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Hunde-Seminar zu Mantrailing Hunde-Seminar zu Mantrailing: Immer der Duftspur nach

Von Heike Riedel 04.10.2016, 11:36
André Winkler (4.v.l.) wertet die Arbeit dieses Schäferhundes aus.
André Winkler (4.v.l.) wertet die Arbeit dieses Schäferhundes aus. Michael Thomé

Taucha - Aaron, der Deutsche Kurzhaarhund, soll noch lernen. Er hat in der Rettungshundestaffel Saalekreis als Flächensuchhund nicht nur die Prüfung bestanden, sondern auch schon bei etlichen Einsätzen gezeigt, was er kann. Nun möchte Andreas Schuster aber wissen, ob es sich lohnt, ihn auch als Mantrailer auszubilden, also einen Hund, der die Spur einer Person von einem Anfangspunkt aus verfolgen kann.

Wie neun andere Hundeführer ist er deswegen am Wochenende nach Taucha gekommen. Dort bietet der Gebrauchshundeverein Taucha erstmals ein Seminar an, bei dem jedermann für sich und seinen Hund austesten kann, ob Mantrailing eine geeignete Arbeit für das Tier sein könnte.

Den eigenen Hund besser kennenlernen

Nicht alle Hundeführer haben Rettungsstaffeln im Blick, den meisten geht es erst einmal darum, ihren Begleiter besser kennenzulernen, zu erziehen und ihm eine Aufgabe zu geben. „Tammy ist nicht ausgelastet“, sagt Heike Franzke aus Ermlitz, warum sie sich mit der anderthalbjährigen rumänischen Straßenhündin zu dem Seminar angemeldet hat. Außerdem sei das die Gelegenheit mit netten, gleichgesinnten Menschen zusammenzukommen und wertvolle Hinweise für den Umgang mit Hunden zu erhalten.

André Winkler ist an den beiden Tagen der Experte für die Hinweise. Denn er ist Diensthundeführer bei der Polizei und Leiter einer Rettungshundestaffel im brandenburgischen Barnim. Ihn sowie seine Partnerin Swantje Krüger konnte Vereinsvorsitzender Mario Leschek als Leiter des Seminars gewinnen.

Regen hält die Duftspur am Boden

Er selbst übernimmt mit seinen Vereinsmitgliedern alles andere, was an so einem Wochenende dranhängt, damit sich Menschen und Tiere wohlfühlen. Nur den Regen zu Beginn konnte er nicht ausschalten. Doch wie er sagt, ist das überhaupt kein Problem für die Spurensuche. Regen halte nämlich die Duftspur aus Adrenalin, Schweiß, Hautzellen und all dem, was der Mensch in ihr so hinterlässt, am Boden. Leschek selbst züchtet und bildet Hunde aus, die sich für Mantrailing ganz besonders eignen, Schwarzwälder Schweißhunde.

Jagdhunde überhaupt sind talentiert fürs Trailing. Das erkennt man auch an Lexa, mit der Lisa Haase und Martin Sparschuh ihr Training im Tauchaer Verein begonnen haben. Sie hat sofort die Duftmarke aufgenommen, verrät die Anspannung in ihrem Körper, und schon eilt sie mit Martin Sparschuh der Spur nach. Doch eilen soll sie gar nicht, kann sie dabei doch leicht die Spur verlieren. Mit zu kurzer Leine und weil er selbst ihr Tempo aufgenommen hat, habe Sparschuh sie sogar noch angetrieben, wertet Winkler das kurze Trailing aus.

Fehler werden nicht toleriert

Jeder Hund zeigt andere Stärken und Schwächen und jeder Hundeführer lernt dazu. So darf der zum Beispiel Fehler nicht tolerieren, sondern muss den Hund dafür mit einem klaren Nein in die Schranken weisen, von vorn anfangen lassen, wenn der Fehler wieder passiert, oder ganz und gar aus dem Trail nehmen und mit Geschirr in den Käfig im Auto sperren. Denn nur hundertprozentige Leistung wird ihm abgenommen. Sonst muss der Hund auch einfach mal Frust schieben.

„Die Balance zwischen positiver Motivation und Frust ist wichtig“, hebt Winkler hervor. Deswegen wird auch gelobt und belohnt, wo es passt. (mz)