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Hohenmölsen Hohenmölsen: Musikalischer Rosenstrauß

Von Petra Wozny 19.06.2013, 15:29

Hohenmölsen/MZ - „So viel steht fest: Wir tragen schwarze Hosen und die Senfkörner.“ Heidrun Wagner schmunzelt und meint die Bluse samt dem gleichfarbigen Top, die ockerfarben sind oder eben wie die Farbe Senfkörner aussehen. Das Repertoire steht auch und geprobt wurde ein ganzes halbes Jahr. Nun steht das 30-jährige Jubiläum des Stadtchores „Lyra“ ins Haus, und das traditionelle Ensemble ist aufgeregt. Am 22. Juni steigt um 14 Uhr das Jubiläumskonzert im Bürgerhaus. Der Chor hofft auf ein volles Haus.

Start mit vier Liedern

Auf der Bühne werden neben Heidrun Wagner auch Ingrid Ruhland, Elfriede Bergner und Eva Penndorf stehen. Das Quartett erlebte die Gründung des Chores 1983. „Ach je, da war ich 38 Jahre“, erinnert sich Heidrun Wagner. Aus Sachsen war sie nach Hohenmölsen gezogen. „An meinem sächsischen Heimatort habe ich viele Jahre im Chor gesungen. In Hohenmölsen gab es keinen. Da fand ich natürlich die Idee der Stadt, ein solches Ensemble ins Leben zu rufen, ganz toll und meldete mich.“ 13 Sangesfreunde gingen damals mit vier Liedern an den Start. Ingrid Ruhland, heute 72 Jahre, war auch dabei. „Ich habe schon immer viel Freude am Singen, zudem finde ich die Gemeinschaft richtig toll.“ Die Seniorin ist im Chor der Kleiderwart, sorgt sich nicht nur um besagte „Senfkörner“, sondern auch um weiße, rosa und grüne Ausstattungen samt der notwendigen Tücher. Die älteste im Bunde der Gründungsmitglieder ist die 81-jährige Elfriede Bergner. Ihre ersten öffentlichen Auftritte habe sie im Kirchenchor gehabt. Besonders gern erinnert sie sich an Konzerte der „Lyra“ bei Sachsen-Anhalt-Tagen, der 900-Jahr-Feier von Hohenmölsen oder dem Niedersachsen-Tag. Auch im 30. Jahr bringt es die Sangesrunde noch auf über 20 Konzerte im Jahr.

Kaum Nachwuchs

„Solche Konzerte haben uns zusammengeschweißt“, ist von Günter Penndorf, dem Vereinsvorsitzenden zu hören. Er erinnert sich gern an die Zeiten, wo der Chor weit über 30 Mitglieder hatte und vierstimmig sang. „Jetzt sind wir 24. Das Durchschnittsalter liegt bei weit über 70 Jahren“, meint er bedauernd. „Aus vierstimmig wurde dreistimmig. Die Tenöre wurden immer weniger. Manche der Chormitglieder müssten während des Konzerts auch mal sitzen. Das Alter fordert eben seinen Tribut“, meint er bedauernd. Auf die Stimmen habe der musikalische Leiter Axel Markmann das Liedgut abgestimmt. Es sei heimatlicher geworden und gehe mit weit über 70 Stücken quer durch den melodischen Gemüsegarten. „Wir trauen uns zwar auch an Neues ran, singen sogar Schlager wie Rot, rot, rot sind die Rosen von Semino Rossi. Aber den Sängern fehlt es trotz aller Mühe und der regelmäßigen Proben an Frische. Das macht mir schon Sorgen.“ Zwei junge Frauen hätten in der Vergangenheit den Weg zum Chor gefunden. Penndorf freut das, weiß aber, dass das für einen Fortbestand des Chores wahrscheinlich nicht reichen wird. „Wir müssen weiter werben“, hakt Heidrun Wagner ein. Beste Werbung wird das Geburtstagskonzert werden. Als Gäste und musikalische Unterstützung mischen die Chorgemeinschaft „Frohsinn“ aus Taucha, der Gemischte Chor Granschütz und der Stadtchor von Teuchern mit.