Kommissar Kugelblitz ist ausgeliehen
Weißenfels/MZ. - Wozu braucht man in der Weißenfelser Stadtbibliothek einen Führerschein? Um sich Bücher und Videos auszuleihen, das jedenfalls glaubten die Schüler der Klasse 2 b der Herder-Grundschule in Weißenfels bis vor kurzem. Doch damit lagen sie falsch, denn zum Ausleihen wird ein Benutzerausweis benötigt.
Nur wer sich gut auskennt und zurechtfindet in der Bibliothek im Novalishaus, bekommt diesen Führerschein. So erklärte Bibliothekarin Andrea Wiebigke. Um das zu schaffen, hatten sich die Kinder mit ihrer Lehrerin Pia Sonderhoff für eine ungewöhnliche Prüfung angemeldet und ihren Deutsch- und Sachkundeunterricht dafür in die Bibliothek verlegt. Während der Premiere schlugen sie sich wacker. Denn Alex Noth, Lorenz Hoppe, Jessica Beyer und die anderen Achtjährigen hatten während ihrer Reise mit Bücherwurm Fridolin viele Geheimnisse in der Bibliothek zu lüften, dabei jede Menge zu lesen und sich zu konzentrieren.
Weil sich Fridolin gut in der Bibliothek auskennt, sollte er mit Unterstützung der Mädchen und Jungen den Büchergeist retten. Damit weckte Andrea Wiebigke die Neugier der Zweitklässler, die in drei Sechser-Gruppen mit Stiften und Papier auf Erkundung gingen und Fragen beantworteten. So lernten sie die Begriffe Autor, Medien und Signatur kennen, nach denen Bücher, Filme und Kassetten geordnet sind, damit man sie auch wiederfindet. Sie wussten während der spannenden Doppelstunde zwischen Sachbüchern und Romanen zu unterscheiden. Auch dass sich Bibliotheksbenutzer Spiele und Zeitschriften ausleihen können und dass es eine Computer-Ecke gibt, erfuhren die Grundschüler.
Auf der Suche nach Kommissar Kugelblitz kamen sie nicht weiter, denn das Buch unter diesem Titel ist zurzeit ausgeliehen, verriet Frau Wiebigke. Am Ende hatten sich die kleinen Kundschafter ihre Bibliotheksführerscheine redlich verdient. "Es hat viel Spaß gemacht", sagte Selina Rothgaenger. "Manche Fragen und auch die Buchstabenrätsel waren ganz schön knifflig", fand Nancy Böhm. Die Erwachsenen zeigten sich überrascht, wie geschickt ihre Schützlinge ans Werk gegangen waren. "Die Kinder sind motiviert und flink in die Spur gegangen", sprach Andrea Wiebigke Pia Sonderhoffs Klasse ihre Anerkennung aus. Die Lehrerin bekannte, dass der Besuch in der Bibliothek nicht der erste gewesen sei. Deshalb hätten die Mädchen und Jungen ihr bereits erworbenes Wissen anwenden können.