Knusperbrot aus der Region Filinchen: Gibt es das Knusperbrot bald auch in China?

Weißenfels - Wird das Waffelbrot Filinchen bald in den Regalen chinesischer Einkaufsmärkte liegen? Ganz abwegig ist diese Vorstellung nicht mehr. Denn gerade hat eine knapp 20-köpfige Wirtschaftsdelegation aus Sachsen-Anhalt die Absatzchancen für hiesige Lebensmittel im Reich der Mitte ausgelotet.
Nach der Rückkehr aus China ist Michael Heinemann, Geschäftsführer der Weißenfelser Handels-Gesellschaft (WHG), „gedämpft optimistisch“, dass in absehbarer Zeit konkrete Vertragsvereinbarungen mit chinesischen Abnehmern erreicht werden können. Immerhin: Die Teilnehmer der Reise, eine Koproduktion des Netzwerkes Ernährungswirtschaft Sachsen-Anhalt, der Industrie- und Handelskammer (IHK) und des Wirtschaftsministeriums Sachsen-Anhalt, hatten reichlich Gelegenheit, ihre Produktpalette vorzustellen.
Ernährungsgewerbe in Sachsen-Anhalt: Neue Produkte sind gefragt
Eine Palette, die sich sehen lassen kann - von Wein, Waffeln und Keksen bis hin zu Backmischungen und eben dem beliebten Waffelbrot Filinchen, das im thüringischen Apolda hergestellt wird.
„Wir haben die Leistungskraft des Ernährungsgewerbes in Sachsen-Anhalt nachhaltig demonstriert“, sagt Heinemann. Sein Fazit nach der einwöchigen Geschäftsreise: „In den Regalen der Läden ist noch genug Platz für unsere Produkte.“ Das sieht auch Tobias Voigt, Leiter der IHK-Geschäftsstelle Weißenfels, so. „In China verzeichnen wir ein rasantes Wachstum der Mittelschicht. Damit einher geht die verstärkte Nachfrage nach neuen Produkten“, schätzt Voigt ein, der ebenfalls an der Unternehmerreise teilnahm. Und Voigt weiß: „Die Chinesen haben großes Vertrauen in das hohe Niveau der Lebensmittelsicherheit in Europa.“
„Wir müssen jetzt unsere Schularbeiten machen und die Produkte für den chinesischen Markt vorbereiten“
Dennoch ist bis zum ersten Filinchen in chinesischen Regalen noch ein gutes Stück Weg zu gehen. „Wir müssen jetzt unsere Schularbeiten machen und die Produkte für den chinesischen Markt vorbereiten“, sagt Heinemann. Aus der Riesenmetropole Shanghai haben sie dafür wichtige Erkenntnisse mitgebracht - über Lebensmittelrecht, Einfuhr- und Zahlungsbedingungen, Logistik und anderes. Auf Fragebögen müssen die potenziellen Exporteure nun zunächst einmal Auskunft geben.
Darüber zum Beispiel, welche Rohstoffe sie in ihren Produkten verwenden. Ein dritter Schritt nach vorn wäre schließlich die Vereinbarung von Testkäufen in ausgewählten Märkten, ehe schließlich vielleicht schon in einem Jahr konkrete Liefervereinbarungen abgeschlossen werden können.
China als Absatzmarkt schon bald wieder ein Stückchen näher
Bei der Vorbereitung für den Export mitteldeutscher Lebensmittel nach China sieht Heinemann aber auch die Politik in der Pflicht. „Land und Bund müssen die notwendigen Rahmenbedingungen schaffen“, sagt der 69-Jährige. Einfuhrbedingungen und Fragen der Lebensmittelsicherheit müssten verhandelt und präzisiert werden. Da trifft es sich gut, dass Sachsen-Anhalts Wirtschaftsminister Armin Willingmann (SPD) mit unter den Teilnehmern der Geschäftsreise war.
Trotz aller Hürden könnte das ferne China als Absatzmarkt schon bald wieder ein Stückchen näher rücken. Immerhin hat sich schon für die kommende Woche eine chinesische Importfirma bei der WHG in Weißenfels angemeldet. Die nächste Gelegenheit zur Präsentation von Produkten auf großer Bühne bietet sich Ende Januar bei der Süßwarenmesse in Köln, bei der unter anderem ein neuer Protein-Snack vorgestellt werden soll.
Die 1991 gegründete Handels-Gesellschaft mit Sitz in der Weißenfelser Alfred-Junge-Straße hat neben dem Filinchen-Knusperbrot das alleinige Vermarktungsrecht für Neukircher Zwieback sowie für Waffeln, die bei der Firma Spreewaffel in Berlin hergestellt werden. (mz)

