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Frank Oßwald Frank Oßwald: Lehrer war an Bord einer fliegenden Sternwarte in den USA

Von Andreas Richter 19.04.2015, 14:04
Frank Oßwald mit einem Modell des amerikanischen Forschungsflugzeuges vor dem Weißenfelser Goethegymnasium
Frank Oßwald mit einem Modell des amerikanischen Forschungsflugzeuges vor dem Weißenfelser Goethegymnasium Archiv/Peter Lisker Lizenz

Weissenfels - Der größte Moment? Frank Oßwald muss nicht lange überlegen. „Nach dem zweiten Flug waren wir im Cockpit und sind bei Sonnenaufgang über der Wüste gelandet - ein einmaliges Erlebnis“, schwärmt der Lehrer am Weißenfelser Goethegymnasium. Es war der emotionale Höhepunkt einer großen Reise des 46-Jährigen. Inzwischen hat ihn der Alltag zwar wieder eingeholt. Doch Frank Oßwald wird noch eine Weile brauchen, um all das zu verarbeiten, was er an Bord einer fliegenden Sternwarte in den USA erlebt hat.

"Nur" zwei Flüge

Rückblende. Am 21. März hatte sich Oßwald von Leipzig aus auf den Weg nach Palmdale in Kalifornien gemacht. Als einziger Lehrer aus Sachsen-Anhalt nahm er an einer wissenschaftlichen Mission mit SOFIA teil - einer zum fliegenden Observatorium für Infrarot-Astronomie umgebauten Boeing 747. „Es war kein Weltraumflug“, sagt Oßwald und will so auch der einen oder anderen Irritation vorbeugen. Es waren „nur“ zwei Flüge in einem Observatorium - etwas höher als in einem normalen Langstreckenflugzeug. „Wir konnten dort ein eingespieltes Forscherteam beobachten. Es war absolut beeindruckend, wie die Leute Entscheidungen getroffen und bei technischen Problemen reagiert haben“, erzählt Oßwald. Jeweils rund 30 Leute seien bei den beiden zehn Stunden langen Flügen in der Luft gewesen, Wissenschaftler, Piloten, Betreuer und vier Lehrer.

Nach dem ersten Flug sollte die Mission jedoch kurzzeitig in den Hintergrund treten. Am Boden erfuhren die Teilnehmer vom Flugzeugunglück in den französischen Alpen. „Das ging mir schon ganz schön an die Nieren“, sagt Oßwald. Das Schicksal der Schüler aus dem Gymnasium in Haltern sei ihm als Lehrer und Vater eines Sohnes dabei besonders nahe gegangen. „Die Ereignisse in Frankreich haben uns zwischenzeitlich etwas von unserem Enthusiasmus genommen“, gesteht Oßwald.

Unvergessliches Ereignis

Und dennoch: Die knappe Woche in den USA war ein unvergessliches Erlebnis für den Weißenfelser Lehrer. Wozu nicht zuletzt auch ein umfangreiches Rahmenprogramm beigetragen hat. Zum Beispiel der Besuch auf der Edwards Air Force Base nahe Lancaster in Kalifornien. Dort stehe unter anderem ein Gerät, mit dem Neil Armstrong seine spätere Mondlandung geübt hat, erzählt Oßwald. Und schließlich hielt das Programm auch noch eine Kostbarkeit für Science-Fiction-Fans bereit. Ging es doch auf der Fahrt nach Palmdale vorbei an den Vasquez Rocks, einer Felsenlandschaft, die als Drehort für Star-Trek-Produktionen gedient hat.

Im irdischen Alltag angelangt, ist Oßwald mittlerweile ein gefragter Mann. Nicht nur am Gymnasium selbst interessieren sich Schüler und Lehrer dafür, wie es einem aus ihrer Mitte bei seiner einmaligen wissenschaftlichen Mission in den USA ergangen ist. Kontakte gibt es unter anderem zum Planetarium in Merseburg, zur Interessengemeinschaft „Weißenfelser Luftfahrt“ und zur Universität in Halle, an der der Lehrer vor Astronomie-Studenten sprechen wird. Erst vor wenigen Tagen hatte Oßwald ein Treffen in der Thüringer Landessternwarte in Tautenburg. „Mit den eigentlichen Flügen ist diese Mission nicht abgeschlossen. Das alles gehört eben dazu“, sagt der Weißenfelser. Ob er einige Erkenntnisse auch in den wahlobligatorischen Astronomie-Kurs der 11. Klasse einfließen lassen kann, hänge davon ab, ob im kommenden Schuljahr ein solcher Kurs zustande kommt. Auf jeden Fall aber will er auch im Internet über sein großes Abenteuer berichten. (mz)