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Der Joulupukki kommt erst wieder im nächsten Jahr

Von BÄRBEL SCHMUCK 26.12.2008, 17:34

WEISSENFELS/MZ. - Stand im Vorjahr in ihrer Heimat Südkarelien der Joulupukki zur Überraschung ihres deutschen Freundes vor der Tür, so erlebte die 31-jährige Medizinerin Heiligabend ein Stück deutsche Tradition mit "ihren Zscheiplitzern" - unter anderem im Naumburger Dom. "Darauf hatte ich mich besonders gefreut", sagt die junge Frau, die auch Weihnachtsplätzchen liebt, dafür aber keine Klöße. In Finnland kämen statt Ente oder Gans feiertags Schweinebraten auf den Tisch, der, in Scheiben geschnitten, kalt gegessen wird. Dazu gibt es verschiedene Aufläufe und auch viel Fisch.

Ganz stilecht und mit vielen Tierpelzen behangen, stapfte der Weihnachtsmann ein Jahr zuvor in die gute Stube der Familie Lankinen. "Ins Deutsche übersetzt heißt der finnische Weihnachtsmann Joulupukki eigentlich Weihnachtsbock", erklärt Hanna Lankinen lachend.

"Es war übrigens das erste schneefreie Weihnachten in Finnland", erinnert sie sich an das Vorjahr. Ansonsten sei ihre Heimat zu Weihnachten "schneesicher", fügt die Assistenzärztin der Klinik für Innere Medizin des Weißenfelser Asklepios-Krankenhauses hinzu.

Auch zum Jahreswechsel hat sie, die hier seit drei Jahren arbeitet, dienstfrei und freut sich auf eine Feier im Freundeskreis. "Für mich muss Silvester nicht laut und schrill sein, ich liebe Gemütlichkeit", sagt die Ärztin, die mit ihrem Lebenspartner in Leipzig wohnt und gerne in Deutschland lebt.

"Schon als Jugendliche habe ich in Brandenburg an einem Schüleraustausch teilgenommen, ein Jahr auf der Schulbank gesessen und bei einer deutschen Familie gewohnt", sagt sie. Dort habe sie auch die Sprache recht schnell gelernt. Schon als Kind wollte Hanna Lankinen Ärztin werden. In Leipzig hat sie Medizin studiert und dort ihren Freund kennengelernt.

"Meine Eltern sind sehr weltoffen und haben es immer sehr gefördert, dass meine Geschwister und ich sich im Ausland umsehen und viel lernen", erklärt die Finnin. In ihrer Familie gehe es ziemlich international zu. Verwandte wohnen nicht nur in Finnland, sondern auch in der Schweiz, in Schottland, Schweden und Estland. "Und wenn wir uns an Feiertagen sehen, gibt es immer eine Menge zu erzählen", meint die Frau mit den hellblonden Haaren.

Sie selbst spricht neben Finnisch und Deutsch auch noch Englisch und Schwedisch. "Schwedisch ist am leichtesten und ganz schnell zu lernen", bemerkt sie. "Mit meinem Onkel aus Estland unterhalte ich mich in Finnisch, weil sich beide Sprachen ähneln", erläutert die Medizinerin. Auf das Wiedersehen im nächsten Jahr in Finnland freut sie sich schon. Ob der Joulupukki dann wieder in die gute Stube stapft und es vielleicht schneit? "Wir lassen uns überraschen", sagt Hanna Lankinen.