricht parat - pünktlich zum Saisonbeginn am 1. April 2016 wird das Hofcafé wieder aufmachen. Melanie und Steffen Kirn haben sich für die idyllische Ecke in dem kleinen Dreiseitenhof begeistert. Die beiden Gastronomen betreiben in Bad Dürrenberg bereits die Gaststätte und Pension „Zum Saalestrand“, unmittelbar an der Flussbrücke auf der Kirchfährendorfer Seite gelegen. „Wir wollten eigentlich schon immer ein Café haben“, sagt Steffen Kirn. Als sich die beiden Gastronomen vor zwei Jahren selbstständig machen wollten, sollte es eigentlich schon mit einem Café sein. Es wurde der Saalestrand.
Café war eine Traum
Dass sie nun ein zweites Standbein in Kriechau bekommen, ist eine nette Geschichte. „Ich habe in den vergangenen beiden Jahren oft Radler, die ein Nachtquartier suchten, zu Kirns vermittelt“, erzählt Jutta Hofmann. Als klar war, dass sie das Hofcafé aufgibt, hat sie im „Saaleblick“ nachgefragt, ob ihre langjährige Angestellte dort einen Arbeitsplatz erhalten könnte. Das Ergebnis war die Interessenbekundung Kirns für das Hofcafé, das vor allem Melanie Kirn führen wird. Und Jutta Hofmanns Angestellte kann weitermachen.
„Das Café war ein Traum von mir, aber ich hatte mir auch von vornherein einen Zeitraum von zehn Jahren vorgenommen“, erzählt Jutta Hofmann. Diese zehn Jahre sind nun eben rum. „Es passt auch deshalb alles gut, weil im nächsten Jahr mein Mann in den Ruhestand geht“, sagt sie. Dann könne man zu zweit eben das machen, was man wie viele andere Menschen eigentlich auch gerne macht: Radfahren und Wandern. „Urlaub machen, das ging in den letzten Jahren nur im Winter, außerhalb der Radlersaison“, erklärt Jutta Hofmann. Das hatte zwar auch irgendwie gepasst, denn Ehemann Wolfgang ist in der Landwirtschaft tätig, wo auch mehr der Winter als Urlaubssaison gilt. „Aber das bedeutete, dass man zum Radfahren und Wandern eher in den Süden fliegen musste. Wir wollen aber auch die hiesige Region und Deutschland bereisen“, sagt die nun ehemalige Cafébesitzerin. Dann bleibt auch mehr Zeit für die Töchter, die es mehr oder weniger weit in die Welt verschlagen hat, eine nach Zürich in der Schweiz, die andere nach San Francisco in den USA.
Hofmannsche Rezepte bleiben
Anett Hofmann, die in Zürich Dozentin der Agrarwissenschaften ist, sieht sie allerdings öfter. „Mit dem Nachtzug komme ich gern am Wochenende nach Hause und fahre Sonntagabend wieder zurück“, erzählt sie. Sie hängt an Kriechau, am Café und an dem Hof, der einst den Großeltern gehört hatte. Gemeinsam mit dem Vater hat sie auch den Garten gestaltet und gepflegt, aus dem all das Obst gekommen ist, das in leckeren Kuchen verarbeitet wurde.
Apropos Kuchen: Die Hofmannsche Mohntorte und den Frankfurter Kranz wird es weiterhin geben. „Für das Rezept der Mohntorte wollte mir mal eine Cafébetreiberin 800 Euro zahlen“, erzählt Jutta Hofmann. Aber sie hat es nicht herausgegeben. Für die neuen Betreiber sind die Hofmannschen Rezepte sozusagen im Mietpreis für das Café drin, verspricht Jutta Hofmann. „Die wandern jetzt von einem Panzerschrank in den anderen“, sagt Steffen Kirn lachend und freut sich auf die nächste Café- und Radlersaison. (mz)
