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Götz Ulrich Götz Ulrich: "Ich bleibe ein Kommunaler"

Von Birger zentner 09.05.2014, 17:40
Landrat Götz Ulrich (CDU)
Landrat Götz Ulrich (CDU) Peter Lisker

Naumburg/Weissenfels/MZ - Die Szene sorgte für einen Wimpernschlag für Irritation. Beim Neujahrsempfang im Januar in Freyburg, bei dem Landrat Harri Reiche (parteilos) überraschend verkündete, nicht wieder zu kandidieren, wurde Götz Ulrich gefragt: Stehen Sie für eine Kandidatur zur Verfügung? Noch ehe er antworten konnte, sagte seine neben ihm stehende Frau, da habe sie auch noch ein Wörtchen mitzureden. Nach einem kurzen Blickwechsel kam die Antwort gerade heraus: „Wenn meine Partei mich haben will, stehe ich zur Verfügung.“

Bis dahin hatten sich weder die Kreis-CDU noch Götz Ulrich selbst über eine eigene Kandidatur den Kopf zerbrochen. Aus der spontanen Antwort ist mittlerweile ein ernsthafter Wahlkampf geworden. „Der Familienrat hat getagt und steht dahinter“, sagt Ulrich. Seine Frau sei mittlerweile eine seiner besten Wahlkämpferinnen, komme auch oft mit zu Terminen. Während er sich zum Beispiel bei einem Basketballspiel des MBC in Weißenfels zeigte, klemmte sie allen Autos mit BLK-Kennzeichen rund um die Stadthalle Wahlwerbung unter die Scheibenwischer.

Landrat war kein Kindheitstraum

Einmal Landrat zu werden war für Ulrich zwar kein Kindheitstraum, wie der, Bürgermeister werden zu wollen, aber geliebäugelt habe er schon damit. Doch gegen Harri Reiche mochte er nicht kandidieren, „weil wir gemeinsam 1999 in den Kreistag kamen und freundschaftlich verbunden waren“. Außerdem sei er keiner, der gleich nach dem nächsten Amt schiele, kaum dass er eins übernommen habe. Aber es sei letztlich genau das Amt, das ihm vorschwebe, „denn ich bin und bleibe ein Kommunaler“. Der Kommunalpolitik hat sich der Jurist und jetzige Bürgermeister der Verbandsgemeinde An der Finne regelrecht verschrieben. Vor allem, weil der Weg zwischen einer getroffenen Entscheidung und dem Ziel deutlich kürzer sei, als zum Beispiel in der Landes- oder Bundespolitik.

Dass der jetzige Landrat große Fußstapfen hinterlassen wird, stört ihn dabei nicht. „Ich denke nicht darüber nach, ob ich da hinein passe“, sagt er selbstbewusst. Er wolle kein zweiter Harri Reiche werden, sondern eigene Akzente setzen.

Intakte Straßen und Internetverbindungen sind das Ziel

Zum Beispiel in der vorschulischen Bildung, weil „zwischen dem dritten und dem sechsten Lebensjahr wesentliche Grundsteine für die spätere Entwicklung gelegt werden“. Und da nach dem neuen Kinderförderungsgesetz gerade dieser Bereich in die Hand der Landkreise gelegt worden sei, gebe es viele Möglichkeiten der Einflussnahme. Medizinische Versorgung im ländlichen Bereich sei ein weiterer wichtiger Punkt, für den er sich engagieren wolle. Ebenso die Infrastruktur.

„Dazu zähle ich nicht nur intakte Straßen, sondern auch die Internetverbindungen.“ An der Finne gebe es keinen Ort mehr, der nicht mindestens mit zwei Megabit (MB) ins Internet gegen könne, viele dagegen mit bis zu 50 MB. „Aber im Kreisgebiet gibt es noch viele weiße Flecken.“ Einsetzen wolle er sich, dass schon wegen des Wegfalls der ICE-Verbindungen im Burgenlandkreis die größeren Städte ans Mitteldeutsche S-Bahn-Netz kommen.

Parteipolitik stehe nicht im Vordergrund, wenn er zum Landrat gewählt würde, sagt der CDU-Kreisvorsitzende. Ergebnisse zählten und das Miteinander. „Wir haben als CDU-Fraktion nie Schwierigkeiten gehabt, auch einem Antrag der Linken oder anderer Parteien zuzustimmen, wenn er gut war. Umgedreht bekamen wir in solchen Fällen auch entsprechende Unterstützung.“ Dieses übergreifende Prinzip in der politischen Zusammenarbeit, nach dem wolle er auch als Landrat agieren.