Fertigungstechnik Weißenfels Fertigungstechnik Weißenfels: Geschäft boomt - volle Auftragsbücher werden zum Problem

Weißenfels - Die Zahlen und Fakten könnten nicht besser sein. Im vergangenen Jahr stellte die Fertigungstechnik Weißenfels rund 600 Rundtische für Werkzeugmaschinenhersteller aus dem In- und Ausland her. In diesem Jahr wird diese Zahl wohl noch einmal übertroffen: Die Tendenz geht in Richtung 700 Drehtische, die in dem Maschinenbauunternehmen in der Weißenfelser Marie-Curie-Straße hergestellt werden sollen.
So viele waren es in der Geschichte des Unternehmens noch nie, wie Matthias Weber, Mitarbeiter im Vertrieb, sagt. „Seit zwei Jahren haben wir überdurchschnittlich viele Aufträge. Unsere Kapazitäten sind fast zu 100 Prozent ausgelastet“, so Weber. Die gute Konjunktur - von ihr profitiert auch das Traditionsunternehmen, dessen Wurzeln bis in das Jahr 1920 zurückreichen.
Fertigungstechnik Weißenfels: Mehr Mitarbeiter nötig
Die gute Auftragslage hat jedoch auch ihre Schattenseiten und stellt das Unternehmen vor Herausforderungen. Aktuell besitzt der Betrieb 90 Mitarbeiter. Um den vielen Aufträgen in der geforderten Zeit gerecht zu werden, bräuchte es mehr Angestellte. „Uns fehlen qualifizierte Arbeitskräfte“, sagt Weber. Gesucht werden Zerspanungsmechaniker, die die Rundtische herstellen und Servicemitarbeiter, die die Geräte bei den Kunden vor Ort warten und reparieren. „Das Problem ist, dass der Arbeitsmarkt so gut wie leer gefegt ist“, meint Weber.
Deshalb sucht das Unternehmen momentan auch händeringend nach Arbeitskräften. Anzeigen wie auf der Internetseite oder auf Suchportalen sind geschaltet. Auch um Nachwuchs kümmert sich der Betrieb: Erst jüngst wurden zwei Auszubildende übernommen. Allein der Nachwuchs kann die Personalsorgen aber nicht beheben, glaubt Geschäftsführer Ralf Finkhäuser: „Wir brauchen die Fachleute jetzt“, sagt er.
Fertigungstechnik Weißenfels:„Diese Kunden würden wir nie wieder sehen“
Doch auch wenn das Unternehmen fast am Maximum seiner Schaffenskraft angelangt ist, Aufträge abzulehnen sei überhaupt kein Thema, mit dem man sich befasse: „Diese Kunden würden wir nie wieder sehen“, sagt Matthias Weber. Es sei jedoch eine Gratwanderung, einen zeitlichen Kompromiss bei der Auftragserfüllung zu finden, der einerseits den Kunden zufrieden macht und andererseits vom Betrieb umgesetzt werden kann. Um Abhilfe zu schaffen, will die Fertigungstechnik bei den Arbeitsplänen Änderungen vornehmen. So ist geplant, in manchen Bereichen der Produktion vom Zwei-Schicht- in ein Drei-Schicht-System zu wechseln.
Mehr Mitarbeiter wären hierfür natürlich von Vorteil. Entsprechend offensiv wirbt auch der Geschäftsführer um neues Personal: „Es ist ein klassischer Beruf, den man aber auch lieben und machen wollen muss“, so Finkhäuser. Schließlich trage man viel Eigenverantwortung und „kann nicht einfach den Kopf zu Hause lassen. Die Arbeit erfordert alle Sinne“, erklärt der Geschäftsführer.
Fertigungstechnik Weißenfels: Komplexe Technik
Bei der Herstellung der Rundtische ist vor allem Präzisionsarbeit gefragt. Aus einem Klumpen Eisen wird - vereinfacht ausgedrückt - eine Maschine entwickelt, auf der Werkstücke eingespannt werden, die zur weiteren Bearbeitung gedreht werden können. Dabei handelt es sich um komplexe Bauteile, die zum Beispiel gefräst werden müssen.
Von der Herstellung bis zur Wartung übernimmt die Fertigungstechnik dabei sämtliche Aufgaben. Jeder Rundtisch wird dabei individuell und auf Wunsch des Kunden hergestellt. Die Preise für solche Rundtische liegen zwischen 15.000 und 140.000 Euro. (mz)