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Freibad Weißenfels Freibad Weißenfels: Sprungturm wird doch nicht gekappt

Von Alexander Kempf 18.09.2017, 12:08
Der Sprungturm im Freibad Weißenfels
Der Sprungturm im Freibad Weißenfels Lisker

Weißenfels - Ein Abriss des Sprungturms im Weißenfelser Freibad ist abgewendet. Darauf haben sich die Weißenfelser Stadträte am Donnerstagabend nahezu einstimmig geeinigt. Allein der Weißenfelser Oberbürgermeister Robby Risch hat in der Sitzung gegen den Erhalt des zehn Meter hohen Turmes gestimmt. Zuvor hatten sich mehrere Stadträte leidenschaftlich gegen einen Rückbau ausgesprochen.

Stadtrat korrigiert kursierende Halbwahrheiten über den Sprungturm in Weißenfels

„Wen stört dieser Turm?“, fragt etwa Stadtrat Hans Klitzschmüller von der Linken nach. Er beklagt, dass in der Debatte um den Sprungturm zuvor viele Halbwahrheiten kursierten. So stimme es nicht, dass es aufgrund der Höhe von zehn Metern einen zusätzlichen Bademeister brauche. Eine Aufsicht sei unabhängig von der Höhe des Turmes nötig, stellt Hans Klitzschmüller klar.

Falsch sei auch, dass das Becken nach einer Sanierung des Freibades

Freibad Weißenfels: Viele Stadträte zeigen Sympathien für Erhalt des Sprungturms

Zudem treibt den Maschinenbauingenieur Hans Klitzschmüller die Sorge um, dass sich ein „Absägen“ des Turms negativ auf die Statik auswirken könnte und so vielleicht das gesamte Bauwerk Schaden nimmt. „Lasst den Turm doch stehen“, appelliert der Linke-Stadtrat. Und fordert eine offene Diskussion. „Das sind alles Vorwände“, sagt er in Richtung jener, die den Turm gerne ganz oder zumindest um die Hälfte kappen wollen.

Mit seiner Meinung steht Hans Klitzschmüller nicht alleine da. „Das ist ein Verwirrspiel für mich“, stimmt ein anderer Stadtrat zu. Am Ende, äußert der sein Bedenken, könnte vom einst so hohen Zehnmeterturm nur noch ein Einmeterbrett übrigbleiben oder gar noch weniger. „Ich sehe in einem Teilabriss die Gefahr eines ganzen Verschwindens“, sagt er. Viele Stadträte zeigen Sympathien für den sanierungsbedürftigen Sprungturm.

Freibad Weißenfels: Zehn-Meter-Sprüngevom Sprungturm sind nach der Sanierung nicht mehr möglich

Auch die CDU-Fraktion im Weißenfelser Stadtrat hat sich trotz innerer Meinungsverschiedenheiten schließlich durchgerungen, einen Erhalt des Turmes zu fordern. Jedoch sollen die Stufen zur Zehnmeterplattform mit Blick auf den städtischen Haushalt entfernt werden, schlägt der Fraktionsvorsitzende Manfred Rauner vor. „Das wird allen Seiten gerecht“, sagt er. Sprünge aus zehn Metern Höhe sind also nach der Freibadsanierung vorerst nicht mehr möglich.

Das Bekenntnis der CDU zum Turm nehmen die anderen Fraktionen erleichtert auf. Die Linke zieht im Gegenzug ihren Antrag zurück, dass ein unabhängiger Statiker den möglichen Teilabriss des Zehnmeterturms auf dessen Machbarkeit prüfen soll. „Wir wollten über die Statik Vernunft einkehren lassen“, so Hans Klitzschmüller. Am wichtigsten sei aber, dass der Turm erhalten bleibt. Das begrüßen auch Johannes Kunze (SPD) und Gunter Walther (Grüne).

Letzterer äußert die Hoffnung, irgendwann auch selbst noch einmal aus zehn Metern Höhe in das Becken des Freibades zu springen. Und lädt dazu öffentlich den Weißenfelser Oberbürgermeister Robby Risch ein.

Freibdad in Weißenfels soll 2018 saniert werden

Vorerst wird daraus nichts. Der Sprungturm im Freibad ist aus sicherheitstechnischen Gründen seit der Saison 2012 gesperrt. Auf die Besucherzahlen habe sich das laut des Sport- und Freizeitbetriebs aber nicht negativ ausgewirkt. Die seien im Jahr 2013 sogar noch angestiegen und konnten sich in den Folgejahren auf diesem Niveau halten.

Für den Erhalt des Sprungturms hat aus Sicht vieler Weißenfelser Stadträte auch gesprochen, dass sich die Kosten für einen Teilabriss oder eine Sanierung kaum unterschieden haben. Das Freibad soll nun 2018 umfangreich saniert werden. Dafür will die Stadt rund 1,1 Millionen Euro in die Hand nehmen. In diesem Jahr fiel die Badesaison mit zirka 14.000 Gästen wetterbedingt recht durchwachsen aus. (mz)