Kreativität verzaubert Puppen
Zeitz/Zorbau/MZ. - Sie schlafen, schauen neugierig in die Welt, staunen, zerdrücken eine Träne. Nie würde man diese Puppen erwarten, wenn man die Rohlinge sieht, aus denen Anke Franke die kleinen Kunstwerke zaubert. Kunst oder Kitsch, darüber kann man streiten, auf jeden Fall sind großes handwerkliches Geschick und Können erforderlich, um aus einem x-beliebigen Puppenkopf so natürlich aussehende Gesichter zu fertigen. Auch die "Puppenfrau" aus Zorbau stolperte anfangs über diese Natürlichkeit. Auf einer Puppenmesse fielen ihr vor einigen Jahren mehrere Frauen mit kleinen Kindern auf. Mit zu kleinen Kindern, um sie mit auf so eine Messe zu schleppen. Dann entdeckte sie, dass es Puppen waren. Da hatte es sie schon gepackt: Im Internet suchte sie alles über Reborn-Puppen, ersteigerte eine Anleitung und das erste Zubehör. Damit war sie zu einem Hobby gekommen, das sie nicht mehr loslassen sollte.
Als Puppenmacherin hatte sie sich schon vorher versucht, hatte, wie viele, mit Walldorfpuppen begonnen, sich an Porzellankopfpuppen ausprobiert. Doch die Reborn-Puppen waren das Größte. Auch die größte Herausforderung an ihre Kreativität. "Ich gestalte jeden einzelnen Kopf selbst", bekräftigt sie. Sie bezieht die Rohlinge - Köpfe, Arme, Beine und den Körper. Gefärbt wird mit hochpigmentierten Farben, die einen realen Effekt haben, in mehreren Schichten.
Dabei muss sie sorgsam vorgehen und die maschinell aufgebrachten Farben vorher vom Rohling entfernen. Dann kommen die Haare dran. Aus feinem Mohair werden sie im Microrooting-Verfahren, also einzeln, eingepflanzt. Genau so werden die Wimpern behandelt. "Bei den wachen Babys verwende ich Echthaarwimpern sowie mundgeblasene Lauschaer Figurenaugen", erzählt Franke, "diese sind dem Menschenauge mit einer schönen strahlenden Iris nachempfunden." Jede Puppe erhält einen angepassten Scheibengelenkkörper und wird so "gefüllt", dass sie das richtige Gewicht eines Babys hat.
Große Unterstützung erfährt Franke für ihr Hobby von ihrer Familie, vor allem von ihrem Mann. Aber der befasst sich schließlich auch mit Holzarbeiten. Dennoch bleibt ihr noch Zeit für die drei erwachsenen Kinder und vor allem ihre vier Enkel. Aber wenn sie sich mal wieder richtig in ihr Hobby vertieft, dann lässt die Familie sie auch machen, denn sie braucht ihre kreative Arbeit. Und sie freut sich über das Interesse der Besucher an ihrem Stand: "Je realer die Puppen aussehen, desto besser war ich."