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Handel und Gewerbe  Handel und Gewerbe : Wie verkauft sich Weißenfels?

Von Andreas Richter 01.06.2017, 07:00
Mit dem Slogan „Fahr nicht fort, kauf im Ort!“ werben Händler der Weißenfelser Innenstadt um Kundschaft. In einer Papiertüte, die hier Andrea Tischer vom Sportfachgeschäft in der Jüdenstraße füllt, können Besucher der Stadt das Motto sprichwörtlich nach Hause tragen.
Mit dem Slogan „Fahr nicht fort, kauf im Ort!“ werben Händler der Weißenfelser Innenstadt um Kundschaft. In einer Papiertüte, die hier Andrea Tischer vom Sportfachgeschäft in der Jüdenstraße füllt, können Besucher der Stadt das Motto sprichwörtlich nach Hause tragen. Peter Lisker

Weißenfels - Gibt es in Weißenfels mindestens einen Verein zu viel, der sich um Stadtmarketing und Tourismus kümmert? Die Diskussion um diese Frage könnte jetzt neue Fahrt aufnehmen. Am Rande der jüngsten Jahreshauptversammlung des Stadtmarketingvereins sprach sich die Vorsitzende Elke Simon-Kuch jedenfalls für ein engeres Zusammenrücken mit dem Fremdenverkehrsverein Weißenfelser Land aus.

Auf Nachfrage der MZ wurde die Geschäftsführerin einer Werbefirma noch deutlicher: „Ich bin mittelfristig für eine Fusion der beiden Vereine. Wir brauchen eine größere Schlagkraft und müssen unsere Kräfte im Ehrenamt bündeln.“ Zustimmung kommt von Bernd Steudtner, dem gerade für die nächsten drei Jahre wiedergewählten Vorsitzenden des Fremdenverkehrsvereins. „Beide Vereine haben große Schnittmengen“, sagte er gegenüber der MZ.

Marketinggesellschaft als Impulsgeber und Dachorganisation

Steudtner erinnerte daran, dass er sich bereits vor einigen Jahren gemeinsam mit dem Weißenfelser Oberbürgermeister im fränkischen Zirndorf über Strukturen des Stadtmarketings informiert habe. In der 25.000-Einwohner-Stadt versteht sich eine Marketinggesellschaft als Impulsgeber und Dachorganisation für das lokale Gewerbe und Handwerk.

Eine weitere Annäherung der beiden weitgehend vom Ehrenamt getragenen Vereine macht für Steudtner auch deshalb Sinn, weil sich der Fremdenverkehrsverein künftig ohnehin stärker auf die Stadt Weißenfels konzentrieren wird. Die Stadt Hohenmölsen ist bereits ausgetreten, Lützen hat diesen Schritt angekündigt. Auf der jüngsten Jahreshauptversammlung des Vereins hatte Steudtner ausdrücklich auf die begrenzten Möglichkeiten des ehrenamtlich geführten Vereins hingewiesen.

Wer übernimmt Rolle des Koordinators und Vermittlers?

Wie aber soll es nun weitergehen, wenn zwei sich eigentlich weitgehend einig sind? Die Rolle des Koordinators und Vermittlers sieht Steudtner bei der Stadt. Das sieht Roland Kähler, Wirtschaftsförderer bei der Kommune, ähnlich. „In die Sache wird Bewegung kommen“, kündigte er auf MZ-Anfrage an. Allerdings deutet sich dabei nicht schlechthin die Fusion zweier Vereine an.

Das Ergebnis eines längeren Prozesses soll offenbar die Gründung einer Stadtmarketing GmbH sein. Die Hoffnung der Verantwortlichen liegt dabei darauf, dass das aktuelle Projekt zur Belebung der Innenstadt namens Biwaq über 2018 hinaus verlängert wird. „Wenn das gelingt, dann könnten wir diesen Prozess nutzen, um eine Stadtmarketing GmbH anzuschieben“, sagte Kähler.

Biwaq steht für das Bundesprogramm „Bildung, Wirtschaft, Arbeit im Quartier“

Biwaq steht für das Bundesprogramm „Bildung, Wirtschaft, Arbeit im Quartier“, über das die Stadt Weißenfels zunächst bis 2018 knapp eine Million Euro erhält. Mit dem Geld werden in erster Linie die Personalkosten für ein vierköpfiges Team unter der Leitung von Kähler bezahlt. Ein wesentliches Instrument des Stadtmarketings ist zurzeit die Citycard.

Das Prinzip: Wer für mindestens fünf Euro in einem der rund hundert teilnehmenden Geschäfte einkauft, erhält einen Stempel. Wer zehn Stempel von mindestens drei verschiedenen Geschäften gesammelt hat, kann bei einer Verlosung Preise gewinnen. Die Aktion läuft noch bis zum Saalefest am 1. Juli. (mz)