Ehrenamt Im Einsatz für die Natur - Weißenfelserin im Rampenlicht
Anett Escher hat jetzt die Ehrennadel der Stadt Weißenfels erhalten. Wofür sich die Vorsitzende des Kreisanglervereins besonders engagiert.

Weißenfels/MZ. - Wenn Anett Escher entspannen will, dann schnappt sie sich gern die Angel und setzt sich mit ihrem Mann an ein Gewässer in der Region. „Wir sind gern in der Natur“, sagt die 53-Jährige aus Burgwerben. Frische Luft, das Erlebnis im Freien stehen dabei im Vordergrund. Wenn dann noch ein Aal oder Wels anbeißt – umso besser.
Doch Anett Escher wirft nicht einfach nur die Angel aus. Seit zehn Jahren mischt sie aktiv im Weißenfelser Kreisanglerverein mit, seit 2021 ist sie dessen Vorsitzende. Für ihren ehrenamtlichen Einsatz ist sie auf dem jüngsten Weißenfelser Neujahrsempfang mit der Ehrennadel der Stadt Weißenfels ausgezeichnet worden. „Das ist eine schöne Anerkennung für den ganzen Verein“, sagte sie.
Laufbahn bei der Bundeswehr
Schon als Kind entdeckt Anett Escher den Spaß am Angeln. „Mit meinen Eltern sind wir im Urlaub oft an die Müritz gefahren. Dort hab’ ich mir immer eine Karte besorgt und geangelt“, erzählt Anett Escher, die im damaligen Karl-Marx-Stadt, heute Chemnitz, aufgewachsen ist. Noch in der DDR wird sie Kinderkrankenschwester. Mit dem gesellschaftlichen Umbruch 1989/90 ändert sich auch ihr Lebensweg. „Es standen so viele Wege damals offen“, sagt sie. Anett Escher entscheidet sich für eine Laufbahn als Unteroffizier bei der Bundeswehr. Im Sanitätsregiment in Rennerod im Westerwald beginnt ihr Weg. Zehn Jahre später kommt sie an den Sanitätsstandort nach Weißenfels, arbeitet dort knapp zwölf Jahre lang bis Mai vergangenen Jahres als Gleichstellungsbeauftragte für einen Bereich mit knapp 6.000 Soldatinnen und Soldaten. Mit ihrem Mann und den beiden Töchtern, 15 und 17 Jahre alt, lebt sie heute in Burgwerben.
Das Angeln gerät zwischenzeitlich in den Hintergrund. Doch vor zehn Jahren entdeckt sie das Hobby gemeinsam mit ihrem Mann neu. Sie wird Mitglied im Kreisanglerverein. Ihr Metier wird fortan auch der Castingsport, das Zielwerfen mit der Angel. Anett Escher kümmert sich um die Jugendarbeit im Verein mit seinen rund 500 Mitgliedern. Vor vier Jahren übernimmt sie den Vorsitz des Vereins, der während der Corona-Pandemie zusätzlichen Zuspruch erfährt.
Unterwegs auf Naturlehrpfad
Das Jahr über leisten engagierte Naturfreunde viel Arbeit, mitunter auch fernab vom hellen Licht der Öffentlichkeit. Sie kümmern sich regelmäßig um den Naturlehrpfad entlang der Saale zwischen Kleinkorbetha, Dehlitz und Weißenfels. Sie bauen Insektenhotels und pflegen Vogelhäuschen. Bei traditionellen Höhepunkten in der Stadt wie dem Neustadtfest oder dem Lauf gegen Gewalt sind die Freunde des Angelns dabei.
Etwas ganz Neues haben Anett Escher und ihre Mitstreiter in den vergangenen beiden Jahren ausprobiert: das inklusive Angeln. Nach einer Premiere im Rahmen des Laufes gegen Gewalt im September 2023 hatte der Verein im vergangenen Jahr zur ersten eigenständigen Aktion dieser Art auf das Gelände der Fischerei am Alten Saalearm eingeladen. Die Idee: Menschen mit Handicap angeln gemeinsam mit ihren Betreuern. „Die Sache wurde gut angenommen. In diesem Jahr gibt es auf jeden Fall eine Neuauflage“, blickt Anett Escher schon mal voraus.