Hochwasser 2013 Hochwasser 2013: Wie THW-Kräfte aus Weißenfels Fischbeck halfen

Weißenfels - Für solche Katastrophen wurde das Technische Hilfswerk (THW) gegründet. Und so hatten die Einsatzkräfte in den blauen Uniformen beim Hochwasser von fünf Jahren nicht nur rund um Weißenfels alle Hände voll zu tun. „Wir haben vor allem das Wasserwerk an den Markwerbener Wiesen verteidigt und die Versorgung von Leina sichergestellt, das komplett vom Wasser eingeschlossen war“, erzählt Eike Waldmann, Ortsbeauftragter und damit Chef beim THW-Ortsverband Weißenfels.
Der 34-Jährige saß damals im Krisenstab des Landesverwaltungsamtes in Halle und unterstützte die Koordinierung der vielen Helfer. Sein Vorgänger, der damalige Weißenfelser Ortsbeauftragte Olaf-Hartwig Tewes, gehörte sogar dem Krisenstab im Magdeburger Innenministerium an. Dort brachte Tewes eine im wahrsten Sinne des Wortes zündende Idee ein, um den Deichbruch bei Fischbeck (Landkreis Stendal) zu schließen: „Es wurden Kähne gesprengt, um das Wasser aufzuhalten und das Loch abzudichten.“
Hochwasser 2013: Hilfe vom Technischen Hilfswerk aus Weißenfels
Die Idee ging auf, doch der Plan wird bis heute der Bundeswehr zugeschrieben, die die Sprengungen vornahm. Dem Technischen Hilfswerk aus Weißenfels gelang es bis heute nicht so richtig, die Aktion als eigenen Erfolg in der Öffentlichkeit zu verkaufen.
Doch auch in der Heimat war der Weißenfelser THW-Ortsverband stark gefordert. Mit ihrer Fachgruppe Wassergefahren verfügen die Helfer, die im Gewerbegebiet Zorbau untergekommen sind, über zwei PS-starke Boote. „Wir haben die Menschen nach Leina gefahren, das nur noch auf dem Wasserweg zu erreichen war“, erzählt Christian Faust, Bootsführer aus Weißenfels. „Kinder mussten in die Schule und Erwachsene zur Arbeit. Das Leben musste schließlich trotz des Hochwassers weitergehen.“ Auch die Versorgung der Pferde auf dem Reiterhof stellten die Einsatzkräfte mit Hilfe ihre Boote sicher und lieferten Heuballen.
Hochwasser 2013: „Das Tolle war, dass die Menschen in Leina richtig dankbar waren“
„Das Tolle war, dass die Menschen in Leina richtig dankbar waren“, sagt Christian Faust. Zumal das Technische Hilfswerk dort bereits beim Hochwasser wenige Jahre zuvor geholfen hatte. „Die Leute konnten sich sogar noch an unsere Namen erinnern und haben uns ständig mit Essen und Getränken versorgt“, sagt der 31-jährige Weißenfelser THW-Helferin Angela Bräutigam arbeitete unterdessen im Weißenfelser Krisenstab in der Feuerwache als Fachberaterin mit.
„In so einer Katastrophe lernt man auch, dankbar für kleine Dinge zu sein und sich nicht über Kleinigkeiten aufzuregen“, sagt die 40-Jährige, deren Haus in Dehlitz teilweise auch vom Hochwasser bedroht wurde. „Wir haben einmal woanders geschlafen, weil ich Angst hatte, dass uns die Feuerwehr sonst mitten in der Nacht aus den Betten klingelt. Aber glücklicherweise sind wir verschont geblieben.“
Ortsverbandsleiter Eike Waldmann ist mit dem THW-Einsatz vom Hochwasser 2013 insgesamt zufrieden. Bei den Krisenstäben hat er damals allerdings einen dringenden Nachholbedarf festgestellt. „Dort sitzen viele Leute aus Politik und Verwaltung, die nicht viel von Katastrophenschutz verstehen“, schätzt er ein. Mittlerweile soll sich in diesem Zusammenhang aber bereits etwas getan haben. „Wir bereiten die Verantwortlichen in Schulungen und Übungen jetzt intensiver auf solche Ereignisses vor“, sagt der Ortsverbandschef. (mz)
