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Hochwasser in Weißenfels Hochwasser in Weißenfels: Land unter am Wasserwerk

Von andreas richter 05.06.2013, 17:40
Die Stadthalle im Wasser.
Die Stadthalle im Wasser. Lisker Lizenz

weissenfels/MZ - Bange Blicke richteten die Verantwortlichen am Dienstag den ganzen Tag über auf das Wasserwerk an den Markwerbener Wiesen. „Die Lage ist kritisch, hat sich gegenüber dem Montagabend jedoch nicht weiter verschlechtert“, schätzte Ekkart Günther, Geschäftsführer der Weißenfelser Stadtwerke, am Mittag ein. Die Trinkwasserversorgung der Bevölkerung sei gewährleistet, die Lebensmittelbetriebe über die angespannte Situation informiert. Vom Werk bei Markwerben wird vor allem der Nordteil der Stadt Weißenfels mit Trinkwasser versorgt.

Derzeit ist das Wasserwerk komplett von Wasser umschlossen. Wenn das Werk überflutet würde, dann müssten die elektrischen Pumpen abgeschaltet werden, was eine erhebliche Einschränkung der Trinkwasserversorgung zur Folge hätte, so Günther. Der schlimmste anzunehmende Fall sei, dass Wasser von außen mit Wasser im Werk in Kontakt kommt. Zugleich verbreitete der Stadtwerke-Chef leichte Zuversicht: „Wir hoffen, dass die Situation wenigstens so bleibt, wie sie jetzt ist.“ Die geschlossenen Tiefbrunnen, aus denen das Rohwasser gewonnen wird, seien vom Hochwasser nicht betroffen. Nicht bedroht ist ebenso das von einem Bahndamm geschützte Wasserwerk in Leißling, das die Gebiete südlich der Saale mit Trinkwasser versorgt.

Ein weiterer Brennpunkt ist das Weißenfelser Klärwerk. Wie Andreas Dittmann, Vorstand der Abwasserbeseitigung Weißenfels - Anstalt öffentlichen Rechts (AöR), Dienstagmittag auf MZ-Anfrage informierte, ist die Kläranlage im Norden der Stadt seit dem Wochenende komplett vom Hochwasser eingeschlossen und deshalb auf dem Landweg nicht mehr mit Fahrzeugen erreichbar. Bislang laufe die Anlage jedoch stabil. Mit Hilfe eines Motorbootes seien gestern Morgen die drei Mitarbeiter im Klärwerk nach einer 24-Stunden-Schicht ausgetauscht worden. „Die Feuerwehr, die an vielen Stellen gebraucht wird, kann nicht alle acht Stunden die Besatzung vom und zum Klärwerk fahren“, begründete Dittmann die lange Schicht für die Klärwerk-Mitarbeiter.

Ernst ist die Lage mittlerweile auch am Sportkomplex in der Weißenfelser Beuditzstraße. Nachdem Mitarbeiter der Stadt mit Unterstützung von Vereinen das Parkett ausgebaut hatten, um es vor möglicherweise eindringendem Wasser zu schützen, ist die Stadthalle nun umflutet. Wie der Weißenfelser Oberbürgermeister Robby Risch (parteilos) am Nachmittag bestätigte, ist im Laufe des Tages trotz Sandsäcken an den Eingängen Wasser in die Halle eingedrungen. „Wir können jetzt nicht viel mehr tun als abzuwarten“, sagte Risch. Ob die geplante Boxveranstaltung am 14. Juni in der Stadthalle stattfinden kann, hänge von der weiteren Entwicklung ab. Risch, der gestern nahezu den ganzen Tag über an den Brennpunkten des Hochwassers unterwegs war, rechnete am Nachmittag damit, dass der Pegelstand der Saale in den folgenden 24 Stunden um 15 bis 20 Zentimeter sinkt. „Es gibt erste Anzeichen dafür, dass sich das Wasser zurückzieht“, so der Oberbürgermeister.