Ehemaliges Sparkassengebäude in Weißenfels Ehemaliges Sparkassengebäude in Weißenfels: Neue Hoffnung an der Brücke

Weißenfels - In die scheinbar festgefahrenen Bemühungen um eine Wiederbelebung des Quartiers „Alte Sparkasse“ am Weißenfelser Niemöllerplatz ist neue Bewegung gekommen. Wie aus dem Bericht von Landrat Götz Ulrich (CDU) auf der jüngsten Sitzung des Kreistages hervorgeht, will der Burgenlandkreis jetzt als Bauherr die finanziellen Voraussetzungen für den Umzug des Jobcenters vom Weg nach der Marienmühle in das leerstehende ehemalige Sparkassengebäude gegenüber der Saalebrücke in Weißenfels schaffen.
Die Jobcenter betreuen die Bezieher von Arbeitslosengeld II. Damit sind die Jobcenter für jene Personen zuständig, die bis 2004 Arbeitslosenhilfe oder Sozialhilfe erhielten. Vorrangiges Ziel ist die Wiedereingliederung der erwerbsfähigen Hilfebedürftigen in den Arbeitsmarkt. Sie sollen so gefördert werden, dass sie künftig ihren Lebensunterhalt aus eigenen Mitteln bestreiten können.
Das Jobcenter Burgenlandkreis ist ein Eigenbetrieb des Landkreises und hat derzeit seinen Sitz im Weg nach der Marienmühle 10 in Weißenfels. Das Jobcenter ist im Netz zu finden: www.jobcenter-blk.de.
Der Um- und Ausbau des Gebäudes durch den Burgenlandkreis unter Einbeziehung einer städtebaulichen Förderung sei wirtschaftlicher als eine Fremdvergabe, heißt es im Bericht des Landrates. „Ich begrüße es, dass sich der Burgenlandkreis auch nach dem Wechsel des Konzepts klar zum Jobcenter-Standort Weißenfels bekennt“, sagte der Weißenfelser Oberbürgermeister Robby Risch (parteilos) gegenüber der MZ. Ursprünglich stand noch eine andere Variante im Raum. Der Landkreis hatte erwogen, Räume des Gebäudes anzumieten. Nun will er jedoch selbst als Bauherr auftreten. Wie OB Risch informierte, ist vorgesehen, dass Burgenlandkreis und Stadt Weißenfels jeweils einen Teil des Gebäudes von der bisherigen Eigentümerin, der VON Immobilien GmbH, erwerben.
Investitionssumme von 12,2 Millionen Euro
Der Landkreis geht derzeit von einer Investitionssumme von 12,2 Millionen Euro aus. Der Burgenlandkreis will nach jetzigem Stand Eigenmittel in Höhe von 8,75 Millionen Euro aufbringen. Diese sollen über einen Kredit finanziert werden, der durch Mieteinnahmen gedeckt werden soll. Darüber hinaus wird mit Fördermitteln aus der Städtebauförderung in Höhe von drei Millionen Euro gerechnet. Die Stadt Weißenfels soll 450 000 Euro beisteuern. Landrat Ulrich betonte im Kreistag allerdings, dass es sich hierbei noch um „eine sehr grobe Kostenschätzung“ handelt, die sich durchaus noch verändern könne.
Um die Gesamtfinanzierung des Bauvorhabens zu sichern, wird im Landratsamt derzeit ein Nachtragshaushalt vorbereitet. Nach Genehmigung des Nachtrags könne sofort mit der Ausschreibung der Planungsleistungen begonnen werden, heißt es im Bericht des Landrates.
Mit einem sichtbaren Baugeschehen rechnet der Weißenfelser Verwaltungschef jedoch nicht vor dem Jahr 2017. Allerdings werde es schon in den nächsten Wochen mit vorbereitenden Arbeiten für die spätere Neugestaltung des gesamten Quartiers weitergehen. Nach der Sperrung des Kreisverkehrs am Schwedenstein in der letzten Juli-Woche sollen weitere drei verfallene Häuser in der Saalstraße abgerissen werden. Bereits im Herbst vergangenen Jahres war mit dem Abriss des alten Kornspeichers ein erstes sichtbares Signal für eine schrittweise Überwindung des städtebaulichen Missstandes gesetzt worden. Ehe voraussichtlich im Jahr 2017 der Umbau des ehemaligen Sparkassengebäudes beginnt, plane die Stadt für das kommende Jahr „sichtbare Veränderungen“ auf dem derzeit unbefestigten Parkplatz am Niemöllerplatz, so Risch.
Um eine Revitalisierung des Quartiers gegenüber der Saalebrücke in Weißenfels wird seit Anfang der 90er Jahre gerungen. Ende 2006 fand am nördlichen Eingangstor zur Stadt eine Präsentation statt, die große Hoffnung weckte. Eine Firma aus Saarbrücken stellte Pläne für die Errichtung eines Zentrums für Gesundheit, Medizin und Pflege vor. Bis heute ist das Konzept unter dem Motto „Gesundheit und neues Wohnen“ jedoch nicht ansatzweise verwirklicht worden. (mz)
