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Gulaschkanone birgt Geheimrezept

Von Constanze Matthes 24.08.2008, 15:55

Goseck/MZ. - VereinschefinSeinen Auftritt wollen sich Adelheid Lützkendorf und Renate Schug nicht entgehen lassen. Die Mitglieder des Sven-Meisezahl-Fanclubs harren schon mehr als eine halbe Stunde vor Konzertbeginn auf einer Bank vor der Bühne aus. Mit einer Decke auf dem Sitz als wärmende und weiche Unterlage. "Wir sind überall, wo er auftritt", erzählen die beiden 63-Jährigen, die für das Konzert ihres Lieblings am Sonnabendnachmittag aus Eisenberg nach Goseck angereist sind. Seit zwei Jahren fährt das Gespann aus Thüringen dem jungen Mann hinterher. "Seine Lieder gefallen uns", versichern sie.

Statt heiler Welt und Harmonie erlebt Ina Bähre, die Vorsitzende des Gosecker Heimat- und Kulturvereins, in den Tagen des Weinbergfestes viel Stress. Denn der Höhepunkt im Kalender des Vereines muss vorbereitet werden. Mit all seinen Angeboten wie dem traditionellen Fackelumzug am Freitag, dem Höhenfeuerwerk am Sonnabend und dem sonntäglichen Frühschoppen. Und dazwischen immer wieder Musik. "Die Vereinsarbeit konzentriert sich fast ausschließlich auf das Fest. Wenn das diesjährige vorbei ist, beginnen wir das kommende zu besprechen", erzählt die Vereinschefin. Viele Gäste aus dem Ort sowie aus Weißenfels und Naumburg werden erwartet. "Schließlich wünschen wir uns, dass unsere Arbeit auch anerkannt wird", so Ina Bähre weiter.

Schwieriger sei es jedoch geworden, die mehr als drei Jahrzehnte währende Tradition des Weinbergfestes aufrecht zu erhalten. "Im Sommer sind so viele Feste. Und der Geldbeutel ist bei den Familien schmaler geworden", sagt die Vorsitzende. 23 Mitglieder engagieren sich im Verein, sorgen unter anderem auch dafür, dass die Heimatstube am Wochenende für Gäste ihre Pforten geöffnet hat. Im T-Shirt des Heimatvereins und Schürze steht Rosemarie Emmerich an der Gulaschkanone, in der ihre Erbsensuppe vor sich hinköchelt. Wie viele Liter dies genau sind, weiß die 72-Jährige nicht, aber dass zehn Kilogramm Kartoffel und 20 Kilogramm Erbsen in das deftige Gericht wanderten. "Mehr kann ich jedoch nicht sagen. Das Rezept bleibt geheim", bemerkt die Goseckerin. Nur so viel verrät die Köchin noch: Acht Stunden vor dem Verkauf wurden die Kartoffeln von drei Helfern geschält, schließlich das Süppchen aufgesetzt. "Es ist immer ein großer Aufwand", betont Rosemarie Emmerich, die seit Mitte der 90er Jahre Herrin über Gulaschkanone und Erbsensuppe während des Weinbergfestes ist.

Sie hat schon einige Portionen verkauft, als Birgit Siegel, Ramona Hahn und Betina Hamann von der Kindertagesstätte "Buddelflink" die Bastelstraße im großen Festzelt aufbauen. "Wir hoffen trotz des Schulanfangs auf einige Kinder", sagt Leiterin Birgit Siegel. An der Zeltwand hängen bunte Windspiele mit bunten Tierköpfen. Schließlich fällt auch die Plane des nahe stehenden Kinderkarussells, öffnen Schieß- und Losbude. Und unter den Wimpelketten, die die Straße in Richtung Schloss schmücken, strömen weitere Gäste heran.