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Heute Temperaturen bis 37 Grad in Weißenfels erwartet Eis, Ventilatoren und Sonnenmilch sind jetzt heiß gefragt

Welche Auswirkungen die heißen Tage auf Handwerk und Handel in Weißenfels und Umgebung haben.

Von A. Kempf, M. Ruppe-Schmidt, M. Walter und A. Richter 02.07.2025, 06:29
Angesichts der hohen Temperaturen verlegen viele Dachdecker ihre Arbeitszeit derzeit auch in Weißenfels in den frühen Morgen. Doch das hat auch seine Grenzen.
Angesichts der hohen Temperaturen verlegen viele Dachdecker ihre Arbeitszeit derzeit auch in Weißenfels in den frühen Morgen. Doch das hat auch seine Grenzen. Foto: DPA

Weißenfels - Beim Weißenfelser Dachdeckerbetrieb „AS Dach“ hat man schon am Sonntag beschlossen, dass in dieser Woche aufgrund der erwarteten hohen Temperaturen maximal bis 14 Uhr gearbeitet wird. Und wenn der Zimmermannshammer schon um 12 Uhr fällt, ist das auch in Ordnung, erklärt Geschäftsführer Andreas Schmidt. Denn wenn von oben die Sonne und von unten der Schweißbrenner für Hitze sorgen, lasse sich irgendwann kaum noch produktiv arbeiten. „Das ist eine Riesenstrapaze für unsere Mitarbeiter“, weiß der Chef.

Die Firma stellt ihnen Wasser, Sonnenmilch und Schutzkleidung. Gerne würden die Dachdecker auf den Baustellen schon fünf Uhr loslegen. Das scheitere aber oft an Anwohnern, da die Arbeiten Krach machen. Darum geht es in der Regel 6 Uhr los, bis die Hitze ein Weiterarbeiten nicht mehr zulässt. Seit einigen Jahren gibt es in der Branche auch ein Schlechtwettergeld für den Sommer. Bis zu 53 Stunden im Jahr kriegen die Mitarbeiter darüber mit Abzügen vergütet, auch wenn sie an heißen Tagen nicht arbeiten können. Finanziert wird das über eine Umlage.

Geschwitzt wird nicht nur auf dem Dach. Auch die Mitarbeiter der Gartenabteilung im Weißenfelser Toom-Baumarkt sind regelmäßig draußen im Einsatz. „Unsere Pflanzen werden zwar über automatische Bewässerungsanlagen versorgt“, sagt Mirko Gerth, Leiter der Gartenabteilung. „Aber hin und wieder müssen wir nachgießen. Um sich wieder zu akklimatisieren, legen wir je nach Bedarf zusätzliche Pausen ein.“

Und auch daheim versuchen die Menschen, sich die Hitze erträglich zu machen. „Wir spüren in diesen Tagen einen starken Anstieg bei der Nachfrage nach Klimaanlagen und Ventilatoren“, sagt Mirko Gerth. „Bei diesen extremen Temperaturen kommen einfach mehr Menschen, die so etwas spontan kaufen. Wir haben deswegen gerade Ware nachgeordert.“ Optimal sei übrigens die Kombination aus Klimaanlage, die die Luft herunter kühlt, und Ventilator, der für eine gute Durchmischung sorgt, sagt Gerth. Aber nicht nur bei Klimaanlagen ist die Nachfrage groß. „Auch Aufstellpools samt Zubehör für den Garten werden in diesen Tagen stark nachgefragt.“

Wer keinen Pool hat, für den ist der Gang ins Freibad eine Alternative. Und die Weißenfelser machen davon Gebrauch. Allein am Sonntag kamen rund 1.700 Besucher in das Weißenfelser Freibad. Am Montag und Dienstag seien es jeweils rund 1.000 Gäste gewesen, so Rettungsschwimmer Steffen Sauer. Während die Weißenfelser Innenstadt am Dienstag an vielen Stellen wie ausgestorben wirkte, suchten die wenigen Passanten an einem schattigen Platz Erfrischung bei einem Eis. „Wir hatten die letzten beiden Tage alle Hände voll zu tun“, sagte France Heibeck, Inhaberin des Eiscafés „San Marino“ am Weißenfelser Markt.

Apropos Eis: „Wir haben heute beispielsweise Eis für unsere Mitarbeiter gekauft“, nennt Ute Art-Teige eine Maßnahme, um ihren Beschäftigten die Arbeit bei der Hitze so angenehm wie möglich zu gestalten. Sie ist Einrichtungsleiterin des Caritas-Altenpflegeheims St. Franziskus in Weißenfels. Dort gebe es schon seit vielen Jahren ein Hitzeschutzkonzept, das unter anderem beinhaltet, dass die Zimmer der Bewohner bei solchen Temperaturen nachts und in den frühen Morgenstunden gelüftet werden. Auch ausreichend Getränke und frisches Obst und Gemüse wie Melonen stünden für die Bewohner und Mitarbeiter bereit.

Man habe sich aus Kosten- und Hygienegründen gegen Wasserspender entschieden, da das Weißenfelser Wasser sehr kalkhaltig sei. Die Automaten müssten regelmäßig gewartet und ausgetauscht und die Kosten dann auf die Bewohner umgelegt werden, sagt Ute Art-Teige. Zwar sei es im Heim bei Weitem angenehmer als draußen, wenn die Senioren aber dorthin möchten, werden sie angehalten, schattige Plätzchen zu suchen. Ein Vorteil biete der heimeigene Teich. „Er sorgt aufgrund der Verdunstung für ein angenehmes Mikroklima“, so Ute Art-Teige.