Exponate vom Dachboden DDR-Schuhmarke „Zeha“ bekommt Ausstellung im Schloss Weißenfels
In Weißenfels ist im Schlossmuseum eine neue Sonderausstellung eröffnet worden, die sich der bekannten DDR-Schuhmarke „Zeha“ widmet.

Weissenfels/MZ - In Zeiten von Corona muss es eben anders gehen. Statt im persönlichen Kontakt haben die Kuratoren Isabell Aurin-Miltschus aus Weißenfels und Alexander Barré aus Berlin die neue Sonderausstellung im Weißenfelser Schloss zum Großteil digital über WhatsApp vorbereitet. „Wir sind froh, dass es diese Möglichkeit gegeben hat“, sagt die Sammlungsleiterin des Schuhmuseums in Weißenfels, Isabell Aurin-Miltschus, zur Eröffnung der Schau am vergangenen Sonntag. „Zeha - Tradition und Zeitgeist“ heißt die Sonderschau, die bereits seit Mitte Juni in der zweiten Etage des Schlossmuseums besichtigt werden kann. Pandemiebedingt konnte die offizielle Eröffnung aber erst jetzt an diesem Wochenende durchgeführt werden.
In einem Raum und Foyer sind zahlreiche Exponate zu sehen - darunter vor allem Schuhe der DDR-Marke Zeha. Deren Wurzeln reichen bis ins Jahr 1897 zurück, als Carl Häßner in Thüringen die „Leder-Manufaktur für Damen- und Herrenschuhe“ gründete. Bekannt wurde die Marke für ihre Sportschuhe. Ab den 1960er Jahren traten Olympioniken der DDR wie Fußball-Ikone Jürgen Sparwasser bei Wettkämpfen mit Zeha-Schuhen an. Nach der Wende wurde die Produktion eingestellt und Zeha verschwand von der Bildfläche. Gegen die im Westen bekannten Hersteller wie Puma, Nike und Adidas konnte Zeha sich nicht durchsetzen, wie Alexander Barré sagt.
„Wir hatten keine Ahnung, wie man Schuhe produziert“
Der Berliner besitzt eine besondere Verbindung zu der Marke - denn er ist Inhaber von Zeha Berlin. Das Unternehmen gründete er mit einem Freund Anfang des Jahrtausends. Zeha-Schuhe kannte er aus seiner Jugend. „Vor 20 Jahren habe ich sie zufällig wieder entdeckt, als ein Freund welche trug“, sagt Barré. Was folgte, sei eine verrückte Idee gewesen. Die Markenrechte für Zeha-Schuhe waren mittlerweile ausgelaufen, das von Barré gegründete Unternehmen erwarb diese und Zeha-Schuhe feierten so ihr Comeback. „Wir hatten keine Ahnung, wie man Schuhe produziert“, sagt der Berliner. Mittlerweile gibt es verschiedene Kollektionen, eine ist nach Gründer Carl Häßner benannt. Spezialisiert hat sich Zeha Berlin auf Freizeitschuhe. Neben dem Namen hat das Unternehmen das wohl prägendste Merkmal der Marke übernommen - die zwei Doppelstreifen auf den Schuhen.
Als 2002 Zeha neu gegründet wurde, fanden die Inhaber auf einem Dachboden des Heimatmuseums in Hohenleuben in Thüringen Restbestände des Vorgängerunternehmens, wie alte Schuhe, Leisten und Kataloge.
Ein Teil davon ist nun bis Ende des Jahres in der Sonderausstellung im Weißenfelser Schloss zu sehen. Über die Urenkelin von Carl Häßner konnten weitere Exponate für die Schau gewonnen werden, wie Accessoires von DDR-Sportlern, die mit Zeha-Schuhen Wettkämpfe bestritten. „Wir haben Modelle aus verschiedenen zeitlichen Epochen, so dass die Schau wie ein Zeitstrahl ist“, erklärt Barré, für den die Zeha-Ausstellung in das Museum einer Schuhstadt wie Weißenfels „perfekt“ passt.