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Kleiner Strohbär lebt gesund

Von YVETTE MEINHARDT 20.01.2009, 18:58

LEISSLING/MZ. - Der "Strohbär" in Leißling darf sich die nächsten zwei Jahre "Gesunde Kita" nennen. Zu diesem Urteil kamen Auditoren bei der Zertifizierung der Einrichtung. Ein Haus mit viel Holz, Glas und einem herrlich großen Garten - so zeigt sich der Bau aus dem Jahr 1995. Hier gibt es viel Platz für Kinder, die Kreativität der Erzieher ist spürbar. Der "Strohbär" unterscheidet sich von anderen Einrichtungen. "Jede Tagesstätte hat ein eigenes Konzept, sucht seinen Weg und sammelt Erfahrungen", sagt Marlies Schrader. Die Erzieherin aus Bad Kösen gehört zu den Auditoren, die das Urteil fällten. Und jenes fällt in Leißling sehr gut aus.

Allein die baulichen Gegebenheiten bieten sehr gute Möglichkeiten. Nicht jede Einrichtung verfügt über einen separaten Raum für Sport und Spiel.

Einzelne Bereiche sind thematisch gestaltet. Es gibt eine kleine "Büroecke" mit zertifizierten Lerncomputern. In der Puppenecke kann man im Kaufmannsladen Mengen und Zahlen lernen, in der Kinderküche wird auch wirklich gekocht. In der kleinen Werkstatt wird mit dem Hausmeister gebaut und gewerkelt. Und natürlich wird die Lage im Grünen genutzt für naturkundliche Ausflüge. Im hauseigenen Garten werden Kartoffeln, Obst und Gemüse angebaut und in der Einrichtung verarbeitet. Über die Kartoffel wurde zum Beispiel ein richtiger "Forschungshefter" angelegt, wo vom Umgraben über das Auslegen der Saat, das erste Keimen bis zur Ernte und zum Kartoffelfest alles festgehalten wurde.

"Als Erzieher nehmen wir uns dabei immer mehr zurück, wir sind nicht mehr die Macher, sondern die Begleiter", sagt Angela Helber, Leiterin der Einrichtung. Mutter Karina Lienau ist des Lobes voll für die Einrichtung: "Meine Tochter ist eher etwas scheu und ängstlich. Doch in der Kita ist sie regelrecht aufgeblüht." Die Mutter lobt vor allem die Individualität, die persönliche Zuwendung, die jedes Kind erfährt. Das liege auch an der Größe der Einrichtung. So gibt es insgesamt 106 Steppkes, davon 49 Kinder im Alter von drei bis sechs Jahren. 14 Krippenkinder und 43 Hortkinder werden in einer Außenstelle räumlich getrennt betreut.

Claudia Bachtenkirchen, Auditorin vom Landesverwaltungsamt, fragt nach, was die Einrichtung von spielzeugfreien Tagen halte. Ein Trend gegen die Moderne, Rückbesinnung auf einfach Dinge. Aus einfachem Papier kann man basteln und der Kreativität freien Lauf lassen. "Wir setzen auf Beobachtungen in der Natur, haben Vogelhäuser im Garten und verfolgen das Wachsen und Werden in unserem Garten und basteln mit Naturmaterialien. Spielzeugfreie Tage haben wir nicht", antwortet Angela Helber. Außerdem baue man auf Fremdsprachen. Drei Erzieher bilden sich in der englischen Sprache weiter, wollen dann den Alltag im Kindergarten zweisprachig gestalten. "Das Konzept der Einrichtung hat uns überzeugt. Es gibt viele tolle Ideen. Es wird nicht einfach etwas übergestülpt, hier ist etwas gewachsen", fällt Claudia Bachtenkirchen ein positives Urteil.