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Fahrzeugzulassung Fahrzeugzulassung: BLK beim Kfz-Kennzeichen kaum noch gefragt

Von Klaus-Dieter Kunick 23.05.2017, 04:00
Diese Kennzeichen-Kennungen sind im Burgenlandkreis erlaubt.
Diese Kennzeichen-Kennungen sind im Burgenlandkreis erlaubt. Peter Lisker

Weißenfels - Wie beliebt ist der Burgenlandkreis? Äußert sich das eventuell im Kfz-Kennzeichen? Immerhin wird damit gewissermaßen ein Stück Landkreis dokumentiert. Um es gleich vorwegzunehmen: Das Kennzeichen BLK wird offensichtlich von immer weniger Kraftfahrern gewählt. Entschieden sich 2013 bei den Kfz-Neuzulassungen laut Straßenverkehrsamt immerhin noch deutlich mehr als 60 Prozent aller Fahrzeughalter für das Kürzel BLK, ist diese Vorgehensweise gekippt.

WSF auf dem Vormarsch

Von einer Mitarbeiterin einer Weißenfelser Prägestellen ist zu erfahren, dass sich nur noch die Hälfte der Kunden für BLK entscheidet. Ähnliche Erfahrungen macht Monika Holuszek aus einer anderen Prägestelle der Saalestadt: „Es sind eindeutig mehr, die sich für WSF entscheiden, BLK ist deutlich weniger gefragt, WSF ist auf dem Vormarsch“, sagt sie.

Die örtlichen deutschen Behörden begannen zwischen 1870 und 1890 wegen vermehrter Fälle von Fahrerflucht, Nummernschilder für Fahrräder vorzuschreiben. 1896 wurde in Baden das erste Nummernschild an einem Auto befestigt.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden die Kennzeichen in den Besatzungszonen anfänglich farblich unterschieden – schwarz auf orangefarbenem Grund: amerikanische Zone, schwarz auf rotem Grund: französische Zone, schwarz auf blauem Grund: britische Zone. Und in der sowjetischen Besatzungszone verblieb schwarz auf weißem Grund.

Das heutige System wurde am 1. Juli 1956 eingeführt und nach der Wiedervereinigung 1990 am 1. Januar 1991 auf die neuen Bundesländer übertragen.

Oldtimer werden mit einem „H“ gekennzeichnet, das für „historisch“ steht und demnach kein Bestandteil der Erkennungsnummer ist. Das Fahrzeug muss dafür mindestens 30 Jahre alt sein.

Sie selbst habe sich für HHM entschieden, fügt die in Teuchern wohnende Frau hinzu. Geht das wiederum Landrat Götz Ulrich (CDU) gegen den berühmten Strich? Mitnichten, er sieht das eher entspannt: „Der Trend entspricht dem Identitätsgefühl der Menschen. Und wir alle leben in unserem Heimatorten, unseren Städten und Gemeinden. Dort spielt sich das Leben ab. Daher ist es völlig normal, dass sich dieses Heimatgefühl auch bei der Wahl des Autokennzeichens widerspiegelt. Der Landkreis ist da schon ein Stück weit weg und das ist nicht schlimm.“

Dennoch: Die „BLK“-Fraktion ist groß. Seit Wiedereinführung der alten Unterscheidungszeichen WSF für Weißenfels, HHM (Hohenmölsen),ZZ (Zeitz), NMB (Naumburg) und NEB (Nebra) 2012 entschieden sich bis Mitte Mai 2017 immerhin knapp 97 000 Halter für das BLK-Kürzel. Laut Statistik wurde HHM 4 196 Mal vergeben, NEB 1 469 Mal und NMB 6 402 Mal. WSF ist insgesamt 12 846 Mal vergeben worden und 7 745 Halter wollten ZZ, bestätigt die Leiterin des Straßenverkehrsamtes in der Kreisverwaltung, Irene Ißleb.

„Ich habe gar kein Auto“

Einer, der sich klar für seine Heimatstadt entschieden hat, ist Michael Warzecha. „Dazu stehe ich auch“, sagt der 41-Jährige, der seit 15 Jahren das WSF am Auto hat. Vollkommen egal ist das Kürzel hingegen Marc Schulze aus Langendorf, der mit einem BLK-Kennzeichen unterwegs ist. Bezahlen müsse er jedes Kennzeichen, so der 33-Jährige. Aber es geht auch ganz anders: Ein älterer Herr sagt spaßigerweise im italienischen Slang, so wie aus der bekannten Fernsehwerbung: „Ich habe gar kein Auto.“ Dass innerhalb des Landkreises jedes Kennzeichen frei wählbar ist und mit dem Wohnort nichts zu tun hat, verkommt von daher bloß noch zu einer kümmerlichen Randerscheinung.

Geht es um Kennzeichen, ist noch etwas kurios: Viele spielen auf der Autobahn gern „Kennzeichen raten“. Dass viele Kürzel nicht schwierig zu erraten sind, versteht sich. Sehr selten sind lustige Kennzeichen-Kombinationen wie KA-TZ, DU-MM, KU-H, BA-BY oder WIL-D. Die ulkige Kombination BUL-LE (Burglengenfeld) hingegen ist verboten - wer wird denn gleich an die Polizei denken?

Auch Spott ertragen

Doch Vorsicht ist durchaus geboten, denn mit Kfz-Kennzeichen wird auch gern Schabernack getrieben. So müssen beispielsweise die Aschaffenburger (AB) damit leben, dass man ihnen hinterherruft, der kommt aus dem „Armen Bayern“. Noch einen Zacken schärfer ergeht es denen aus Altenkirchen (AK), das schnell umgedeutet wird in „Altes Kamel“ und nichts zu lachen haben auch die in Bamberg (BA): „Blutiger Anfänger“. Klar, darüber lässt sich natürlich getrost lachen.

Aber Achtung, auch der hiesige Landkreis bekommt von den Spaßmachern eine gehörige Portion Fett weg. BLK steht in dem Fall nicht für Burgenlandkreis, sondern für „Blinker links kaputt“. Das ist die harmlose Variante, denn BLK wird auch umgedeutet in „Bekloppter Landkreis“ und „Blöde Leute kommen“. Hm, ist das nun besser oder schlechter als SHL? Den Leuten aus Suhl wird nachgedichtet, dass sie aus dem „Sozialistischen Hinterland“ kommen. Schlimme Finger sind auch die Halter aus dem Saalekreis: SK steht für Strapsknipser, Straßenkasper oder Sackkarre. Oh Gott, wie peinlich. Dann lieber HHM. „Ich werde oft gefragt, was das heißt: Steht für ,Hansestadt Hamburg-Mitte’“, sagt Monika Holuszek lachend.  (mz)