Freizeit Idylle am Auensee - Was Camper immer wieder nach Granschütz zieht
Diana und Mathias Zimmermann betreiben seit zwanzig Jahren einen Platz in Granschütz. Wer alles dort Station macht und warum es viele Dauergäste gibt..

Granschütz/MZ. - Das Jubiläum ist diesmal eher geräuschlos vorbeigegangen. Vor zehn Jahren hatten sie das Zehnjährige noch mit rund 300 Gästen ordentlich gefeiert. Ein wenig Stolz auf das Erreichte gönnen sich die Geschwister Diana und Mathias Zimmermann aber auch in diesem Jahr: Am 1. April vor zwanzig Jahren haben sie den Campingplatz „Am Auensee“ als Betreiber übernommen.
„Wir haben das Jubiläum nicht gefeiert“, sagt Diana Zimmermann. Dafür haben die beiden wohl auch viel zu viel zu tun auf dem rund einen Hektar großen Areal am Auensee in Granschütz, das sie 2005 von ihrem Vater Wolfgang Zimmermann übernommen haben. „Wir können uns über zu wenig Gäste nicht beklagen“, sagt Mathias Zimmermann. Immerhin rund 40 Dauercamper haben auf dem Gelände ihren Rückzugsort gefunden. Manche kommen seit mehreren Jahrzehnten. Die älteste Dauercamperin ist 90 Jahre alt. Hinzu kommen Saisoncamper und jene, die auf der Durchreise nur eine Nacht auf dem Platz verbringen. In den Sommerferien vor allem, da machen viele Skandinavier auf dem Weg in den Süden über die nahe Autobahn 9 am Auensee Station. „Einmal hat auch ein Radfahrer auf dem Weg in die Türkei bei uns übernachtet“, erzählt Zimmermann. Ein Eckchen für eine Nacht habe er noch immer für jeden gefunden, versichert er.
Lob für die Gaststätte
Seit Ende der 1950er-Jahre gibt es den Zeltplatz am Auensee. Die heutigen Betreiber sind damit aufgewachsen. „Unser Herz hängt an dem Campingplatz“, sagt Mathias Zimmermann. Wer mit den beiden über das Gelände mit seiner eigenwillig bunten Mischung aus Zelten, Anhängern, Wohnmobilen und ähnlichen Behausungen schlendert, der spürt bald: Hier hat sich eine große Camping-Familie gefunden. Zu der gehört auch Rainer Mosebach aus Erfurt. Mit seiner Frau ist der 76-Jährige oft hier, jetzt auch zu den Osterfeiertagen. „Schön ruhig ist es hier, und die Gastronomie ist die beste“, schwärmt Mosebach. Das überschwängliche Lob gilt der „Zweiten Heimat“, der Gaststätte am Campingplatz, an der munter eine DDR-Fahne weht. Ein Selbstläufer sei die Gaststätte, wie Diana Zimmermann versichert. Viele Familienfeiern finden hier statt. Und so mancher komme gern, weil die Preise noch ein wenig an selige Zeiten erinnern. 1,50 Euro kostet der viertel Liter Bier.
Das finden auch Ursula und Burkhard Gadowski richtig gut. Das Ehepaar aus Halle kommt ebenso wie Inge und Manfred Becker seit Jahrzehnten in das grüne Refugium am See. Nicht ganz so lange ist Frank Müller aus Landsberg im Saalekreis dabei. Im letzten Jahr war er das erste Mal hier und nun ist er zurückgekommen.
Im Sommer lockt der Auensee
Was den Reiz des Campingplatzes ausmacht? Da sind sich die Bewohner einig. „Das ist die Ruhe hier, und natürlich die netten Betreiber“, meint Frank Müller. Nicht zu vergessen den nahen Auensee. Der gehört offiziell nicht zum Campingplatz. Doch wenn es heiß wird im Sommer, dann springen die Camper gern mal in das nur einen Steinwurf entfernte Gewässer, an dem einst ein kommunales Strandbad betrieben wurde. „Baden auf eigene Gefahr“, betont Mathias Zimmermann. Dabei ist der Auensee auch für die Vermieter ein wenig Kult. „An jedem Sonntag gehen wir nach der Mittagszeit in der Gaststätte dort baden – bei jedem Wetter“, erzählt Zimmermann. Und einmal im Jahr, am Dreikönigstag am 6. Januar, trifft sich ein Teil der Camping-Familie zum Eisbaden am Auensee.