Gosecker Weinbergfest: Gosecker Weinbergfest: Flohmarkt im Schlosshof

GOSECK/MZ - Ein besonderer Anfang für das diesjährige Gosecker Weinbergfest war der Flohmarkt am Sonnabend. Das erste Mal hatte der Heimatverein die Händler gebrauchter Waren eingeladen, um etwas Marktstimmung in den Schlosshof zu bringen. „Das ist hier eine ganz besondere Atmosphäre“, freute sich Silke Kranz, die gern in altem Trödel stöbert, „weil es immer wieder schöne Stücke zu entdecken gibt“. Diesmal fand sie aber nicht das Rechte. Sie ergriff dann die Gelegenheit, sich die frisch sanierte Schlosskirche anzusehen. Für ihre elf- und dreizehnjährigen Söhne Marvin und Kilian war der Blick in die Kirche aber längst nicht der tröstende Ausgleich, nachdem der Flohmarkt nichts für sie geboten hatte. Neugierig hatten sie sich zwar das alte Spielzeug angesehen, von dem sich mancher Erwachsene begeistert zeigte, doch das, was sie kaufen wollten, Computerspiele und anderes mit moderner Technik, hatten sie vergeblich gesucht.

15 Stände waren im und vor dem Schlosshof aufgebaut. „Bei mir schauen die Männer nach dem Motorradzeug und die Frauen nach Kissen und Taschen“, fiel Jenny Richter auf, die aus Merseburg angereist war und mit ihrer erst sechsmaligen Trödelmarkterfahrung zu den Händlerneulingen gehörte. Sie würde gern im nächsten Jahr wiederkommen. „Die Menschen wollen sich einen schönen Tag machen, ich mir auch“, da könne doch eigentlich nichts schlecht laufen, wenn auch noch das Wetter passt.

„So ein Markt muss sich erst entwickeln“, sagte Manuela Schulz von der Lampert-Projekt GmbH, die Erfahrungen mit Trödelmärkten hat. „Man muss schon zwei-, dreimal mitmachen, dann wird sich zeigen, ob es Spaß macht und sich lohnt“, pflichtete ihr Wolfgang Hartrampf bei, ein Naumburger, der Bücher an Mann, Frau und Kind bringen wollte. „Kinder-, Koch- und Handarbeitsbücher oder welche über Tiere gehen immer gut“, so der Hobby-Händler.

Das erste Mal wurde das Gosecker Weinbergfest 1972 gefeiert. 1985 und im vergangenen Jahr fiel es aus, weil das Schlossgelände nicht genutzt werden konnte. In diesem Jahr geht es dem Festwochenende voraus, an dem der 960. Jahrestag der Kirchweih der Gosecker Schlosskirche und deren Wiedereröffnung nach langjährigen Sanierungsarbeiten begangen wird. Zwischen 17 Uhr am Sonnabend und 17 Uhr am Sonntag (28. und 29. September) gibt es viele Konzerte.

Bei den Kinderbüchern machten ihm Katrin Neumann und Ramona Hahn allerdings echte Konkurrenz. Denn zu ihnen am Stand des Gosecker Kindergartens gingen die Einheimischen zuerst. Und dort wurden Bücher und Spielzeug verkauft, die noch gut erhalten sind, aber in der Einrichtung nicht mehr genutzt werden, weil sich die Lern- und Erziehungsprogramme geändert haben. „Da kommen bei den Eltern Kindheitserinnerungen durch und so wird manches gekauft“, wusste Katrin Neumann ihren Vorteil einzuschätzen.

Als zum Mittag die Gulaschkanone mit Erbsensuppe - nach bewährtem Rezept gekocht von Rosel Emmrich und Henning Bähre - von einem alten Traktor auf den Hof gezogen wurde, war für die meisten Händler klar: Wir bleiben auch am Nachmittag. „Das Wetter stimmt, gutes Essen und Trinken gibt es, da feiern wir noch mit“, so Karin Linßner, die mit jeder Menge Hausrat an ihrem Stand aufwartete.

Die Kinder konnten sich auf Fackelumzug und Feuerwerk am Abend freuen, die Eltern auf Tanz und Showeinlagen. Der Sonntag bot dann noch etliche Höhepunkte, schließlich war dieses Weinbergfest in Goseck das 40. und somit ein Jubiläumsfest. Der Einschulungsgottesdienst wurde eingebunden. Den Liedermacher Michael Günther hatte der Verein Schloss Goseck mit ins Boot holen können. Mit ihm konnten die Kinder ein „Piratenfest“-Mitmach-Konzert erleben. Das Theater „Poeta Historica“ aus Eulau führte „Ludwig der Springer und die schöne Adelheid“ auf.