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Glühende Ballone ziehen Massen an

Von Klaus-Dieter Kunick 04.09.2005, 16:31

Hohenmölsen/MZ. - In Bruchteilen von Sekunden war ein riesiges Loch in die Hülle gerissen. Ein Schreck in der Abendstunde, keine Frage. Innerhalb weniger Minuten lag der Riese wieder am Boden. Das Aus für den "Jägermeister" war damit besiegelt.

Bärbel und Peter Arndt, denen der Ballon gehört, zeigten sich sichtlich betroffen. "Wir haben mittlerweile 300 Fahrten hinter uns, aber das ist uns noch nicht passiert", so Frau Arndt, die aus dem Mansfelder Land kommt. Für das Missgeschick könne niemand etwas, ergänzte sie. Eine Windböe habe den Ballon erfasst und zur Seite gedrückt. Man wolle gleich am nächsten Tag nach Prag fahren, um dort die Hülle vom Hersteller reparieren zu lassen. Schließlich sei schon das nächste Treffen geplant, an dem man teilnehmen wolle.

Doch der Schock war recht schnell verdaut. Denn am Himmel zeigten sich wenige Minuten später die ersten Fallschirmspringer. Mitten auf dem Sportplatz landete kurz darauf Claudia Städter, die von den Zuschauern mit Beifall empfangen wurde. Aus etwa 1 700 Metern sei sie abgesprungen, meinte die 20-jährige Industriekauffrau aus Leipzig. Bei über 520 Sprüngen, die sie absolviert habe, sei der Flug kein Problem gewesen. Insgesamt fünf Fallschirmspringer landeten im Stadion.

Doch dann verzögerte sich das Ballonglühen, zu dem sich mittlerweile einige Tausend Neugierige eingefunden haben dürften. "Die Innenstadt ist fast leer", sagte scherzhaft Andy Haugk, der Cheforganisator für die Vorbereitung des 925-jährigen Stadtjubiläums von Hohenmölsen. Zu denen, die sich unter das Publikum gemischt hatten, zählten auch Bernd Taschke und Daniel Wels. In Jaucha hätten sie gerade Geburtstag gefeiert, als einer behauptet habe, man könne den Ballon steuern. Schnell war eine Wette abgeschlossen, dass das nicht so sei. "Das habe ich nicht geglaubt", erklärte Taschke, der sich darauf hin an Ort und Stelle erkundigte - er bekam Recht und hatte damit seine Wette gewonnen.

Im Laufe des Abends trafen sechs Ballonteams ein, die sich auf dem Platz verteilten. Zwischen all den riesigen aufgeblasenen Hüllen hatten sich jedoch auch Susann Vorberg und Sven Werner eingefunden, die wenige Minuten zuvor ihre erste Ballonfahrt hinter sich gebracht hatten. Mit einem Glas Sekt wurden sie nun vom Piloten Uwe Kunze aus Kiel adlig gesprochen.

Das Ballonglühen konnte jedoch noch immer nicht einsetzen - per Lautsprecher wurde durchgesagt, dass sich doch bitte der Mann mit dem Schlüssel melden solle, um die Flutlichtstrahler einschalten zu können. Gelächter in der Runde. Aber nur wenige Minuten später kamen doch noch alle Zuschauer auf ihre Kosten: In die jeweiligen Ballonöffnungen wurde ein Feuerstrahl hineingeblasen, so dass die Hüllen hell leuchteten. Ein Spektakel, das alle für das lange Warten entschädigte. "Es war wunderschön, aber es hat doch ein bisschen lange gedauert", sagte Monika Becker aus Hohenmölsen. Anette und Lothar Iwohn fanden das Treffen einfach herrlich. Und auch Familie Knoll aus Hohenmölsen zeigte sich begeistert. Es sei sehr kurzweilig gewesen.