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Handwerker im Endspurt Handwerker im Endspurt: Sanierung der Mohrenapotheke in Weißenfels vor dem Abschluss

Von andreas richter 23.12.2015, 09:21
Auch die historische Treppe im Haus wird saniert. Hier ist Frank Lautenschläger von der gleichnamigen Firma aus Barnstädt bei der Arbeit.
Auch die historische Treppe im Haus wird saniert. Hier ist Frank Lautenschläger von der gleichnamigen Firma aus Barnstädt bei der Arbeit. Peter Lisker Lizenz

weissenfels - Es ist Zeit für den Endspurt. Wer in diesen Tagen die nagelneue Fassade am Weißenfelser Markt 3 betrachtet, ahnt nicht zwangsläufig, dass drinnen die Handwerker geräuschvoll wirbeln. Bis zum letzten Arbeitstag vor dem Fest wird da gemalert und geschliffen, werden Heizkörper montiert, Elektroleitungen verlegt und historische Treppenstufen aufbereitet.

Lange vor dem Ausbau leer

„Bis Ende Januar soll alles bezugsfertig sein“, sagt Lothar Voß, bei der Stadt verantwortlich für das Bauprojekt im Zentrum. Der Ausbau des denkmalgeschützten Hauses, bei den meisten Weißenfelsern bekannt als „Mohrenapotheke“, hatte im Sommer 2014 begonnen. Zuvor stand das Gebäude, in dem sich bis Anfang der 90er Jahre eine Apotheke befand, viele Jahre leer. Erst nachdem die Kommune im Jahr 2012 das vorher in Privatbesitz befindliche Haus gekauft hatte, waren die Weichen gestellt, um das Haus mit dem markanten steinernen Mohrenkopf über der Eingangstür vor dem endgültigen Verfall zu bewahren.

Nun also steht das Projekt kurz vor der Vollendung. Ganz zur Freude von Robert Brückner, Leiter des städtischen Kulturamtes. Gemeinsam mit seinen Mitarbeitern und dem Bereich Veranstaltungsmanagement wird er voraussichtlich im März die Räume in der ersten und zweiten Etage des Hauses beziehen. „Das ist ein perfekter Platz“, meint Brückner, als er schon mal in seinem fast fertigen künftigen Büro steht - mit hellen Wänden und Blick auf Leipziger Straße und Marktplatz. Bislang saß das Kulturamt unter denkbar ungünstigen räumlichen Verhältnissen im Kulturhaus in der Merseburger Straße, relativ weit entfernt von der Verwaltung im Zentrum.

Auf eine Besonderheit in der ersten Etage des ehrwürdigen Hauses macht Lothar Voß aufmerksam. In einem der Räume fehlt zum Teil der Farbanstrich. Und das aus gutem Grund. „Hier wird noch ein Stück historische Tapete angebracht“, erklärt der Mann vom Hochbau. Als die Sanierung des Hauses begann, war man in den Räumen dort auf sage und schreibe 17 Lagen Tapete gestoßen. Um davon wenigstens etwas für die Nachwelt zu bewahren, wird nun ein Stück Tapete nach historischem Vorbild restauriert. Anfang März soll der Wandschmuck, das Original stammt etwa aus der Zeit um 1820, dann angebracht werden. Zudem sollen mehrere Bilder, die anderswo aufgehängt werden, an die wechselvolle Geschichte des Gebäudes erinnern.

Touristinformation zieht ins Erdgeschoss

Voraussichtlich schon Ende Januar soll in den Räumen im Erdgeschoss der ehemaligen Mohrenapotheke Leben einziehen. Dann nämlich wird die Touristinformation, die derzeit im Erdgeschoss des benachbarten Rathauses untergebracht ist, dorthin umziehen. In den Räumen in frischem Hellblau soll zugleich eine wahre Odyssee der Touristinformation ihr Ende finden. Ist die Einrichtung doch in den vergangenen gut zehn Jahren bereits drei Mal innerhalb des Stadtzentrums umgezogen. Der neuerliche Ortswechsel macht sich notwendig, weil das nahezu leere Rathaus in den nächsten Jahren weiter saniert werden soll.

Wenn die einstige Mohrenapotheke in einigen Wochen der neuen Nutzung übergeben wird, dann werden dort rund 1,8 Millionen Euro verbaut sein. Etwa zwei Drittel davon stammen aus Fördertöpfen. Vor Beginn der Arbeiten hatte die stolze Summe für ein Gebäude durchaus für Diskussionen gesorgt. Umso größer nun die Erleichterung, dass die Sanierung eines markanten Hauses im Zentrum kurz vor ihrer Vollendung steht. (mz)