Jubiläum in Großkorbetha Jubiläum in Großkorbetha: Martina Kraft kehrt zurück als Lehrerin
Grosskorbetha - Martina Kraft ist einst selbst in die Grundschule in Großkorbetha gegangen, die jetzt ihr 70. Jubiläum feiert. Grau sah das Gebäude von außen aus. Die Turnhalle wurde eingeweiht, als sie in der 10. Klasse war. Davor gab es Sportunterricht auch im inzwischen abgerissenen Kulturhaus. Ein Vergleich mit heutigen Zeiten verbietet sich. Im Dachgeschoss der Schule sind nun ein modernes Computerkabinett und eine kleine Aula dort entstanden, wo früher die Wohnung des Hausmeisters war. Im freundlichen Farbton erstrahlt das Haus.
Hoffen auf Wiedersehen
Alte Schulbänke mit einer Öffnung fürs Tintenfass und hochklappbaren Sitzflächen kennt sie freilich nur noch aus einem Raum in der jetzigen Privatschule. „Früher sind wir nämlich noch von einem Haus ins andere gependelt“, erzählt die 62-Jährige, hatte man auch Deutsch, Chemie und Russisch in der Schule in der Friedensstraße. Am Mittwoch gibt es ein Kaffeetrinken mit Senioren und dabei hofft Frau Kraft auf ein Wiedersehen mit ehemaligen Lehrern, die später ihre Kollegen geworden sind. Bei Hans Riedel hatte sie Chemie, seine Tochter Antje Schreiber unterrichtet mittlerweile in der Grundschule Englisch. Waltraud Menzel wird ebenfalls erwartet, die Deutsch gegeben hat. Auch sonst treffe man sich öfter zum Plaudern im größeren Kreis.
Martina Kraft stammt aus Schkortleben und lebt dort auch wieder. Schon als Schülerin hat sie Kinder im Ferienlager Ferch betreut. „Das hat mir gefallen.“ Am Weißenfelser Lehrerinstitut hat sie dann Deutsch, Mathe und Sport studiert, sich nach der Wende zur Englischlehrerin qualifiziert. Sport hat sie schon immer gern betrieben und aktiv Handball gespielt. Nachdem sie die letzten Prüfungen bestanden hatte, trat sie ihre erste Stelle in Bad Lauchstädt an, wechselte dann nach Halle-Neustadt, wo sie mit ihrem Mann inzwischen eine Wohnung bezogen hatte. Der Gegensatz zum eher ländlich geprägten Lauchstädt war riesig, ihr Altersunterschied zu den Zehntklässlern freilich nicht so groß. Über die damals sogenannte Hilfsschule in Weißenfels gab es dann 1987 eine Rückkehr nach Großkorbetha. Hier hat sie faktisch mehr als die Hälfte ihres Berufslebens verbracht und zuletzt saßen ihre ehemaligen Schüler bei Elternabenden vor ihr, unterrichtete sie doch inzwischen deren Kinder.
Sie hat die Zeit der ganzen Umbaumaßnahmen in der Schule nach der Wende mitgemacht, die sich nun mit ihren sechs Klassenräumen und dem Hort sehen lassen kann. Auch der Schulhof ist gepflastert und ansehnlich gestaltet. Demnächst soll die Turnhalle mit Fußbodenheizung und Prallwänden an die Reihe kommen.
Chance zum Vorruhestand
Als sich vor drei Jahren die Chance zum Vorruhestand bot, hat Martina Kraft angesichts lebhafter werdender Kinder und wachsender Bürokratie zugegriffen. Doch obwohl sie gern auch mit dem Rad fährt, geht sie in „ihrer “ Schule nach wie vor ein und aus. Sie betreut mittwochs eine Handball-Arbeitsgemeinschaft. Die Zeit dort nutzt sie nebenbei zur Nachwuchssichtung für den Großkorbethaer Sportverein und tatsächlich kann sie nun zwei Schülerinnen im Juni zu einem Turnier nach Bad Lauchstädt mitnehmen. Vielleicht können die Mädchen sogar ein fester Bestandteil der E-Jugend des TSV werden, wo die Fußballer den Handballerinnen längst den Rang abgelaufen haben. Martina Kraft kennt noch Zeiten, als der Handballsport im Ort richtig boomte. Dass es wieder ein Stück in diese Richtung geht, dazu möchte sie als Übungsleiterin beim Verein beitragen. (mz)