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Heimatnaturgarten Weißenfels Heimatnaturgarten Weißenfels: Auffangstation für Reptilien platzt aus allen Nähten

Von Andreas Richter 26.07.2017, 07:00
Rolf Schumann sitzt an der neuen Anlage, in der jetzt bis zu 30 Wasserschildkröten Platz finden.
Rolf Schumann sitzt an der neuen Anlage, in der jetzt bis zu 30 Wasserschildkröten Platz finden. Michael Thomé

Weißenfels - „Wir sind brechend voll“, sagt Rolf Schumann und meint damit die Reptilienauffangstation am Weißenfelser Heimatnaturgarten. Dort leben derzeit mehr als 60 Tiere. Viel mehr geht nicht, weiß der Vorsitzende des Tierschutzvereins Weißenfels und Umgebung.

Dass die 2013 eröffnete Auffangstation an der Langendorfer Straße fast an der Kapazitätsgrenze angelangt ist, liegt auch daran, dass die Einrichtung offiziell die einzige dieser Art in ganz Mitteldeutschland ist.

Auffangstation in Weißenfels ist gefragte Adresse für Reptilien-Notfälle in ganz Mitteldeutschland

Und da sind die Weißenfelser nicht selten eine gefragte Adresse, wenn es um die Aufnahme von Tieren in der Not geht. So wie neulich, als im thüringischen Greiz eine Wohnung von den Behörden geöffnet wurde und dort ein halber Reptilien-Park zum Vorschein kam. Zwei Wasserschildkröten, vier Bartagamen, drei Königspython, Laubfrösche, Molche - Rolf Schumann kann gar nicht mehr alle Tiere aufzählen, die nun in der Station leben und zur Vermittlung freigegeben sind.

20 Chinchillas gerettet: Heimatnaturgarten Weißenfels sucht dringend neues Zuhause

Und ein zweiter Fall beschäftigt den Verein. Wurden doch jüngst rund zwanzig Chinchillas von Amts wegen aus schlechten Haltungsbedingungen gerettet. Nun leben auch diese Nagetiere in der Weißenfelser Auffangstation. „Wir würden sie liebend gern weitervermitteln, suchen händeringend neue Halter für die Tiere“, sagt Rolf Schumann.

Ein Teil der Chinchillas lebt zurzeit auf dem Grundstück von Rolf und Bärbel Schumann in Weißenfels-West. Dort, wo in den vergangenen Wochen in unzähligen Stunden ehrenamtlicher Arbeit eine neue Schildkrötenanlage entstanden ist.

Weißenfelser Heimatnaturgarten schafft mehr Platz für Schildkröten

Auch damit reagiert der Verein auf zusätzliche Anforderungen. Der Hintergrund: Eine EU-Verordnung verbietet mittlerweile die Haltung, Nachzucht und Weitervermittlung bestimmter Arten. Wenn jetzt zum Beispiel eine Rotwangen-Schmuckschildkröte in der Auffangstation landet, dann darf das Tier als sogenannte invasive Art nicht wie bis vor kurzem praktiziert an Interessenten weitervermittelt werden. Ergo, soll das Tier nicht getötet werden, muss es in der Anlage verbleiben.

Weil also künftig mit deutlich mehr Schildkröten zu rechnen sein wird, wollte der Verein rechtzeitig reagieren und hat eine neue Anlage für Wasserschildkröten gebaut. Je nach Größe können 25 bis 30 Tiere in der zehn Kubikmeter Wasser fassenden Anlage Platz finden. In den vergangenen Wochen seien bereits etwa 15 Tiere abgegeben worden. Ein Teil davon gehört zu den invasiven Arten, die ursprünglich nicht in unseren Breiten beheimatet sind, sich hier jedoch mittlerweile stark verbreitet haben.

Schon ist abzusehen, dass auch die neue Anlage bald an ihre Kapazitätsgrenze gelangen könnte. Aufgrund der Platzverhältnisse dürfe man eigentlich nur noch Tiere aufnehmen, die behördlicherseits in die Auffangstation vermittelt werden, sagt der Vorsitzende. Und sieht den Verein als einzige offizielle Adresse in Mitteldeutschland weiter in der Verantwortung.

››Wer sich für die Vermittlung eines Tieres interessiert, kann sich melden unter Telefon 0179/1 07 67 75. (mz)

Dieses Chinchilla ist eines von rund zwanzig Exemplaren, die der Weißenfelser Verein gern an Tierfreunde weitervermitteln würde.
Dieses Chinchilla ist eines von rund zwanzig Exemplaren, die der Weißenfelser Verein gern an Tierfreunde weitervermitteln würde.
Michael Thomé