Feuerwehr Lützen Feuerwehr Lützen: Das Löschwasser ist knapp

Lützen - Noch hat nicht jeder Ortsteil von Lützen eine Löschwasserentnahmestelle. So gibt es in Rippach, Nellschütz und Tornau Lücken. Lützens Ordnungsamtsleiter Ronny Mank schätzt aber ein, dass sich die Bürger nicht sorgen müssten. Eine besondere Gefahr bestehe deswegen nicht. Denn immerhin könnten 347 Hydranten im gesamten Lützener Gebiet auch genutzt werden.
„Prinzipiell stimmt das“, sagt dazu Johanna Michaelis, die Geschäftsführerin des Bad Dürrenberger Zweckverbandes, der neben der Midewa in Lützen und seinen Ortsteilen die Trinkwasserversorgung sichert. Denn der Schutz der Menschen stehe im Brandfall über allem. Deswegen auch konnte die freiwillige Feuerwehr im vergangenen Sommer Hydranten im Zentrum von Lützen anzapfen, als das leerstehende Gebäude des Goldenen Adlers brannte und das Feuer auf bewohnte Nachbarhäuser überzugreifen drohte.
Viel zu wenig Wasser kann für den sogenannten Erstangriff über die Fahrzeuge herangeschafft werden und es dauert eben seine Zeit, bis die Leitung zum Schwanenteich aufgebaut ist, der für die Lützener Innenstadt die offizielle Löschwasserentnahmestelle ist.
Schwächen offenbart
Das Szenario des Sommers hat aber auch Schwächen offenbart. Wäre es am Tag passiert, hätten die Lützener die Auswirkungen bei ihrer Trinkwasserversorgung gespürt. Bei den letzten an der Leitung wäre möglicherweise gar kein Wasser mehr angekommen. Im Wasserwerk hatte der Computer den Notfallplan ausgelöst, weil vergessen wurde, den Zweckverband über den Feuerwehreinsatz zu informieren und es für den Druckabfall nur eine Erklärung gab: Da fließt irgendwo unkontrolliert Wasser ab.
„Die Feuerwehr muss sich bewusst sein, dass es Trinkwasser ist, was da durch die Leitung fließt. Es bleibt Aufgabe der Kommune, überall eine eigene Löschwasserversorgung aufzubauen und deren Funktionstüchtigkeit auch immer wieder zu kontrollieren“, bremst die Verbandsgeschäftsführerin die Zufriedenheit mit der Lützener Situation, soweit diese sich auf das Trinkwasserhydrantennetz stützt.
Zudem ist daran zu erinnern, dass Ronny Mank 2013 zusicherte: „Wir machen unsere Hausaufgaben“. Damals nämlich war in Zusammenhang mit einem Brand in Wuschlaub die Löschwasserversorgung schon einmal heißes Thema. Laut Mank wurden über 1,2 Kilometer Schläuche bis zum Göthewitzer Löschteich verlegt. „Kein Problem mit der heutigen Technik“, sagt er. 1,8 Kilometer Schlauchstrecke seinen zum Beispiel in Gerstewitz schon zur Brandbekämpfung verlegt worden. Das gehe ruckzuck, lobt er die Mitglieder der freiwilligen Feuerwehren.
Sechs Schlauchtransportanhänger
Zudem verweist er auf sechs Schlauchtransportanhänger, die es in den freiwilligen Feuerwehren gebe und die insgesamt 3,2 Kilometer Schläuche heranfahren können. Und jedes der zehn Löschgruppenfahrzeuge habe im Normalfall 250 Meter Schlauch dabei. Um diese Möglichkeiten zu verbessern, soll die Lützener Ortswehr noch ein Logistikfahrzeug erhalten. Das wird im Brandschutzbedarfsplan stehen, der derzeit überarbeitet wird.
Fast alle Ortsfeuerwehren haben ein wasserführendes Fahrzeug und so 500 bis 3.000 Liter Wasser dabei, ein Zorbauer Auto sogar 9.500 Liter. Man müsse im Bedarfsfall all dies zusammenführen und operativ noch Lösungen finden, wo sich Wasser anbietet, so zum Beispiel im Kieswerk, im Schwimmbad, in privaten Pools oder Zisternen. (mz)