Edeka-Markt in Teuchern Edeka-Markt in Teuchern: Zwölf Jahre Odyssee enden

teuchern/MZ - Die Nachricht könnte man schon als kleine Sensation werten - die Edeka Minden-Hannover hat die Baugenehmigung für einen Frischemarkt in Teuchern erhalten. Und das nach sage und schreibe zwölf Jahren immer wieder vergeblicher Bemühungen.
„Freude für die Kunden, Freude für die Angestellten und ihren Chef und Freude für die Edeka“, beschreibt Andreas Jehmlich die Gefühle, die die positive Nachricht bei ihm und anderen ausgelöst hat. Jehmlich ist zuständig für Expansionen der Edeka Immobilienservice GmbH und hat das Auf und Ab rund um das Bauvorhaben erlebt und begleitet. Weil die 1979 errichtete Kaufhalle schon vor Jahren viel zu eng geworden war und den Anforderungen an einen modernen Supermarkt nicht mehr entsprach, wollte der hannoversche Handelsriese eine neue Verkaufeinrichtung bauen. Steffen Müller, der Pächter der alten Kaufhalle, sollte auch die neue betreiben.
Doch das Vorhaben drohte mehrfach zu scheitern - vor allem an bürokratischen Hürden. So durfte Edeka nach dem Willen des Teucherner Stadtrates keinen Supermarkt mit 1 000 Quadratmetern Verkaufsfläche bauen, musste sich stattdessen mit 800 Quadratmetern begnügen. Dann verlangte die Kommune, dass die alte Kaufhalle nachgenutzt werden muss und der NP-Markt, der ebenfalls zur Unternehmensgruppe Edeka gehört, trotz des neuen Frischemarktes noch weitere fünf Jahre nach dessen Eröffnung erhalten bleibt. Auch diese Kröte schluckte der Handelsriese. Und als der damalige Bürgermeister Lothar Gieler im September 2010 verkündete, dass im kommenden Frühjahr Grundsteinlegung sei, schien die beinahe unendliche Geschichte um den Frischemarkt ein glückliches Ende zu finden.
Damals zeigte sich auch Pächter Steffen Müller erfreut. Er und seine Mitarbeiter haben über die Jahre versucht, fehlende Verkaufsfläche, zu wenig Parkplätze und andere bauliche Unzulänglichkeiten mit einem besonderen Service und viel Einfallsreichtum und Engagement zu kompensieren. Aber das wurde immer schwieriger.
Doch die Edeka Minden-Hannover hielt an dem Projekt in der Kleinstadt fest. Auch, als Baugrunduntersuchungen zeigten, dass unter dem künftigen Frischemarkt am Platz an der Mühlstraße eine so genannte Torflinse liegt. „Der Boden verlangte eine erweiterte Baugrunduntersuchung und neue Berechnungen zur Tragfähigkeit und zu möglichen Setzungen“, sagt Bauleiter Olaf Gruß. Er erklärt, dass nun eine aufwendigere und teurere Pfahlgründung des Neubaus nötig werde.
Edeka-Mitarbeiter Andreas Jehmlich zeigt sich trotzdem optimistisch. „Vielleicht beginnen wir schon Ende September mit dem Bau“, denkt er. Dann werde ein Supermarkt mit großzügigem Parkplatzangebot, Backshop und Frischfleischtheke entstehen, erklärt er. Er verweist auf die Bemühungen seines Unternehmens, auch Produkte aus Sachsen-Anhalt zu ordern, um die Firmen der Region zu stützen. Besonders freue er sich für den Markt-Pächter. Steffen Müller, der gerade im Urlaub ist, habe es einfach verdient, mit seinem Team endlich bessere Arbeitsbedingungen zu bekommen. Dass der Frischemarkt genau gegenüber dem Busbahnhof liegt, wertet Jehmlich als weiteren Pluspunkt. Schließlich könnten dadurch auch Kunden aus den Ortsteilen, die kein Auto haben aber die Busverbindungen nutzen, im Supermarkt einkaufen.