Freitag, der 13. Freitag, der 13.: Wie gehen Weißenfelser mit diesem Datum um?

Weißenfels - Gleich zweimal gibt es den vermeintlichen Unglückstag in diesem Jahr: Heute ist Freitag, der 13. Doch wie abergläubig sind die Weißenfelser eigentlich wirklich? Wappnen sie sich vielleicht mit Hasenpfoten und vierblättrigen Kleeblättern gegen das drohende Unheil. Oder bleiben sie doch lieber den ganzen Tag im Bett, um dem Pech ganz aus dem Weg zu gehen? Die Mitteldeutsche Zeitung hat sich in der Weißenfelser Innenstadt umgehört, welche Rolle Freitag, der 13., für die Menschen spielt.
Antje Hahn ist mit ihrer Tochter Anna in der Innenstadt einkaufen. Freitag, der 13., schreckt sie überhaupt nicht. „Das ist doch ein Tag wieder jeder andere auch“, sagt die 41-jährige aus Borau. Glück oder Pech würden nicht vom Tag abhängen. „Jeder ist seines Glückes Schmied.“ Generell hält sie sich nicht für abergläubig. Und was ist mit schwarzen Katzen? Denkt man da nicht vielleicht doch dran, wenn man eine sieht? Selbst wenn man sich nicht erschreckt? „Bei uns auf dem Dorf wimmelt es vor so vielen Katzen, da mache ich mir wirklich keine Gedanken“, sagt Antje Hahn und lacht herzhaft.
Elfjährige: „Ob Freitag, der 13. , oder nicht: Ich muss so oder so zur Schule gehen“
Ihre elfährige Tochter Anna sieht das eigentlich genauso. „Ob Freitag, der 13. , oder nicht: Ich muss so oder so zur Schule gehen“, sagt sie und aus ihrer Stimme ist herauszuhören, dass sich ihre Begeisterung darüber eher in Grenzen hält.
Vielleicht ist Freitag, der 13., für manche Weißenfelser aber auch ein Glückstag. Zumindest in anderen Ländern wie Griechenland oder China gilt die 13 als Glückszahl. Und so wirbt auch die Lotto-Gesellschaft im Zeitungsladen in der Jüdenstraße tatsächlich damit, gerade an diesem vermeintlichen Glückstag seine sechs Kreuze zu machen. Schornsteinfeger und Glücksschweinchen laden zum Ausfüllen eines Lottoscheines ein. „Wir haben aber nicht festgestellt, dass die Kunden an diesen Tagen mehr Lottoscheine kaufen“, sagt Verkäuferin Ria Graf, die selber allerdings nicht spielt. Ach, und Sorgen macht sie sich wegen des Datums eigentlich auch keine, da sei sie nicht abergläubig. „Ne, mal sehen, ich glaube nicht, dass ich Pech haben werde“, sagt die 55-jährige. Doch man sollte den Tag bekanntlich nicht vor dem Abend loben.
67-jährige Weißenfelserin: „Ich lese nicht einmal Horoskope“
Tatsächlich vermelden diverse Medien heute die Unfallstatistik, wonach es gerade auf den Straßen am Freitag, den 13., zu messbar weniger Zusammenstößen kommt. Ein Zufall? Oder sind die Autofahrer vielleicht an diesem Datum doch besonders auf der Hut und fahren vorsichtiger als sonst? Vielleicht bleiben aber auch die Verkehrs-Rowdys ganz einfach im Bett und damit der Straße fern. Vielleicht ist es aber auch nichts anderes als reiner Zufall.
Immerhin ein bisschen erschrocken wirkt Sabine Wittig, als sie auf das Datum angesprochen wird. „Freitag, der 13, ist schon wieder? Oh, das sieht aber gar nicht gut aus“, sagt die 67-jährige Weißenfelserin, wobei die Rentnerin aber gleich einschränkt: „Naja, für andere vielleicht. Auf mich trifft das eigentlich nicht zu.“ Sie könne mit so einem Aberglauben eigentlich nichts anfangen. „Ich lese nicht einmal Horoskope. Da steht doch sowieso nur Quatsch drin. Woher sollen die auch wissen, wie es mir geht?“, sagt die Seniorin.
Gedanken machen sich die Menschen in Weißenfels offenbar kaum
Auch Vanessa Herbst sieht das ähnlich. „Freitag, der 13., ist doch ein ganz normaler Tag wie jeder anderer Tag auch“, findet die 21-Jährige aus Weißenfels. Tatsächlich hatte sie diese Woche schon gehört, dass der Freitag wieder auf einen 13. fällt. „Ich hatte es aber schon ganz vergessen, weil es für mich keine Bedeutung hat“, sagt sie.
Gedanken machen sich die Menschen in Weißenfels also offenbar kaum wegen des Datums. Vielleicht ist Freitag, der 13., aber tatsächlich aus einem ganz anderen Grund ein Anlass zur Freude. Denn: Das Wochenende ist nicht mehr weit und viele Menschen haben nach einer langen Arbeitswoche endlich frei. Wenn das kein Glück ist. Der nächste Freitag, der 13., steht übrigens im Oktober an.
Unterschiedliche Deutungen für Freitag, den 13.
Die Angst vor Freitag, dem 13., heißt Paraskavedekatriaphobie. Zum Ursprung des Aberglaubens gibt es verschiedene Deutungen. Häufig genannt wird Freitag als der Tag, an dem Jesus gekreuzigt wurde. Zudem gilt die 13 als Unglückszahl. Unter anderem wird Judas als Verräter von Jesus als dreizehnte Person beim Abendmahl gezählt. Tatsächlich wird Freitag, der 13., erst 1307 erwähnt, als der französische König die Mitglieder des Templerordens verhaften ließ.
1907 erschien in den USA der Roman Friday the 13th. Vorher findet sich selbst im Archiv der Zeitung New York Times keine besondere Erwähnung dieses Datums. In Deutschland kam 1916 der Film Freitag, der 13. in die Kinos und machte den Aberglauben vermutlich populär. Der Streifen handelt von einer Familie, deren Mitglieder jeweils an diesem Datum sterben. Jedes Jahr fällt der 13. mindestens einmal, jedoch höchstens dreimal auf einen Freitag. (mz)
(mz)