Daheeme auch in Weißenfels

Weißenfels/MZ. - Es wird viel gelacht, gibt verständnisvolle Bemerkungen und reichlich Beifall.

"Es gibt ja auch Menschen, die außerhalb Sachsens Leben müssen", sagt Steimle, auch dort, "wo Sachsen anhält". "Und Menschen sind ja auch die von weiter her - wenn Sie mich verstehen", schlägt er den Bogen zu seinen Betrachtungen über das Zusammenwachsen des deutschen Volkes. So locker, dass sie wie spontane Ideen daherkommen, verbindet er neue kabarettistische Spitzen mit Szenen, die seinem 1997 erschienenen Buch "Uns fragt ja keener - Ostalgie" entnommen sind.

Auf Uwe Steimle geht der Begriff Ostalgie zurück. Mit den Figuren Ilse Bähnert und Günther Zieschong lässt er den Alltag aufleben, wie ihn der heute 44-Jährige selbst zu DDR-Zeiten in Dresden erlebt hat. Mit ostdeutschem Selbstbewusstsein und Selbstironie, vor allem aber auch mit einem kritischen Blick auf den Wandel, den die Menschen seit der Wende erfahren haben.

"Es gab eine Zeit, da wurde sich mehr um die Menschen gekümmert und die Häuser verfielen, heute ist das umgekehrt", stellt er fest. Und vor dem Weißenfelser Publikum hebt er auch hervor, dass viele seiner Witze im ostdeutschen Ursprung wurzeln und deswegen gar nicht überall verstanden werden können. Wer weiß denn schon mit Loschka statt Joschka Fischer, Slobin- und Bassow-Methode in den alten Bundesländern etwas anzufangen, mit MMM und Sternzwirn. Dass eine Fleischbestellung in der Kaufhalle viel wichtiger sein kann, als der Kauf von frischer Lende im Supermarktcenter - wer versteht das schon?

"Wenn se so reagieren, weesisch, dass isch daheeme bin", lobt Steimle sein Publikum. Der neue Inhalt von "sturmfrei" nach Kyrill, die Verwandlung von Kurbrötchen zu Wellness-Semmeln oder von Wasser zum Durststillen in Wasser gegen die Dehydrierung - das gehört zu den Witzen, die jeder unabhängig von seiner konkreten Lebenserfahrung in Ost und West nachvollziehen kann.