Einkaufs-Knigge Einkaufs-Knigge: Was im Supermarkt erlaubt ist und was nicht

Weissenfels - Die Deutschen lieben ihre Supermärkte, findet Steffen Müller. Der muss es wissen, betreibt er doch seit über einem Vierteljahrhundert in Teuchern einen Edeka-Markt. Etwa 25 000 Kunden besuchen pro Monat die Handelseinrichtung der Stadt.
Doch beim Einkauf zwischen Obst- und Wursttheke scheinen etliche Kunden die guten Manieren zu vergessen. „Ich beobachte täglich Verstöße“, schildert der Händler. Jeden Monat hat er einen Schaden von weit über 100 Euro. Müller führt das auf Unkenntnis, schlechtes Benehmen und bewussten Diebstahl zurück und erklärt die zehn häufigsten „No-Gos" in seinem Supermarkt.
Brötchen essen während des Einkauf-Rundgangs
„Das kommt fast täglich vor, dass vorwiegend Kleinkinder mit einem trockenen Brötchen während des Rundgangs durch den Markt beruhigt werden. Das geht überhaupt nicht und zählt als Diebstahl. Die Ware gehört dem Kunden erst nach dem Bezahlen.“
Früchte naschen
„Ein Dauerthema gerade in der Erdbeer- und Kirschenzeit. Ich finde es schlimm, wenn sich manche regelrecht durchfuttern und die Kerne in die Gegend spucken. Mit solchen Kunden lege ich mich auch an. Das kann auch zum Hausverbot führen. Wer über den Frischegrad unserer Produkte etwas wissen will, kann sich beim Verkaufspersonal erkundigen. Wir würden solchen interessierten Kunden auch eine Probe anbieten.“
Obst, Gemüse oder Brot drücken und so auf den Reife- oder Frischgrad überprüfen
„Geht ja gar nicht. Wer soll denn das noch kaufen? Wir bieten im Markt jeden Tag verschiedene Produkten zum Naschen an.“
Ware in eigenen Behältnissen und nicht im Warenkorb verstauen
„Das ist täglich der Fall und Diebstahl. Die meisten Kunden sind eingeschnappt, wenn unser Personal die Kunden darauf anspricht, um in die privaten Rucksäcke, Taschen oder Beutel schauen zu dürfen. Denn wir können ja nicht davon ausgehen, dass der Kunde wirklich alles aufs Band legt.“
Lebensmittel anfassen und wieder zurücklegen
„Ein großes Ärgernis. Wir finden Fleischpakete plötzlich zwischen den Mehltüten oder Tiefkühlpizza im Regal bei dem Shampoo. Die Waren sind dann natürlich unbrauchbar, weil ihre Kühlkette unterbrochen wurde. Es ist einfach ungezogen.“
Kaputte Eier im Karton austauschen
„Das ist verboten. Jedes Ei hat ein Mindesthaltbarkeitsdatum aufgestempelt. Bei einem Umtausch, kann somit ein Ei nicht mehr zum anderen passen. Doch solch ein Umtausch geht bei uns eigentlich gegen Null. Die Leute sprechen die Verkäuferinnen auf Knickeier an.“
Großeinkauf von nur einem Artikel machen
„Verboten ist es nicht, aber mich ärgert es. Als Inhaber des Supermarktes habe ich das Recht, solchen Schnäppchenjägern das Handwerk zu legen. Ich möchte, dass viele von unseren Angeboten profitieren und nicht etwa nur Gaststätten oder Imbissbetreiber.“
Mit Kupfergeld oder einem 500-Euro-Schein den Einkauf bezahlen
„Geld ist Geld, aber ein Haufen Kupfergeld muss natürlich gezählt werden. Das braucht Zeit. Wir machen das gern, aber bitte nicht in der Stoßzeit.“
Ware geht zu Bruch - wer bezahlt?
„Kann passieren. Kinder werfen mal was um oder ältere Leutchen stoßen mit dem Rollator an Ware. Es ist ärgerlich, aber wir sind da kulant und übernehmen die Kosten.“
Den Einkaufswagen oder das Körbchen einfach mitnehmen
„Davon bekomme ich wirklich graue Haare. Die großen Einkaufswagen werden weniger geklaut, aber unsere Plastik-Einkaufskörbe sind schlichtweg der Renner. Natürlich reden wir hier über Klau. Wir beobachten auch, dass Kunden mit Körben anderer Discounter bei uns einkaufen. In einem Jahr verschwinden bei uns etwa 250 Stück. Das geht ins Geld, denn jeder Korb kostet 3,50 Euro. Wir müssen schon wieder welche nachbestellen. Jetzt bieten wir die Körbe für fünf Euro zum Kauf an. Leider beißen da die Kunden noch nicht so an.“
(mz)



