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Hochwasserfolgen Hochwasserfolgen: Zum Fest ist das Hochwasser 2013 noch längst nicht abgehakt

Von HEIKE RIEDEL 09.12.2013, 16:19
Hier hat die Küche von Familie Laue gestanden. Erst im nächsten Jahr kann hier wieder der Weihnachtsbraten schmoren. Weil die Mauern des alten Gebäudes, in das das Hochwasser eingedrungen ist, noch viel zu feucht sind, laufen noch immer Trocknungsgeräte.
Hier hat die Küche von Familie Laue gestanden. Erst im nächsten Jahr kann hier wieder der Weihnachtsbraten schmoren. Weil die Mauern des alten Gebäudes, in das das Hochwasser eingedrungen ist, noch viel zu feucht sind, laufen noch immer Trocknungsgeräte. RIEDEL Lizenz

DEHLITZ/MZ - Wenn in diesen Tagen bei Bernd und Gabriele Laue Weihnachtsstimmung aufkommt, schmerzt dies die beiden Dehlitzer zugleich. Denn Wohnstube, Küche, Bad - der gesamte Wohnbereich in der unteren Etage ist nicht nutzbar. Wände sind zum Trocknen freigelegt. Wo einst die Küche war, verrät nur noch die Dunstabzugshaube. „Hier stand das Wasser“, zeigt Gabriele Laue auf eine Höhe von etwa 40 Zentimetern und erinnert an den 3. Juni dieses Jahres. Sie haben angepackt, wo es möglich war. Eine neue Holztreppe führt ins Obergeschoss. Seit einem halben Jahr leben Laues dort mit Provisorien.

Nebenan im Neubau, den sich die Familie ihrer Tochter vor vier Jahren errichtet hat, wird dieses Jahr Weihnachten mit den Enkelkindern gefeiert. Dort fehlen auch noch Zwischenwände, aber vor wenigen Tagen konnten die Trocknungsgeräte rausgenommen werden. Dort werden jetzt alle Kräfte darauf konzentriert, so bald wie möglich wieder Normalität einziehen zu lassen. Bei Laues Mietern im Gebäude gegenüber wurden als erstes die Hochwasserschäden beseitigt. „Seit fünf, sechs Wochen ist wieder alles in Ordnung“, bestätigt Günter Rothe. Mit dem Geld von der Versicherung hätten sie auch Küche und geschädigte Möbel erneuern können, so dass für ihn und seine Frau das Thema Hochwasser 2013 ausgestanden sei.

"Eine teure Angelegenheit"

Noch vor dem Jahreswechsel wollen Swen Exner und Birgit Stolze in ihr neues Zuhause in Dehlitz einziehen. Das Hochwasser hatte das junge Paar mitten im Rohbau erwischt und mit seinen Ausmaßen völlig überrascht. Die Bodenplatte musste erneuert werden, Wände wurden neu verputzt. Nichts weist auf das Hochwasser hin und trotzdem ist einiges anders. „Wir haben versucht, für die Zukunft vorzusorgen“, sagt Swen Exner, der jede freie Minute auf der Baustelle verbringt, um allein oder mit Freunden den Bauverzug aufzuholen. Im unteren Bereich wurden die Wände zusätzlich abgedichtet, der gesamte Fußboden gefliest. „Eine teure Angelegenheit“, stöhnt Exner. Die Fußbodenheizung liegt in Zementestrich, weil der nicht so anfällig sei. Statt Edelputz komme nun Tapete auf die Wände.

„Ein prima Junge“, lobt ihn Nachbarin Annitta Zocher und staunt, was er geschafft hat. Mit einem Wurstkranz bedankt sie sich für die Hilfe, die er bei ihr im „Vorbeigehen“ immer noch geleistet hat. Auch als der Neue im Dorf, hat er sich in die tatkräftige Hilfe für das Ehepaar eingereiht, das sein Leben lang im Ort an der tiefsten Stelle wohnt und schon auf die 80 zugeht. „Wir sind am Ende unserer Kräfte, hoffen nur, dass wir das nicht noch einmal durchmachen müssen“, sagt Frau Zocher, die schon vier Mal das Wasser in der Wohnung hatte. Dank vielfältiger Hilfe lebt sie mit ihrem Mann seit einigen Wochen schon wieder in geordneten Verhältnissen.

„Man braucht viel Geduld, eine gute Versicherung und viele helfende Hände“, das weiß auch Horst Lemnitz, der mit dem Renovieren der Küche noch wartet. Das Fundament seines Hauses hat er aufwändig trockengelegt und vor dem Eindringen von Wasser geschützt. Nur provisorisch die Räume wieder hergerichtet und noch nicht richtig angefangen mit den Bauarbeiten hat Veronika Ezold. Sie holt jetzt Kostenvoranschläge ein. Blasen im Putz zeigen, dass die Feuchtigkeit noch arbeitet. Zudem hat die Versicherung nicht gegriffen und weder vom Landkreis noch vom Land gab es bisher Unterstützung - außer 1 000 Euro Soforthilfe.

Der Einzug steht bevor. Fast fertig ist Swen Exner im neuen Zuhause.
Der Einzug steht bevor. Fast fertig ist Swen Exner im neuen Zuhause.
Heike Riedel Lizenz
Horst Lemnitz zeigt den Wasserstand.
Horst Lemnitz zeigt den Wasserstand.
Heike Riedel Lizenz