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Einbruch bei Tierarzt Einbruch bei Tierarzt in Weißenfels: Diebe lassen gefährliche Medikamente mitgehen

Von Andrea Hamann-Richter 20.02.2017, 06:30
Kriminalhauptkommissar Volker Bittmann fotografiert Spuren.
Kriminalhauptkommissar Volker Bittmann fotografiert Spuren. Peter Lisker

Weißenfels - In die Tierarztpraxis von Klaus Wiegand an der Merseburger Straße in Weißenfels ist eingebrochen worden. Gestohlen wurden Narkose- und Einschläferungsmittel. Das könnte fatale Folgen haben. Denn ihre Einnahme könnte lebensgefährlich sein.

Gegen 8 Uhr am Freitagvormittag entdeckte eine Mitarbeiterin die offenstehenden Schranktüren und Schubladen. „Erst dachte sie noch, ich sei das gewesen“, sagt Klaus Wiegand. Dann bemerkte sie, dass etwas nicht stimmte. Der Chef wurde verständigt und die Polizei gerufen. Die Kriminalisten sicherten den Tatort. Dabei stellte sich heraus, dass die Einbrecher offenbar ganz gezielt nach den Narkosemitteln gesucht hatten, denn der verschließbare Schrank, in dem die Medikamente lagerten, wurde aufgebrochen.

Bestohlener Tierarzt: „Damit kann richtig Schindluder betrieben werden“

Im Gegensatz dazu ließen die Täter Hundefutter zurück. Die Polizei vermutet, dass das Mittel zum Einschläfern zufällig mitgenommen wurde. Die Verpackungen beider Medikamente seien sich ähnlich. Ihre Wirkung habe aber gravierende Unterschiede. „Damit kann richtig Schindluder betrieben werden“, so der Arzt.

In seiner Weißenfels Praxis ist es der erste Einbruch. In seiner Praxis in Naumburg habe es dagegen bereits zwei derartige Vorfälle gegeben. Allerdings waren die Diebe da auf Computer, Mineralwasser und Hundefutter aus.

Das Narkosemittel werde als Droge genutzt. „Deswegen wird in Tierarztpraxen eingebrochen“, sagt Wiegand. Der, der es nimmt, habe durch das Ketamin spirituelle Erlebnisse. Bei höheren Dosierungen gibt es allerdings Nahtoderfahrungen und es könnten nicht mehr zu behebende Schäden auftreten, so der Experte. Was passiert, wenn das Mittel zum Einschläfern irrtümlich genommen werden sollte, daran möchte der Arzt gar nicht denken.

Polizeimeisterin führt das Protokoll über die Suche

Er schaut auf das Fenster im hinteren Teil der Praxis. Das wurde mit einem Schraubenzieher aufgebrochen. Kriminalisten überpudern gerade mit einem schwarzen Pulver Spuren. So werden sie sichtbar. Mit einem Stück Stoff wird eine der Spuren abgewischt. Dieser Stoff ist für Spurenhund Aras wichtig. Er und seine Besitzerin Anne Gramkow kommen aus Halle.

Aras riecht an dem Stoff und nimmt die Spur auf. Mehr als eine Stunde lang folgt der dreijährige Hund der Fährte. Die Polizeikommissarin lässt ihm lange Leine. Hinter dem Duo geht Karolin Röhr. Die Polizeimeisterin führt das Protokoll über die Suche. Das heißt, sie notiert, wenn der Hund die Richtung wechselt oder an einer Stelle verstärkt schnüffelt.

Fährtenhund-Führerin trainiert mehrmals in der Woche mit dem Tier

An der Merseburger Straße stoppt der Hund plötzlich und riecht an einer Tür. Sie befindet sich neben einem Fleischergeschäft. „Kann sein, dass er durch den Fleischgeruch abgelenkt ist“, sagt Anne Gramkow. Sie ordnet dem Hund eine Pause an. Anschließend lässt die junge Polizistin das Tier noch einmal an dem Stoff riechen und es geht weiter.

Die Polizeikommissarin kennt ihren Aras. Sie bemerkt, dass es führ ihn nicht völlig ohne Probleme läuft. Das könnte daran liegen, dass die Spur nicht mehr sehr frisch ist. Bis zu zwölf Stunden alte Fährten können die Hunde verfolgen. Damit das so bleibt, trainiert seine Besitzerin mehrmals in der Woche mit ihm. „Die ganze Familie, Freunde, Bekannte sind mit eingespannt“, erzählt sie. Das heißt, sie gehen Strecken - legen so Fährten, die Aras dann aufnimmt und verfolgt. So wie die In Weißenfels, die leider ins Leere führte. (mz)