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Reichardtswerben Ein Dorf schwingt die Besen

Die Reichardtswerbener haben am Samstag gemeinsam die Straßen gekehrt. Wieso sie sich damit auf einen Sieg vorbereiten wollen.

Von Franz Ruch 20.09.2021, 17:01
Mario Grunicker (links) und Ronald Bär kümmern sich um die Unkrautbeseitigung am Roßbach-Denkmal in Reichardtswerben.
Mario Grunicker (links) und Ronald Bär kümmern sich um die Unkrautbeseitigung am Roßbach-Denkmal in Reichardtswerben. (Foto: Franz Ruch)

Reichardtswerben/MZ - „Eigentlich ist unser Dorf schon recht sauber“, sagt Silvia Kraft von den Reichardtswerbener Landfrauen. „Dreckecken“ gebe es ihrem Weißenfelser Ortsteil keine und auch die meisten der Bewohner würden schon selbst Ordnung vor der Tür halten. Zu kehren, zu sammeln, zu räumen und zu jäten gab es dann doch allerhand: Von Zigarettenstummeln und Kronkorken auf dem Festplatz, über Verpackungsreste an der Haltestelle bis zum Unkraut an den Denkmälern bemühten sich die Reichardtswerbener am Samstag mit allen Kräften, ihr Dorf auf Vordermann zu bringen. Die Gemeinschaftsaktion wirft ihre Schatten auf die nächsten Tage voraus, denn dann bewirbt sich Reichardtswerben erneut um den Titel „Unser Dorf hat Zukunft“.

Im Jahr 2018 hat der Ort schon einmal den zweiten Platz beim Landesausscheid erreicht. Am kommenden Mittwochmorgen wolle man einen weiteren Versuch starten, sagt Ortsbürgermeister Karsten Uhle. Dann kommt eine Prüfungskommission aus dem Burgenlandkreis und macht sich ein Bild vom Dorfleben in Reichardtswerben. Im Fokus steht dabei die Frage, wie der Ort mit wirtschaftlichen, sozialen und ökologischen Herausforderungen umgeht.

„Wir sind eben wirklich ein Dorf mit Zukunft“

Ortsbürgermeister Uhle ist zuversichtlich, dass Reichardtswerben alles nötige für einen Sieg mitbringt und sich bei dem diesjährigen Wettbewerb an die Spitze setzen kann. Schließlich lebe man in Reichardtswerben bereits das Motto „Zukunft“. „Wir haben ungeheuer viele Vereine und Feste und dazu eine tolle Infrastruktur. Wir sind eben wirklich ein Dorf mit Zukunft“, sagt er.

Silvia Kraft (von links), Hildrud Otto und Beate Keck von den Landfrauen Reichardtswerben helfen bei der Saubermach-Aktion in ihrem Dorf.
Silvia Kraft (von links), Hildrud Otto und Beate Keck von den Landfrauen Reichardtswerben helfen bei der Saubermach-Aktion in ihrem Dorf.
(Foto: Franz Ruch)

Um die kritischen Augen der burgenländischen Delegation zu überzeugen, wird es wohl mehr brauchen als nur saubere Straßen. Schaden werden sie aber vermutlich nicht, weswegen Uhle froh und überrascht über die zahlreichen helfenden Hände am Samstag ist. „Ich hatte nicht mit so viel Resonanz gerechnet. Es sind sogar mehr als letztes Mal“, sagt er. Knapp einhundert Dorfbewohner hätten nach seiner Schätzung am Samstag beim Saubermachen geholfen. Insgesamt habe man allein mit Abfall einen Container voll bekommen.

Landeswettbewerb findet 2022 statt

Der Wettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ läuft bundesweit. Zuerst ermitteln die Landkreise und dann die Bundesländer ihre Sieger-Dörfer. Dann schließt sich noch ein bundesweiter Ausscheid an. Den Teilnehmenden winken Preisgelder bis zu 3.000 Euro auf Landes- und bis zu 15.000 Euro auf Bundesebene. Darüber hinaus werden auch Sonderpreise für besondere Initiativen vergeben.

Die Landkreise suchen bis Ende Oktober 2021 ihre Sieger. Der Landeswettbewerb findet 2022 statt und 2023 schließt sich der 27. Bundeswettbewerb an. Das Bundesministerium hatte wegen der Corona-Pandemie den laufenden Wettbewerb um ein Jahr verlängert.