Gymnasiasten pauken jetzt an einem Platz für Helden
HOHENMÖLSEN/MZ. - Die TV-Sender würdigten mit der Auszeichnung das ehrenamtliche Engagement von Kindern und Jugendlichen in ganz Deutschland, die sich für ein besseres Miteinander einsetzen. Die Hohenmölsener Schüler engagieren sich in der Freizeit für ihre Mitmenschen. Sie kümmern sich um Ältere und Behinderte, helfen in Kindertagesstätten oder bei der Kirche aus. Unter dem Namen "Lebenswelten" läuft das Projekt seit dem Schuljahr 2006 / 2007 am Gymnasium. Bisher beteiligten sich 82 Jungen und Mädchen daran.
Andrea Berndanner hörte sich gespannt unter den Schülern um und wollte wissen, welche Eindrücke die Jugendlichen gesammelt haben. Anne Querfeld und Anika Eichhorn halfen in einem Hohenmölsener Altersheim. "Die Bewohner fanden die Abwechslung toll. Sie haben sich gefreut, dass wir uns so intensiv mit ihnen beschäftigt haben", sagte Anika. Ihre Mitschüler halfen unter anderem bei einem Karatekurs des Teucherner Sportvereins, bastelten mit Kindern der Nessaer Christenlehre und übernahmen die Hausaufgabenbetreuung der Fünft- und Sechstklässler des Gymnasiums.
Auf die Einsätze werden die Pennäler in der Bildungseinrichtung mit Workshops vorbereitet. Sie trainieren Kommunikationsfähigkeit, Konfliktbewältigung und Teamarbeit. Ziel der "Lebenswelten" ist es, die Persönlichkeitsentwicklung der Jugendlichen und deren eigenen Horizont zu erweitern.
Sebastian Günther war ebenfalls in einem Altersheim und hat dadurch seinen Berufswunsch gefunden. "Ich habe mich als Alten- und Krankenpfleger beworben", sagte er. Ähnlich ging es auch Maria Schiffner. Sie war auf der Entbindungsstation des Zeitzer Krankenhauses und ist sehr glücklich über ihre Wahl. "Ich durfte bei Geburten dabei sein, das war eine Erfahrung wert", verriet die 17-Jährige. Ihr Wunsch Hebamme zu werden hatte Maria schon vorher und fühlt sich nach dem ehrenamtlichen Einsatz darin bestärkt. "Ich habe Babys gewaschen, mich tagsüber mit den Müttern und den Kindern beschäftigt und bei der Geburt Händchen halten", plauderte die junge Frau. Außerdem war sie seelischer Beistand für die Begleitpersonen im Kreissaal, meist die Väter, die aufgeregt und zitternd bei ihren Frauen standen.
Carolin Knesebeck kümmerte sich um ihren Großcousin, er hat das Down-Syndrom. Gemeinsam besuchten sie das Kino und den Heimatnaturgarten. "Obwohl er die Behinderung hat, ist er sehr lernfähig. Er hat meine Informationen schnell aufgenommen und wollte beim Gesellschaftsspiel sogar schummeln", verriet sie. Für Carolin war es anfangs schwierig abzuschätzen, welche Aufgaben ihr Großcousin alleine lösen kann, nach wenigen Tagen hatten sie sich aber aufeinander abgestimmt.
In einer Kindertagesstätte war Anne-Judith Wisch tätig. "Die Kinder haben mich gleich herzlich empfangen und sind auf mich zugerannt", beschrieb sie ihren ersten Tag. In der Mittelgruppe spielte sie mit den Kleinen, half ihnen beim Essen und ging mit auf Spaziergänge. Zwar war es für die
17-jährige eine schöne Erfahrung, doch beruflich zieht es Anne-Judith eher in Richtung Management.