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Heimgekehrt aus Mali Heimgekehrt aus Mali: Welche Erfahrungen ein Offizier aus Weißenfels gemacht hat

Von Andreas Richter 22.04.2019, 10:00
Oberstleutnant Robert Habermann bei einer Fußpatrouille in Gao im afrikanischen Mali
Oberstleutnant Robert Habermann bei einer Fußpatrouille in Gao im afrikanischen Mali Guido Ritter

Weißenfels - Wo geht’s im Osterurlaub hin? Die Antwort von Robert Habermann kommt prompt. „Wir bleiben zu Hause. Ich war jetzt genug weg“, sagt der 47-Jährige. Und da hat er wohl recht. Gerade ist der Weißenfelser Bundeswehroffizier von einem mehrmonatigen Einsatz im 4.000 Kilometer entfernten afrikanischen Mali zurückgekehrt.

„Weißenfels ist unser Heimathafen“ , sagt Habermann. Für ihn, der mittlerweile acht Auslandseinsätze hinter sich hat. Für seine Frau, die als Augenärztin in Halle arbeitet, und für die beiden Töchter, 15 und 17 Jahre alt, die in Halle in die Schule gehen. Jetzt will Habermann einfach zwei Wochen Urlaub zu Hause genießen.

Ein paar Grad über dem Gefrierpunkt bei der Ankunft in Köln

Wenn dabei die Temperaturen im Heimathafen auf zwanzig Grad steigen, dann ist das für Habermann eine gute Nachricht. Haben er und seine Kameraden doch ihren Dienst in Mali bei weit über 40 Grad geleistet. Ein paar Grad über dem Gefrierpunkt bei der Ankunft in Köln waren da schon ziemlich hart.

Mitgebracht hat Oberstleutnant Robert Habermann eine Menge unvergesslicher Eindrücke und Erfahrungen. „Die äußeren Bedingungen und der Auftrag haben uns zusammengeschweißt“, sagt der 47-Jährige. Und er ergänzt: „Wenn wir dort zu dritt in einem handtuchgroßen Büro ohne Fenster arbeiten oder die Soldaten bei den Temperaturen voll bepackt durch die Wüste marschieren, dann zählt einfach die Gemeinschaft und nicht der Einzelne.“

Weißenfelser in Mali: „Wir wurden überall so gastfreundlich begrüßt“

Unter der Flagge der Vereinten Nationen sind die deutschen Blauhelme tagtäglich mit Panzern oder zu Fuß in dem Land unterwegs, um für Sicherheit und stabile Verhältnisse zu sorgen.

„Wir wurden überall so gastfreundlich begrüßt, wie ich es selten zuvor erlebt habe“, erzählt Habermann. Gastfreundlichkeit gegenüber dem Fremden, Respekt vor dem Anderen - wir Deutschen könnten uns da eine große Scheibe abschneiden, findet der Offizier.

Offizier aus Weißenfels: „Ich habe großen Respekt vor den Menschen“

Und er sagt: „Ich habe großen Respekt vor den Menschen, die unter schwierigen Bedingungen und einem ständigen Gefühl der Unsicherheit in Mali leben.“ Die Bedrohungen sind vielfältig: Menschen-, Waffen- und Drogenschmuggler machen das Leben im Alltag ebenso schwer wie Rivalitäten unter den verschiedenen Stämmen oder der ungeregelte Zugang zu medizinischer Versorgung.

Erst jüngst hätten Übergriffe zwischen verschiedenen Stämmen in Zentralmali viele Opfer gefordert. „Solche Ereignisse zeigen, dass die Bemühungen um die Sicherheit in dem Land nicht nachlassen dürfen“, sagt Habermann.

Was aber haben seine Kameraden und er in ihrer Zeit in Mali erreicht?

Was aber haben seine Kameraden und er in ihrer Zeit in Mali erreicht? Habermann holt einen weisen Gedanken hervor: „Kluge Menschen haben einmal gesagt, dass die Vereinten Nationen nicht dafür gegründet wurden, um uns den Himmel auf Erden zu bringen, sondern dazu, uns vor der Hölle zu bewahren.“

Während seiner Mission in Afrika hat sich Robert Habermann jeden Tag über die Entwicklung in seiner Heimatstadt Weißenfels informiert, online über die MZ vor allem. Die „grüne Achse“ zum Beispiel, die künftig Brachflächen in der westlichen Altstadt miteinander verbinden soll, interessiert ihn sehr. Die Promenade habe sich zu einem Schmuckstück entwickelt, schwärmt Habermann. Über die modernen Medien hat er ständig Kontakt zur Familie gehalten. Aber auch Karten und Briefe hat er von der Feldpoststelle in Mali in den Heimathafen geschickt.

Nach dem Urlaub beginnt für den Offizier wieder der Alltag im Einsatzführungskommando der Bundeswehr in Potsdam. Dort werden alle Auslandseinsätze der Bundeswehr koordiniert. Und wann folgt seine nächste Mission im Ausland? „Das kann man nie genau sagen“, meint Habermann. Bereit ist er. Denn nach acht Einsätzen weiß er: „Das ist eine sehr erfüllende Aufgabe.“ (mz)

Die neugestaltete Promenade gehört für Robert Habermann zu den schönsten Ecken in seiner Heimatstadt Weißenfels.
Die neugestaltete Promenade gehört für Robert Habermann zu den schönsten Ecken in seiner Heimatstadt Weißenfels.
Peter Lisker