Detailarbeit für Stuckateure
Weißenfels/MZ. - Es fehlt an Fachkräften. Doch Stuckateure "liefert" das Bildungs- und Beratungsinstitut BeDeKa. Es hat sich in der Region zwischen Leipzig, Halle, Naumburg schon herumgesprochen, dass der Weißenfelser Bildungsträger seit 2000 die Ausbildungslücke zu schließen versucht. Deswegen erreichen Geschäftsführerin Sonja Degenkolb immer wieder mal solche Anfragen wie die von der Baurestaurierung Ludwig in Halle: In zwei, drei Jahren brauchen wir Nachwuchs. Können wir da auf Sie zählen? Werden dann Stuckateure ausgebildet sein?
"In zwei, drei Jahren? Das könnte die Chance für mich sein", sagt Danny Riebniger. Der 29-Jährige ist Hochbaufacharbeiter, hat bisher aber noch nicht in diesem Beruf gearbeitet. Er war mal als Stahlbauer auf Montage, erzählt er, habe aber bisher noch keine Arbeit gefunden, die ihn in der Region hält. Jetzt, wo er in Weißenfels in einer Lebensgemeinschaft wohne und sein Kind hier aufwachse, möchte er auch beruflich Wurzeln schlagen. Doch die Angebote seines Arbeitsvermittlers würden ihn nach Österreich führen. Ein Informationsblatt hat ihn auf die Ausbildung zum Stuckateur aufmerksam gemacht.
"Wir haben Stellen für Hochbaufacharbeiter. Wer vermittelt werden kann, wird bundesweit oder auch darüber hinaus in Arbeit gebracht. Es sei denn, es ergeben sich bei der Prüfung des Einzelfalls Gründe, die dem entgegenstehen", erklärt Berndt Lampe, Geschäftsführer der Arge Burgenlandkreis (Arbeitsgemeinschaft zur Betreuung Langzeitarbeitsloser), wie die Arbeitsvermittler der Wirtschaft in erster Linie die Fachkräfte zuführen sollen. Umschulungen seien für Arbeitslose, für die es Stellen gibt, nicht vorgesehen.
Danny Riebniger hat aber Glück. Er kann seinen Fallmanager bei der Arge davon überzeugen, dass ihm die Umschulung zum Stuckateur die Chance eröffnet, seine Arbeitskraft in der Region einzubringen. Und er könnte jetzt bereits bei seiner Familie sein. Er erhält den Bildungsgutschein und wird am 1. März die zweijährige Umschulung zum Stuckateur bei BeDeKa beginnen. Warum sollte dann nicht zum Beispiel die Baurestaurierung Ludwig in Halle sein Arbeitgeber werden? Aber auch von der Malerfirma Schwarze in Langendorf, Unternehmen aus Lützen, Freyburg, Naumburg und Brehna weiß Sonja Degenkolb, dass die Facharbeiter, die sie auf verschiedenen Wegen ausbildet, gesucht werden. Jene fünf jungen Menschen, die im Januar die von BeDeKa angebotene Erstausbildung zum Stuckateur beendet haben, seien bereits auf dem Arbeitsmarkt angekommen.
"Ich wollte nach Bremen und habe dort sofort eine Anstellung gefunden", sagt Georg Lass, der gerade in Zeitz Umzugskisten packt. Andere seiner einstigen Mitstreiter seien in Merseburg untergekommen, aber auch bis Holland gegangen. "Es ist ein schöner Beruf", freut sich Lass, dass er den Abschluss nun in der Tasche hat. Er habe Kfz-Mechaniker werden wollen, sei erst durch vom Berufsinformationszentrum auf die Stuckateurausbildung aufmerksam gemacht worden. Da lerne man viel über das Baufach, auf die Details werde dabei besonders Wert gelegt.