Ehrennadel für Feuerwehrmann aus Uichteritz Ehrennadel für Feuerwehrmann aus Uichteritz: Start mit Katastrophe

Uichteritz - 21 Jahre hat Carsten Matylewicz an der Spitze der Uichteritzer Feuerwehr gestanden. Nun ist der 58-Jährige für sein Engagement mit der Ehrennadel der Stadt Weißenfels ausgezeichnet worden. Drei Monate nach seiner Wahl 1994 musste er bereits seine Feuertaufe bestehen, als das Jahrhunderthochwasser große Teile des Ortes überflutete. Allerdings war er nicht vor Ort, sondern managte den Katastropheneinsatz mit seinen Kollegen in der Kreisleitstelle. Das Hochwasser hat seitdem oft eine Rolle gespielt, zuletzt vor zweieinhalb Jahren, als die Situation ähnlich dramatisch war.
Carsten Matylewicz ist gelernter Nachrichtentechniker und nach seiner Armeezeit zog er von Berlin nach Uichteritz, wo er das Grundstück der Großmutter übernahm. Hier war er als Junge oft in den Ferien, kannte das Dorf und seine Menschen. Er hatte nichts gegen ein ruhiges Landleben, „und wenn ich doch mal in die Großstadt will, setze ich mich ins Auto und bin in zwei Stunden in Berlin bei meiner Mutter und dem Bruder“.
Er arbeitete in Leuna und gehörte 1981 zu den freiwilligen Helfern, die jener Wasser- und Schlammlawine zu Leibe rückten, die sich von den Feldern in die Uichteritzer Straßen gewälzt hatte. Kein halbes Jahr später gehörte er zur Wehr und wollte nicht abseits stehen. „Irgendetwas muss man doch tun und Angeln oder Fußballspielen lagen mir nicht.“
Aus Hobby wird Arbeit
1983 wurde aus dem Hobby richtige Arbeit. Matylewicz ging zur Weißenfelser Berufsfeuerwehr und war später auch in der sogenannten Feuer-, Melde- und Alarmzentrale tätig. Nach der Wende war das eben auch mit dem Nebeneffekt verbunden, dass er bei Alarmen mitunter selbst Dienst schieben musste, wie eben beim Hochwasser ’94 oder beim Brand des Freizeitzentrums in Uichteritz, in dem während einer Disco ein Feuer ausgebrochen war.
Angesichts der Größe des Brandes ging es damals nur noch darum, das Übergreifen der Flammen auf die Nachbarhäuser zu verhindern. Matylewicz selbst konnte dann erst am Morgen seine Kameraden von der Ortswehr ablösen.
Dem gebürtigen Berliner ist klar, dass die Würdigung mit der Ehrennadel viele Väter hat. Er nennt zuallererst Heinz Rudolph, seinen Vorgänger. Und so wie dieser ihn gefördert hat, hat er schon vor Jahren damit begonnen, Tobias Altstaedt als Nachfolger zu qualifizieren, den er seit dessen Zeit in der Kinderfeuerwehr kennt. Aber auch die Namen Hilmar Schweigel fallen und die der drei Bürgermeister während Matylewicz’ Amtszeit: Rolf Haage, Wolfram Enke und Wolfgang Kurtze. Immer haben sie geholfen, die materielle Basis für eine gute Arbeit in der Wehr zu legen.
Tragkraftspritzenfahrzeug seit 1993
So wurde schon 1993 ein Tragkraftspritzenfahrzeug angeschafft, das noch einige Jahre durchhalten muss, bis es planmäßig ersetzt werden kann. Eine neue Spritze soll aber bereits in diesen Tagen kommen.
Beruhigt konnte Matylewicz nun vor Jahresfrist die Wehrleitung übergeben. Und er sagt: „Ich konnte mich auf meine Leute immer verlassen. Aber 21 Jahre in der Verantwortung haben nicht nur Zeit gekostet, sondern auch Nerven.“ Doch so, wie er sich auf seine Vorgänger verlassen konnte, hilft er gern auch der neuen Leitung, wenn es notwendig ist. Schon jetzt kann er Altstaedt bescheinigen, dass er neuen Schwung und neue Motivation in die Truppe gebracht hat. Das betrifft auch die Ausbildung mit den Markwerbenern. (mz)