Grundschule in Uichteritz Grundschule in Uichteritz: Schulleiterin kämpft für den Erhalt

uichteritz/MZ - Susann Arnold brennt für ihre Grundschule, die den Namen des berühmten Rechenmeisters „Adam Ries“ trägt. 100 Mädchen und Jungen, darunter Kinder mit Rechenschwächen, lernen hier in fünf Klassen, sind unterwegs „auf der Straße des Lernens ins Zahlenland“. Sie sind wie auch die kleine Tochter von Familie Engel aus Zorbau gerne hier, wie Vater Martin Engel während eines Rundgangs bekräftigte.
Zusammen mit dem Uichteritzer Ortsbürgermeister Wolfgang Kurtze (FDP), ihrem Pädagogenteam und zahlreichen Eltern vom Förderverein machte sich Schulleiterin Arnold vor Mitgliedern des Sozialausschusses der Stadt Weißenfels für den Erhalt der Bildungseinrichtung stark. Während ihrer öffentlichen Sitzung lernten die Räte die Uichteritzer Schule vom Keller bis zum Dachgeschoss kennen und schauten in die Turnhalle.
Die Uichteritzer Schule wurde Anfang der 1980er gebaut. Vor elf Jahren wurde sie als Sekundarschule geschlossen. Schüler aus den Nachbarorten wie unter anderem Storkau und Goseck besuchten die Einrichtung, für deren Unterhaltung sich aber laut Bürgermeister Kurtze nur Uichteritz finanziell ins Zeug legte. Die Grundschule zog aus dem Mühlweg in das Plattenbaugebäude und nutzt es seitdem. Hier werden nicht nur Schüler mit Rechendefiziten gefördert, sondern hier wird laut Schulleiterin Arnold auch Inklusion gelebt. Ein Schwerpunkt im Konzept ist zudem das Thema Gesundheit.
„Wenn wir eine Schule schließen müssen, weil uns das Land diesen Zwang angesichts sinkender Schülerzahlen auferlegt, denken wir nicht zuerst ans Geld, das für Sanierungen fehlt“, betonte der Weißenfelser Oberbürgermeister Robby Risch (parteilos) vor dem Hintergrund der Schulentwicklungsplanung.Vielmehr wolle man sich zusammensetzen, um Ortsteilen wie Tagewerben und Uichteritz die Schule zu erhalten. Der Tagewerbener Ortsbürgermeister Franz Patzschke, der für die Fraktion Bürger für Weißenfels/Landgemeinden im Sozialausschuss sitzt, schlug während einer langen Diskussion vor, den Beschluss zur Aufhebung der Schulbezirke zu kippen und damit die beiden Grundschulen in Uichteritz und Tagewerben zu erhalten. „Mir gefällt der Kampf zwischen unseren beiden Orten nicht, weil es für mich keiner ist“, hob Patzschke hervor.
Beim Ausschussvorsitzenden und Fraktionskollegen Johannes Drewitz, Bürgermeister in Großkorbetha, stieß Patzschke auf Zustimmung. Bei Björn Dreyhaupt (SPD-Fraktion) hingegen löste eine solche mögliche Lösungsvariante großes Unverständnis aus. „Die Aufhebung der Schulbezirke ist eine Errungenschaft, die wir uns bewahren sollten, das rückgängig zu machen wäre ein Rückschritt“, sagte Dreyhaupt. „Selbst wenn es ein Schritt zurück wäre, sollten wir alles prüfen“, entgegnete Manfred Rauner (CDU-Fraktion), der Udo Becker und Ilonka Struve im Ausschuss vertrat. Maik Trauer, zuständiger Fachbereichsleiter bei der Stadt, erinnerte daran, dass der Beschluss zur Aufhebung der Schulbezirke zur Rettung der Grundschule Leißling herbeigeführt worden war. Um sich über mögliche Kriterien zum Erhalt von Grundschulen noch einmal zu verständigen und gemeinsam nach Lösungen zu suchen, regte Trauer Gespräche mit je einem Fraktionsvertreter des Stadtrates und Schulleitern an. Der Ausschuss stimmte zu.
Dennoch beschäftigte Wolfgang Kurtze die vom Bauamt der Stadt veranschlagten Sanierungskosten von 2,4 Millionen Euro. „Wir sollten so viel wie nötig und - nicht so viel wie möglich in Ordnung bringen“, legte der Uichteritzer Bürgermeister sein Veto ein. Aus seiner Sicht handele es sich um benötigte 1,6 Millionen Euro. Deshalb forderte er eine genaue Überprüfung der Kostenermittlung. OB Risch machte erneut deutlich, dass wegen Finanzen keine Schule geschlossen werde. Die Stadt habe in Uichteritz 250 000 Euro für Fenster und Arbeiten in der Turnhalle investiert.