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Gleichstellungsbeauftragte des Burgenlandkreises Gleichstellungsbeauftragte des Burgenlandkreises: Gibt es Gleichberechtigung? Nein!

07.01.2016, 10:54
Nach wie vor werden Frauen oft schlechter bezahlt als ihre männlichen Kollegen.
Nach wie vor werden Frauen oft schlechter bezahlt als ihre männlichen Kollegen. dpa Lizenz

weissenfels - Gibt es Gleichberechtigung in Deutschland? „Klares Nein“, sagt Steffi Hager, die Gleichstellungsbeauftragte des Burgenlandkreises. Frauen seien nach wie vor benachteiligt - sie erhalten beispielsweise statistisch gesehen 22 Prozent weniger Lohn. Die Forderung, mehr Frauen in Leitungsebenen zu bringen, sei ihrer Meinung nach mehr als gerechtfertigt. Sieben Prozent der Führungsetagen seien mit Frauen besetzt, 30 Prozent sollen es ab diesem Jahr werden. Zu verstehen sei das nicht, zumal viele Frauen hervorragend ausgebildet seien.

Steffi Hager führt etliche Probleme auf: Es bestehe zwar ein gutes Netz von Kindertagesstätten, aber wer in Schichten arbeiten müsse, habe in dem Fall einen Nachteil hinzunehmen. Grund: Das sei zumeist nicht machbar, Kinder früh beizeiten oder bis spät abends in der Kita unterzubringen. Also bliebe von daher oftmals nur Teilarbeit. Wenn überhaupt. Familienfreundliche Unternehmen im Landkreis seien nach wie vor selten zu finden. Frauen seien somit die Benachteiligten, was sich später in einer zu geringen Rente niederschlage. Und weiter: Gehe es um die Pflege Angehöriger, seien oftmals die Frauen diejenigen, die aus dem Job wieder aussteigen.

„Vom Gesetz her haben wir Gleichberechtigung, das steht im Grundgesetzt“, erklärt Simona König, Geschäftsführerin der Gewerkschaft Verdi in Sachsen-Anhalt-Süd. Sie spreche nicht von einem klaren Ja oder Nein, sondern von einem „langwierigen Prozess.“ Eine Annäherung, räumt sie ein, erfolge jedoch nur langsam. In Führungspositionen seien Frauen nach wie vor benachteiligt. Die Quotenregelung sei bei Frauen umstritten: Einige würden die begrüßen, weil sich ansonsten gar nichts ändere. Andere sagen, dass sie gut qualifiziert seien und auch so in höhere Leitungsebene kommen würden. Ergo: Die Quote sei nicht notwendig. Gravierend benachteiligt seien Frauen in Teilzeitarbeit, dem stimmte die Gewerkschafterin uneingeschränkt zu. (mz/kdk)

Steffi Hager
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Simona König
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