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Feuer im Burgenlandkreis Feuer im Burgenlandkreis: Probleme und vier verletzte Feuerwehrleute in Wengelsdorf

Von Birger Zentner 17.05.2013, 09:40
Dutzende Feuerwehrleute waren im Einsatz.
Dutzende Feuerwehrleute waren im Einsatz. Lisker Lizenz

Wengelsdorf/MZ/Ze - Der Brand am Mittwochabend im Weißenfelser Ortsteil Wengelsdorf hatte nicht nur Sachschaden zur Folge. Wie Kreisbrandmeister Hans-Willi Schubert am Donnerstag bestätigte, sind vier Feuerwehrmänner verletzt worden. Zwei Kameraden erlitten einen Stromschlag, zwei einen Kreislaufkollaps. „Alle vier kamen ins Krankenhaus, sind aber auf dem Weg der Besserung“, sagte Schubert.

Lichtbogen springt über

Zu dem Stromschlag kam es, als die Feuerwehrmänner von der Drehleiter aus den Brand in dem Einfamilienhaus bekämpfen wollten. Da habe es plötzlich einen Lichtbogen gegeben, obwohl der Strom abgeschaltet war. Passiert ist das offensichtlich deshalb, weil derzeit in dem Wohngebiet die Stromversorgung von Freileitungen auf Erdkabel umgestellt wird. Abgeschaltet waren zunächst offenbar nur die Erdkabel. Erst nach dem Unfall wurden auch die anderen Leitungen abgeschaltet.

Was den Feuerwehrleuten insbesondere zu schaffen machte, war zudem die dürftige Wasserversorgung. Wie Schubert sagte, liegt in dem Wohngebiet eine Wasserleitung mit einem Querschnitt von acht Zentimetern, eine sogenannte 80er Leitung. „Das reicht bei Weitem nicht aus für einen solchen Brand“, monierte der Kreisbrandmeister. Die Stadt sei hier in der Pflicht, Abhilfe, zum Beispiel mit einem Feuerlöschteich zu schaffen.

Etwas moderatere Töne schlägt der stellvertretende Stadtwehrleiter Steve Homberg an. „Wir müssen prüfen, ob über die bestehenden Leitungen die gesetzlich vorgeschriebene Wassermenge zu bekommen ist“, sagte er. Für ein Wohngebiet sei vorgeschrieben, dass aus den Leitungen mindestens 800 Liter pro Minute gezapft werden können. Theoretisch müsste das gegeben sein.

Bekannte Probleme

Allerdings liegt das Wengelsdorfer Wohngebiet unweit vom Großkorbethaer Bahnhof. Dort ist das Löschwasserdefizit bereits seit langem bekannt. Wie Homberg sagte, habe man zwar 80er Wasserleitungen gefunden, aber aufgrund ihres Alters von mehr als 80 Jahren hätten die nur noch einen Querschnitt von drei bis fünf Zentimetern.

Abhilfe haben am Mittwoch die Tanklöschfahrzeuge geschaffen. Die Großkorbethaer Wehr und die Weißenfelser haben je eins, das 5 000 Liter Wasser an Bord hat. Die Zorbauer sogar ein Tanklöschfahrzeug mit 9 000 Litern. Alle drei seien letztlich am Mittwochabend in Wengelsdorf eingesetzt gewesen. Zudem holte die Wehr Löschwasser aus dem Pool eines Nachbarhauses. Dennoch bleibt, dass der Brand gegen 20.30 Uhr gemeldet wurde, das Feuer aber erst eineinhalb Stunden später unter Kontrolle war. Das bestätigte Kreisbrandmeister Schubert gegenüber der MZ.