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Für fünf Millionen Für fünf Millionen: So wird altes DDR-Gebäude zu neuem Wohnheim für behinderte Menschen

Von Andreas Richter 17.09.2019, 05:00
Zurzeit wird die Fassade am ehemaligen Schulgebäude gedämmt. André Heyner von der Firma  Blechschmidt Bau GmbH holt Material. 
Zurzeit wird die Fassade am ehemaligen Schulgebäude gedämmt. André Heyner von der Firma  Blechschmidt Bau GmbH holt Material.  Peter Lisker

Weißenfels - Gleich neben der Sporthalle, am Rande des Weißenfelser Wohngebiets West wächst fast im Verborgenen etwas sichtbar heran: das neue Wohnheim für Behinderte der gemeinnützigen Integra Weißenfelser Land GmbH. Geschäftsführer Ralf Müller ist optimistisch, was den Baufortschritt angeht und erklärt, dass „im Februar/März die ersten Bewohner einziehen könnten.“

Mitte Oktober sollen Wohn- und Betreuungsverträge abgeschlossen sein

Zurzeit sind die Bauarbeiten in dem ehemaligen Schulgebäude in vollem Gange: Fassadendämmung, Heizung, Wasser, Strom, Einbau des Fahrstuhls. Was eben notwendig ist, damit Menschen mit Behinderung hier ihr neues Zuhause finden können. 43 Plätze entstehen in dem neuen Heim, davon sechs Doppelzimmer, der Rest Einzelzimmer mit eigenem Sanitärbereich. Hinzu kommt im Erdgeschoss eine Tagespflege für zehn bis zwölf Personen. Dass die Integra, die bereits mehrere soziale Einrichtungen in Weißenfels und Umgebung betreibt, hier bedarfsgerecht mehr als fünf Millionen Euro investiert, davon ist der Chef überzeugt. „Unsere beiden Wohnheime  mit 40 beziehungsweise 24 Plätzen sind voll belegt“, berichtet Müller.

Für die neue Einrichtung habe es 65 Anmeldungen gegeben - mehr also als Plätze vorhanden sind. Auch wenn es erfahrungsgemäß am Ende etwas weniger verbindliche Anmeldungen sein werden, so weiß Müller: „Das Haus wird in kurzer Zeit voll sein.“ Bis Mitte Oktober sollen die Wohn- und Betreuungsverträge zwischen der Integra und  den Bewohnern abgeschlossen sein. Vorher muss das Sozialamt den sogenannten Hilfebedarf bestätigen. Wohnen werden in der neuen Einrichtung Frauen und Männer, die in den Werkstätten der Integra arbeiten oder gearbeitet haben. „Zum Teil sind es Menschen, die bisher zu Hause gelebt haben, nun jedoch auf mehr Hilfe und Betreuung angewiesen sind“, erklärt Ralf Müller.

Bauherr des Wohnheims in Weißenfels-West hatte mit Problemen zu kämpfen

Mit dem Bauprojekt der Integra verschwindet zugleich ein Missstand im Wohngebiet West. Zu DDR-Zeiten war das Gebäude Standort einer Oberschule. Nach der Wende hatte dort das West-Gymnasium, später Augustus-Gymnasium, seinen Sitz. Nach dem Zusammenschluss der beiden Weißenfelser Gymnasien wurde das Gebäude als drittes Haus des Goethegymnasiums genutzt. Nachdem das Haus zwischenzeitlich leer stand, wurde es zwischen 2011 und 2013 noch einmal  zum Schulgebäude, war Ausweichquartier während der Sanierung der Beuditzschule. Zu dieser Zeit hatte die Integra das Objekt bereits ersteigert. Eine anfängliche Idee, dort eine freie Schule aufzubauen, stellte sich bald als unrealistisch heraus.

Nun also wächst das Wohnheim für Menschen mit Beeinträchtigung. Seit Sommer 2018 baut die Integra, die in ihren Werkstätten mehr als 400 Menschen mit den verschiedensten Behinderungen betreut, im Stadtteil West. Dabei hatte der Bauherr wie so viele andere auch mit Problemen zu kämpfen: Fenster wurden später geliefert als geplant, Ausschreibungen mussten wiederholt werden. Hürden auf dem Weg zu einem neuen Wohnheim für Behinderte in Weißenfels-West. (mz)